Der Branchenverband VDA fordert im Vorfeld des Autogipfels Kostensenkungen für E-Auto-Fahrer.
Der VDA fordert dabei unter anderem ein besseres Netz an Ladesäulen und Wasserstoff-Tankstellen, um den Hochlauf der E-Mobilität effektiv zu unterstützen. Zudem sollen nach Ansicht des Verbands die CO₂-Flottengrenzwerte der Europäischen Union früher als geplant überprüft und – sofern nötig – angepasst werden, da der Hochlauf der Elektromobilität „aktuell hinter den Erwartungen“ zurückbleibe. Der VDA fordert außerdem die EU-Kommission auf, „im Sinne der Technologieoffenheit“ auch sogenannte Carbon Neutral Fuels unmittelbar als CO₂-frei einzustufen.
Weil die deutsche Autoindustrie strauchelt: VDA fordert niedrigere Ladekosten
Auch ein geringerer Preis für Ladestrom ist nach Ansicht des VDA ein zentrales Element zum Gelingen der Verkehrswende. „Eine Reduzierung des Ladestrompreises durch mehr Wettbewerb und Technologie, sowie durch eine Senkung von Steuern und Abgaben, ist von zentraler Bedeutung“, heißt es in dem Papier. „Dies gilt in gleichem Maße für die erneuerbaren Kraftstoffe, wie beispielsweise H2.“
Wirtschaftsminister Habeck hatte im Vorfeld des Autogipfels neue Fördermaßnahmen für Elektroautos in Aussicht gestellt. Wie aus einem Positionspapier der SPD-Bundestagsfraktion hervorgeht, will die SPD beim Autogipfel am 23. September eine Neuauflage der Abwrackprämie vorschlagen: Wer seinen alten Verbrenner verschrotten lässt und sich dafür ein neues Elektroauto kauft, soll nach dem Willen der SPD mit bis zu 6.000 Euro bezuschusst werden. Auch die Einführung einer staatlich finanzierten Leasingprämie für E-Autos steht im Raum.
EFAHRER meint: Abwrackprämie ist eine Holzhammer-Methode
Klar, die Abwrackprämie ist eine konkurrenzlos schnelle Methode, um den Auto-Absatz anzukurbeln – das zeigt schon die Erfahrung mit Angela Merkels Abwrackprämie aus dem Jahr 2009. Mit dem absehbaren Ende der Prämie ist aber die nächste Absatzflaute vorprogrammiert. Viel sinnvoller und nachhaltiger wäre eine dauerhafte Senkung der Ladestrompreise und die starke Unterstützung für den Ausbau privaten Ladeinfrastruktur überall dort, wo es nicht einfach mit dem Anklemmen einer Wallbox getan ist. Ein deutlicher Anschub von Lademöglichkeiten in und an Mietshäusern, in Häusern mit Eigentumswohnungen etc. würde es vielen Kunden, die vielleicht jetzt schon mit einem E-Auto liebäugeln, deutlich erleichtern, umzusteigen. Zusätzlich sollten große Arbeitgeber ab einer gewissen Mitarbeiter- und Parkplatz-Zahl dazu verpflichtet werden, einen steigenden Prozentsatz der Parkplätze mit Lademöglichkeiten aufzurüsten.
Infrastruktur, die auf diese Art geschaffen wird, hat einen dauerhaften Nutzen; sie ist für jeden sicht- und nutzbar, nicht nur für Menschen, die in den nächsten Monaten ein neues Auto kaufen wollen und können.