Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Die Zustimmung zu E-Mobilität sinkt: Mein nächstes Auto ist ein Verbrenner

die zustimmung zu e-mobilität sinkt: mein nächstes auto ist ein verbrenner

Immer selteneres Glück für E-Auto-Halter: ein Platz an einer Ladestation ohne Wartezeit und mit den richtigen Anschluss

Nennen wir ihn Andreas. Sein wahrer Name tut hier nichts zur Sache, er ist uns bekannt. Nicht nur der Name übrigens, sondern vor allem der Mensch dahinter. Dieser Andreas also ist ein Boomer. Aber ein besonders verantwortungsbewusstes Exemplar dieser Generation. Er macht sich ziemlich viele Gedanken darüber, was er dazu beitragen kann, um den Planeten der Generation seiner Kinder bewohnbar zu hinterlassen. Und er handelt dann auch danach, soweit das ein Mensch, der sich nicht komplett aus den Zwängen der Arbeitsgesellschaft herausziehen kann und möchte, eben zu tun vermag.

Andreas hat sich zum Beispiel ein Elektro-Auto gekauft, bevor es dafür Prämien vom Staat gab (die dann dazu geführt haben, dass die Modelle um genau den Betrag teurer wurden, aber das nur nebenbei). Er ist nicht blind für die heiklen Punkte der E-Mobilität, aber er setzt darauf, dass sie sich durch technischen Fortschritt beheben lassen. Er fährt keinen Groß-Tesla, sondern ein bescheideneres japanisches Modell.

Nie mit 180 Sachen über die Autobahn

Es hilft, dass Andreas schon immer zu denjenigen gehörte, die den Weg zum Ziel erklären. Mit 180 über die Autobahn zu brettern war nie sein Ding. Stattdessen ist er ohne Weiteres bereit, längere Fahrten gelegentlich zu unterbrechen, um die Batterie seines Wagens aufzuladen. Andreas ist nämlich ein neugieriger, kontaktfreudiger Mensch. Wer weiß, mit wem man während der Pause beim Kaffee ins Gespräch kommt, sagt er gern.

Genauer: Er hat das gesagt. Neuerdings wird Andreas unwirsch, wenn man ihn auf das Thema Auto anspricht. Er ist frustriert, weil die Zahl der Ladestationen in all den Jahren, in denen er mit seinem E-Auto unterwegs ist, nicht nennenswert gestiegen ist. Gestiegen ist dagegen die Zahl der E-Autos, was dazu führt, dass deren Fahrer nicht mehr entspannt beim Kaffee fachsimpeln, während sich der Ladestand ihrer Batterien erhöht, sondern damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die wenigen Plätze streitig zu machen – an Stationen, die häufig nicht funktionieren oder aber mit dem falschen Anschluss versehen sind.

Mein nächstes Auto ist ein Verbrenner, hat Andreas neulich gesagt. Als Mitglied der ersten Generation von E-Auto-Haltern ist er es leid, dass es mit der Infrastruktur nicht vorangeht. Dass er damit nicht allein ist, zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage unter deutschen Autofahrern. Fast zwei Drittel der Befragten nennen das zu gering ausgebaute Ladenetz als Argument gegen E-Autos. Im Ergebnis ist die Beliebtheit von Hybridautos (18 Prozent) und E-Autos (16 Prozent) gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte beziehungsweise einen Punkt zurückgegangen. Otto- und Dieselmotoren bevorzugen dagegen 40 Prozent, Tendenz steigend.

Hab es dir doch gesagt, Andreas, hätten wir neulich beinahe gesagt. Doch für Genugtuung aus Rechthaberei ist kein Anlass, nur für Verdruss über ein Land, das es nicht gebacken bekommt.

TOP STORIES

Top List in the World