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ZE­DU-1: Das um­welt­freund­lichs­te Au­to der Welt?

DLR stellt Elektro-Prototyp mit Feinstaub-Filtern gegen Reifen- und Bremsabrieb vor

Ein im Betrieb fast vollständig emissionsfreies Fahrzeug haben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Rennsportspezialist HWA entwickelt. Der Prototyp ZEDU-1 ist natürlich ein Elektroauto, aber er verhindert zudem den Ausstoß von Feinstaub durch Brems- und Reifenabrieb. Damit sei der ZEDU-1 das umweltfreundlichste Straßenfahrzeug der Welt, so das DLR.

Das Kürzel ZEDU-1 steht für Zero Emission Drive Unit 1. Das Prinzip erklärt Projektleiter DLR-Projektleiter Franz Philipps im obigen Video. Um den Bremsabrieb zu minimieren, wird die klassische Scheibenbremse durch eine so genannte Lamellenbremse ersetzt. Deren Lamellen befinden sich in einem Ölbad. So landet der Bremsabrieb im Öl, das laufend durch einen Filter gepumpt und so gereinigt wird.

Bildergalerie: ZEDU-1 – DLR-Prototyp mit Feinstaubfilter

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Zusätzlich zu dieser mechanischen Reibungsbremse hat das Team eine Induktionsbremse entwickelt. Diese funktioniert fast bis zum Stillstand verschleißfrei und nutzt die Kraft von Magnetfeldern, um eine Bremswirkung zu erzeugen. Mit diesem System soll die Bremsenergie nahezu vollständig zurückgewonnen werden.

Zur Bekämpfung des Reifenabriebs bekommt der ZEDU-1 geschlossene Radkästen. Diese wurden aerodynamisch so ausgelegt, dass beim Fahren ein Unterdruck entsteht. Der Reifenabrieb dringt so nicht nach außen, sondern kann abgesaugt werden. Wie bei einem Staubsauger wird der Luftstrom mit den Partikeln durch einen Filter geschickt und tritt dann gereinigt wieder aus.

Ob das System hält, was es verspricht, wurde auf dem Rollenprüfstand des DLR in Stuttgart getestet. Bei unterschiedlichen Fahrzyklen wurden die Feinstaub-Gesamtmenge sowie die Größenverteilung der Partikel gemessen. Um auch den erhöhten Reifenabrieb bei scharfen Kurven und bei Bremsmanövern zu erfassen, wurden zudem Tests auf der Versuchsstrecke durchgeführt – mit mobiler Messtechnik im Auto.

Bremsabrieb komplett eliminiert, Reifenabrieb zum größten Teil

Die Ergebnisse überzeugten: “Was wir jetzt schon sagen können, ist dass wir den Bremsabrieb komplett vermeiden können. Beim Reifenabrieb haben unsere Messungen gezeigt, dass wir bis zu einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde den Reifenabrieb komplett vermeiden und bei höheren Geschwindigkeiten um 70 bis 80 Prozent reduzieren können,” so Philipps.

Nun will das DLR die Technik gemeinsam mit der Industrie weiterentwickeln, damit sie in die Serie einfließen kann. Zunächst soll der Prototyp aber live beim Finale der ADAC GT Masters in Hockenheim vom 21. bis 23. Oktober gezeigt werden.

Reifenabrieb ist weltweit für mehr als ein Viertel der Mikroplastik-Emissionen verantwortlich. Die kleinen Partikel gelangen bei Regen in die Kanalisation und damit in den Wasserkreislauf. Allein in Deutschland sind das rund 110.000 Tonnen im Jahr. Ein weiteres Problem ist der Abrieb von Bremsscheiben und Bremsbelägen. Dieser besteht zu über 90 Prozent aus Ultrafeinstaub. Dessen besonders kleine Partikel können tief in die Atemwege eindringen, sich dort ablagern und sogar in die Blutbahn gelangen.

Quelle: DLR

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