Mercedes-Benz gibt mit dem auf der IAA Mobility präsentierten Concept CLA Class einen seriennahen Ausblick auf die kommende Fahrzeugfamilie auf Basis der Mercedes-Benz Modular Architecture (MMA) und den geplanten rein elektrischen CLA.
Das gilt aber vor allem für das Design, bei der Technik und Plattform wird Mercedes vermutlich die nun angekündigten Werte halten oder sogar übertreffen. Das Concept CLA Class basiert auf der MMA, also der Mercedes Modular Architecture. Dabei handelt es sich um eine neu entwickelte Plattform für die kleineren Mercedes-Modelle. Bei der Entwicklung wurde nach dem Prinzip „Electric First“ gearbeitet: Die MMA wurde für E-Antriebe ausgelegt und optimiert, kann aber auch noch Verbrenner aufnehmen.
Der neue, selbst entwickelte Antriebsstrang ist direkt vom Elektroantrieb des Vision EQXX abgeleitet und besteht aus einer 800-Volt-Architektur in Kombination mit einer Batterie mit einer besonders hohen Energiedichte und einer sehr effizienten elektrischen Antriebseinheit. Mercedes-Benz gibt für den Concept CLA Class einen Energieverbrauch von nur 12 kWh auf 100 Kilometer und eine voraussichtliche WLTP-Reichweite von mehr als 750 Kilometern an.
Dafür macht Mercedes einige allgemeinere Aussagen zur Batterie. Das Gehäuse soll auf ein „bemerkenswert kleines Gesamtvolumen“ kommen, beziffert wird das aber nicht. In das Gehäuse werden die Module (es handelt sich also nicht um ein Cell-to-Pack-Konzept) eingeklebt und nicht mit Schrauben fixiert. „Die resultierende Struktur ist nicht nur leichter als eine herkömmliche Batteriekonfiguration; Außerdem ist es steifer, was Vorteile bei der Crashsicherheit bietet“, so Mercedes. Die 800-Volt-Konfiguration soll zudem einen geringeren Kühlbedarf ermöglichen, was sich wieder im Energieverbrauch und dem Gesamtgewicht niederschlägt.
400 Kilometer in 15 Minuten nachladen
Dafür wird bestätigt, dass der CLA (und damit weitere MMA-Stromer) auch bidirektional laden können soll. Konkret werden Vehicle-to-Home (V2H) oder Vehicle-to-Grid (V2G) angekündigt, aber kein Vehicle-to-Load, um etwa externe Geräte mit Strom aus dem Antriebsakku zu versorgen. Das hat einen einfachen Grund: Mercedes setzt beim bidirektionalen Laden wie der VW-Konzern auf eine Gleichstrom-Lösung. Es ist also eine spezielle, bidirektionale Gleichstrom-Ladestation nötig. Einen bidirektionalen Wechselrichter, der auch die Abgabe von Wechselstrom ermöglichen würde, hat Mercedes also nicht verbaut. Der Wechselrichter sitzt dafür in der speziellen DC-Ladestation.
Die neue elektrische Antriebseinheit MB.EDU besteht aus Motor, Getriebe und Leistungselektronik. „EDU“ steht hier für „Electric Drive Unit“. Bisher wurde der von Mercedes entwickelte E-Antrieb mit dem deutschen Kürzel bezeichnet, der eATS 2.0 – also „elektrischer Antriebsstrang“. Die 175 kW starke, permanenterregte Synchronmaschine ist mit einem Zweiganggetriebe gekoppelt, der Wechselrichter setzt auf Siliziumkarbid-Halbleiter (SiC). Es handelt sich zwar anders als bei der BMW-Studie zur Neuen Klasse (dort ist eine EESM, also eine fremderregte Synchronmaschine verbaut) bei Mercedes weiterhin um ein Exemplar mit Permanentmagneten im Rotor – der Anteil an schweren Seltenen Erden soll aber „nahe 0 Prozent“ liegen.
In der Münchner IAA-Studie sei die MB.EDU als „sportlicher Hinterradantrieb“ ausgelegt, mit der MMA sind aber auch elektrische Allradantriebe mit einer zweiten Antriebseinheit an der Vorderachse möglich. Im Gesamtpaket soll die MB.EDU weniger als 110 Kilogramm wiegen.
Auch bei der Vernetzung soll der kommende CLA die nächste Generation des Mercedes-Angebots als erstes Modell erhalten. So soll die „unternehmenseigene Chip-to-Cloud-Architektur“ das Kundenerlebnis „durch eine neue Dimension von Personalisierung, Sicherheit, Komfort und automatisiertem Fahren“ steigern. Auf dem „MBUXSuperscreen“ sollen dank der Unity Game Engine besonders realistisch anmutenden Echtzeit-Grafiken dargestellt werden können. Zudem soll die UX eine tiefergreifende Personalisierung ermöglichen.
mercedes-benz.com