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Acht Fehler beim Autofahren im Winter

Nach dem milden Herbst fällt es schwer, sich auf den Winter umzustellen. Hier einige Tipps, was man bei Schnee und Eis nicht tun sollte und wie man sicher unterwegs ist – auch mit dem E-Auto.

acht fehler beim autofahren im winter

Achtung: Der Wintereinbruch kann für Autofahrer zur Rutschpartie werden.

Nur ein Guckloch freikratzen

Jeder Autofahrer kennt die Situation: Morgens ist die Zeit knapp – und die Scheiben des Wagens sind vollkommen vereist. Ein kleines Guckloch muss reichen. Es geht schliesslich vor allem darum, die Strasse zu sehen. Immer wieder begegnet man im Winter Autofahrern, die nur einen Teil ihrer Frontscheibe freigekratzt haben.

Doch damit befindet man sich im Blindflug. Wer nur einen kleinen Teil seiner Scheibe vom Eis befreit, gefährdet nicht nur seine Sicherheit, sondern auch die der anderen Verkehrsteilnehmer. Das Guckloch gibt nur den Blick auf einen kleinen Ausschnitt der Strasse frei, gerade Passanten und Fahrradfahrer, die von der Seite kommen, werden leicht übersehen.

acht fehler beim autofahren im winter

Eine Frau befreit das Auto in Zürich von den Schneemassen.

Heisses Wasser zum Enteisen

Eine weitere vermeintlich schnelle Methode, für gute Sicht zu sorgen ist, die Scheibe mit heissem Wasser zu übergiessen. Das ist eine ganz schlechte Idee, denn durch den plötzlichen Temperaturunterschied kann die Scheibe springen. Deshalb müssen Eiskratzer und Enteiser ran.

Wer sich diese Arbeit ersparen will: Eine Schutzmatte, die zwischen den Türen eingespannt wird, hält die Frontscheibe auch in kalten Nächten eisfrei. Der Nachteil: Bei älteren Türdichtungen kann etwas Wasser eindringen. Ausserdem sind die labbrigen Schutzmatten Verschleissteile, die man immer mal wieder austauschen muss.

Auto im Stand warmlaufen lassen

Dem einen stinkt es, dem anderen ist es gerade recht: Wer zu bequem ist, Eis zu kratzen, der startet sein Auto und wartet in der warmen Wohnung, bis die Scheiben enteist sind. Das bequeme Auftauen schadet allerdings der Umwelt und ist deshalb verboten – zumindest bei Verbrennungsmotoren. Eine Alternative sind nachrüstbare Elektro-Standheizungen, aber die belasten das Bordnetz. Bei alten Batterien reicht der Saft dann womöglich nicht mehr, um das Auto zu starten.

Was bei Verbrennern verpönt ist, bietet sich bei Elektroautos geradezu an: Solange der Stromer am Ladekabel hängt, sollte man ihn im Stand aufwärmen und enteisen lassen. Das spart nicht nur Arbeit beim Freikratzen der Scheiben, sondern schont auch den Akku. Viele E-Autos verlieren im Winter etwa ein Viertel der Reichweite, weil die Energie nicht zum Fahren, sondern für den Klimakomfort (auch zum Batterie-Heizen) gebraucht wird.

Mit dem Scheibenwischer Eis und Schnee entfernen

Besonders anfällig sind im Winter die Wischerblätter. Bevor sie betätigt werden, sollte die Scheibe eisfrei sein, sonst sind die dünnen Gummis schnell beschädigt. Kleben sie auf dem Glas, hilft ein einfacher Trick: von oben draufdrücken, bis sich die Eisschicht löst. Auch Scheibenreiniger-Konzentrat oder Enteiser, die auf den Gummi aufgetragen werden, liefern gute Ergebnisse. Auf gar keinen Fall sollte der Scheibenwischer einfach hochgezogen werden, womöglich bleibt der Kunststoff teilweise kleben. Dann zieht der Wischer dauerhaft Schlieren.

Wer das Einfrieren vermeiden will, behilft sich mit ein paar Utensilien, die jeder zu Hause hat: Eine Tüte oder eine alte Socke über dem Scheibenwischer verhindern das Festfrieren auf dem Glas. Bei den Türdichtungen hilft übrigens Glyzerin oder Babypuder, um sie wasserabweisend zu machen.

Auto nicht vollständig vom Schnee befreien

Auch Schnee auf dem Auto kann zu einer Gefahrenquelle werden. Es reicht nicht, die weisse Pracht von den Scheiben zu fegen, um eine gute Sicht zu gewährleisten. Scheinwerfer und Heckleuchten müssen frei liegen, damit Blinker, Bremslicht und Beleuchtung gut zu sehen sind. Bei modernen Autos kommen noch die Sensoren der Sicherheitssysteme hinzu. Spurhalteassistenten und Einparkhilfen arbeiten oft mit Kameras, die dadurch verdeckt werden.

Auf dem Dach sollte der Schnee ebenfalls entfernt werden, da er zu Beeinträchtigungen der Sicht führt – sowohl für den nachfolgenden Verkehr als auch den Fahrer selbst. Bremst dieser unvermittelt, rutscht der Schnee auf die Frontscheibe. Beschleunigt der Fahrer, zieht das Auto eine weisse Fahne hinter sich her, die alle nachfolgenden Fahrzeuge stört.

Zu viel Gas geben

Das Fahrgefühl im Winter ist ein ganz anderes als im Sommer: weniger Grip, rutschige Strassen, verlängerte Bremswege. Besonders das Anfahren gestaltet sich schwierig. Bei Schnee und Eis sorgt viel Gas geben für einen gegenteiligen Effekt – statt zügig voranzukommen, drehen die Räder durch. Das gilt ganz besonders für Elektroautos mit Frontantrieb, weil der Motor ab der ersten Umdrehung das volle Drehmoment entwickelt.

Es ist gar nicht so leicht, auf rutschigem Untergrund mit einem manuellen Getriebe anzufahren. Leichter als im ersten Gang kann man auf ebener Strecke im zweiten Gang losrollen. Dabei drehen die Räder nicht so leicht durch, wenn man die Kupplung langsam kommen und zunächst leicht «rutschen» lässt. Drehen während der Fahrt die Räder durch, gilt es ebenfalls den Fuss vom Gas zu nehmen. Lieber einen Gang hochschalten und untertourig fahren.

Bei neueren Autos kann man den Schleuderschutz ESP per Taste auch ein Stück weit deaktivieren. Beim Durchdrehen der Räder greifen die Bremsen dadurch nicht sofort ein. Das Ergebnis ist mehr Traktion, auch wenn das Auto beim Anfahren vielleicht etwas mehr schlingert.

Zu schnell fahren

Auch zu hohe Geschwindigkeit kann im Winter aufgrund der Witterung gefährlich werden. Wer rasant unterwegs ist, landet schnell im Graben. Überholmanöver sind im Winter generell kritisch: In der Mitte zwischen den Fahrbahnen sammelt sich meist mehr Schnee, der die Räder beim Kreuzen ungleichmässig abbremst. Das gilt auch für den Spurwechsel auf einer schlecht geräumten Autobahn.

Im Winter ist es ohnehin geboten, alle ruckartigen Anfahr-, Brems- und Lenkbewegungen zu vermeiden. Gerät das Auto mit Gangschaltung trotzdem ins Rutschen, kann man die Kupplung treten und die Bremse lösen. In der Regel fängt sich der Wagen wieder, und man kann gefühlvoll gegenlenken.

Auf die Lichtautomatik vertrauen

Autos mit Lichtautomatik suggerieren, dass das Fahrzeug bei jeder Witterung ausreichend beleuchtet ist. Allerdings reagieren die Sensoren gerade bei Schneefall, Nebel oder Regen nicht immer zuverlässig, das Abblendlicht wird oft nicht eingeschaltet. In diesem Fall ist das Auto von hinten komplett unbeleuchtet. Das gesetzlich vorgeschriebene Tagfahrlicht sorgt zudem nur für Beleuchtung an der Fahrzeugfront. Deshalb gilt besonders im Winter: Lieber das Abblendlicht händisch einschalten. Nur so wird man auch von anderen Verkehrsteilnehmern zuverlässig gesehen.

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