- Kleine Elektroautos bringen Hersteller in die Verlustzone
- Deutschland ist kein Standort für Low-Budget-Autos
- Diess fordert intelligente Ladeinfrastruktur
VW-Chef Herbert Diess mit einem VW Up GTI beim Wörthersee-Treffen (Archivbild). Diess wollte den Konzern auf einen reinen Elektro-Kurs bringen – verlässt das Unternehmen nun aber im September VW
Bei Volkswagen brennt die Hütte – und das aus mehreren Gründen. Streiks, Entlassungen und mögliche Werksschließungen bedrohen den Konzern . Klima- und Wirtschaftsminister Habeck, so wurde in den Medien zuletzt oft kolportiert, habe die Krise schon 2019 vorausgesehen – und als Grund mangelndes Engagement in der Emobilität ausgemacht: „Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie – so fürchte ich – im Markt scheitern“, so Habeck damals.
Kleine Elektroautos bringen Hersteller in die Verlustzone
Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess, selbst ein großer Verfechter des Elektroautos, stellt dagegen klar, dass gerade solche „Volks-Stromer“ Autokonzerne noch schneller in die Verlustzone bringen. „Deutschland steht für Premium. Einen Kleinwagen kann man in Deutschland nicht profitabel herstellen”, so Diess auf einem Fachkongress der Zeitschrift „Auto Motor & Sport“ in München. Der frühere VW-Manager nannte als Beispiel den Kleinwagenspezialisten Ford, der sogar die Produktion des Erfolgmodells Fiesta im Sommer 2023 in Deutschland eingestellt hat. „Ford hat den Fiesta aufgegeben, obwohl der im effektivsten Werk der Welt hergestellt wurde”, so Diess. Wiedeking übt Generalkritik – Kühnert, Lang, Habeck, Scholz: Ex-Porsche-Chef rechnet mit der Ampel ab
Deutschland ist kein Standort für Low-Budget-Autos
Diess fordert intelligente Ladeinfrastruktur
Herbert Diess derweil hat zwar die Autoindustrie verlassen, arbeitet aber beim Unternehmen „The Mobility House“ weiter für die Emobilität und propagiert eine intelligentere Ladeinfrastruktur in Deutschland. Man müsse die Akkus der zahlreichen Elektroautos zum Speichern überschüssigen Solar- und Windstroms nutzen, so Diess auf dem Kongress der „Auto Motor & Sport“. Dazu brauche es eine Neuregelung der Netzentgelte, um bidirektionales Laden sinnvoll zu machen. Darunter versteht man, dass E-Autos nicht nur beim Laden Strom aus dem Netz entnehmen, sondern auch Strom ins Netz zurückspeisen können, wenn sie gerade nicht gefahren werden.
Leistung von sechs AKW aus alten Autoakkus: Bayrische Firmen planen Netzspeicher The Mobility House
„Aktuell müsste bei der Nutzung eines Autoakkus als Energiespeicher zweimal Netzentgelt von im Schnitt 7 Cent pro Kilowattstunde gezahlt werden: einmal beim Laden von Strom aus dem Netz, ein zweites Mal beim Einspeisen des gespeicherten Stroms zurück ins Netz“, berichtet die Zeitschrift. Das sind allein Netzkosten von 14 Cent pro Kilowattstunde. Klima-Minister Habeck habe in einem Gespräch zugesagt, sich dafür einzusetzen, das mobile Speicher nur einmal Netzentgeld zahlen, sagte Diess der „Auto Motor & Sport“. Diese Regelung besteht derzeit bereits für stationäre Energiespeicher.