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"Zu konservativ": Honda und Yamaha erklären Krise der Japaner

Yamaha und Honda hinken Ducato und Co. deutlich hinterher

Die anhaltende Krise der japanischen Marken in der MotoGP macht deutlich, dass es mehr als ein paar neue Teile braucht, um wieder auf einen grünen Zweig zu kommen und der europäischen Konkurrenz wieder Paroli bieten zu können.

Dass gerade sie Yamaha und Honda in den vergangenen Saison nicht nur eingeholt, sondern auch deutlich überholt hat, kommt nicht von ungefähr. “Nein, das ist kein Zufall”, sagt Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli gegenüber ‘Motorsport-Total.com’. “Das ist einfach eine andere Kultur, eine andere Art zu arbeiten.”

Alberto Puig

“Aber unser Team ist ohnehin eine Mischung aus Kulturen. Und meiner Meinung nach wird das Ziel sein, die konservative Art der Japaner mit der Aggressivität oder Schnelligkeit oder Arbeitsweise der Europäer zu kombinieren.”

“Wenn wir diese beiden Dinge wirklich kombinieren können, wird es aus meiner Sicht ein Vorteil sein. Aber das ist ein langer Prozess”, weiß der Italiener.

Puig: Mehr Risikobereitschaft bei Europäern

Auch sein Kollege bei Honda, Alberto Puig, merkt im direkten Vergleich der Hersteller an: “Die europäischen Marken waren in den vergangenen Jahren sehr aggressiv in der Motorradentwicklung und sind Risiken eingegangen. Und Risiko bedeutet, dass man Fehler machen kann, und sie akzeptieren ihre Fehler.”

“Wahrscheinlich ist die japanische Tradition viel konservativer. Aber auf der Grundlage der Ergebnisse, denn sie sind die Parameter für das, was passiert, ist klar, dass sie diesen Ansatz ein wenig ändern müssen”, mahnt auch Puig zum Wandel.

“Sie haben sehr gute Dinge, aber sie müssen ihre Herangehensweise ändern und reaktiver sein, als sie es bisher waren. Zwar stimmt es, dass es schwieriger ist, schnell zu sein oder schnell zu reagieren, wenn man in Japan und nicht in Europa sitzt. Aber wir müssen versuchen, schneller zu sein und schneller zu reagieren.”

Doch wie Meregalli weiß auch Puig: “Es wird nicht möglich sein, die Dinge von heute auf morgen zu ändern.” Gerade größere Veränderungen brauchen Zeit.

Findet Honda beim Misano-Test Fortschritte?

“Die Wahrheit ist, dass wir nicht nur in diesem Jahr Probleme haben, sondern auch schon in den vergangenen Jahren. Es ist also wirklich alles andere als einfach”, betont der Spanier. “Bisher haben wir immer noch keine Lösung finden können.”

“Es ist nicht so, dass wir es nicht versuchen, aber wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir es lösen können. Die Situation ist ganz und gar nicht gut, aber wir können nur versuchen, aus dieser Situation herauszukommen. Doch die Zeit drängt.”

Große Hoffnungen, auch schon mit Blick auf 2024, ruhen auf dem offiziellen MotoGP-Test in Misano, der am Montag (11. September) nach dem dortigen Grand-Prix-Wochenende stattfinden wird. Honda will dort den neuen Prototypen testen.

Auf die Frage, wann die Krise von Honda ihren Anfang nahm, sagt Puig: “2020 hatten wir Covid und Marc hat sich verletzt. Von da an ging es nur noch bergab.”

“Die Situation war fahrerseitig mit Marcs Verletzungen kompliziert. Aber auch unternehmensseitig war es für Ingenieure nicht so einfach, zwischen Japan und Europa hin und her zu reisen. Sie mussten in Europa bleiben und konnten das Bike nicht so weiterentwickeln, wie sie es aus der Vergangenheit gewohnt waren.”

Der Austausch habe sich entsprechend schwierig gestaltet. In der Konsequenz seien die Ergebnisse – relativ zur Konkurrenz – Jahr für Jahr schlechter geworden. “Ich denke nicht, dass es einen bestimmten Moment gab. Vielmehr war es eine stetige Kombination von Problemen, die uns in die aktuelle Situation gebracht hat”, so Puig.

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