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Poser, Tuner, Raser: "Frage der Zeit, bis es Tote gibt"

07.04.2024, Braunau am Inn, AUT, Unterwegs in Oberösterreich, Tuningtreffen, im Bild das Treffen, Pressefoto Scharinger © 2024, PhotoCredit D. Scharinger

Wüste Wettrennen mit bis zu 600 PS. Rücksichtslose Raser nehmen die Tuning-Szene in Beschlag, halten die Polizei auf Trab. Nun gibt es Maßnahmen.

Meistens wissen die Beamten schon, was auf sie zukommt. Auf TikTok, Facebook, X und Instagram sowie über Whatsapp werden die Treffen meistens schon Wochen oder Tage vorher angekündigt. Oft kommen dann Hunderte Autos zu den wenigen Hotspots, nehmen Parkplätze vor Einkaufszentren in Beschlag, veranstalten illegale Wettrennen mit bis zu 200 km/h.

Schauplatz Traun. Dort gibt es neben einem Supermarkt regelmäßige Treffen der Szene. Zum abgemachten Zeitpunkt in der Nacht trudeln die Boliden dann nacheinander heran. BMW M3, BMW M4, Mercedes AMG e63, all das ist vor Ort. “Die Autos haben teilweise 400 bis 600 PS. Es ist laut, es wird gedriftet, es finden Rennen statt”, erzählen Ermittler im Gespräch mit “Heute”. 

Teilweise, so heißt es aus Polizeikreisen weiter, finden auf den Bundesstraßen Rennen mit bis zu 200 km/h statt. “Es gab schon Schwerverletzte, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es Tote gibt”.

Die Raser und Poser nehmen dabei die Tuning-Szene in Beschlag. Die “echten” Tuner sind laut Polizei und Behörden nicht problematisch. Sie treffen sich, weil sie technikinteressiert sind, sorgen meistens für keine Probleme. Die Poser-Szene jedoch ist ein riesiges Problem für die Beamten und die Kommunen.

In Oberösterreich finden häufig Treffen statt. Beispielsweise Anfang April in Braunau. Da kamen 1.000 Personen mit rund 350 Autos auf einen Parkplatz. Nach Angaben der Exekutive verhielten sich die Teilnehmer “großteils ruhig”. Dennoch hagelte es insgesamt rund 100 Anzeigen, fünf Lenkern wurde das Kennzeichen abgenommen.

Auch in Traun bei Linz gibt es regelmäßig solche Treffen. Die Locations haben sich dabei ständig geändert, zuletzt gab es große Probleme bei einem Supermarkt-Parkplatz nahe der Trauner Kreuzung. “Es gab massive Beschwerden der Anrainer”, so Trauns Bürgermeister Karl-Heinz Koll im Gespräch mit “Heute”.

Er hat am Freitag ins Trauner Rathaus geladen. Vertreter der Grundstücke, die Polizei und der Kommune berieten sich bei dem einstündigen Treffen, wie es weitergehen kann, welche Maßnahmen getroffen werden, um die Szene in die Schranken zu weisen. Ergebnis: Es wird beim betroffenen Parkplatz künftig ein Parkraumüberwachungssystem installiert, das verhindert, dass außerhalb der Öffnungszeiten Autos am Gelände sind. Zudem gibt es einen engen Austausch mit anderen Gemeinden. Die Szene dürfte nämlich einfach weiterwandern. Das Problem wird damit nicht gelöst, sondern nur verschoben.

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