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BMW X3 20 und M50 xDrive im Fahrbericht mit Video-Review.

Eine große Nummer: Der BMW X3 erwies sich seit dem Start der Baureihe im Jahr 2004 als Erfolg. Über 3,5 Millionen Autos wurden seitdem gebaut und weltweit verkauft. Die jetzt abgelöste dritte X3-Generation feierte zum Ende ihres Lebenszyklus 2023 mit über 350.000 Einheiten sogar das bislang beste X3-Jahr.

BMW X3 20 und M50 im Video


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Der neue BMW X3 tritt also in große Fußspuren. Trotzdem gingen die Designer nicht den einfachen Weg einer nur sanften Design-Evolution (da winkt man doch gerne mal dem Audi Q5 zu). Im Rahmen gewohnter Proportionen mit langer Haube, mit der die längs eingebauten Motoren betont werden, entstand am Zeichentisch, den Computerbildschirmen und im Formenbau eine interessante neue Linie.

Das wird erst auf den zweiten Blick so richtig deutlich. Der X3 bricht mit aktuellen Konventionen. Die Flanken kommen ohne aufgesetzte Radläufe über den Achsen aus. Außerdem fehlen den großen Blechflächen in den Türen Knicke und Lichtkanten – bis auf die über den Seitenschwellern.

Alternative zum 5er Touring?

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Große Flächen zeigt auch die Heckklappe, das Kennzeichen ist – wie beim Fließheckmodell X4 der Vorgänger-Generation – in den Stoßfänger gerutscht. Wenn man sich an das Sprichwort „Fällt dem Designer nichts mehr ein, macht er halt noch ´ne Sicke rein“ erinnert, wird klar: Die Formengestalter in München waren nicht ideenlos. Anecken könnte der X3 bei einigen Betrachtern mit den diagonalen Dekorleisten in den Kühlergrill-Nieren. Sie sind beim M Sportpaket weniger stark sichtbar als bei der Grundausführung.

Das Kofferraumvolumen liegt mit 570 bis 1.700 Litern auf dem Niveau des BMW 5er Touring, das Platzangebot im Fond wirkt, vor allem aufgrund der aufrechteren Sitzposition, etwas großzügiger. Damit nicht alle potenziellen Kunden mit Ladebedarf den 4,76 Meter langen X3 dem ganze 30 Zentimeter längeren 5er vorziehen, hält das SAV (SUV im BMW-Sprech für „Sports Activity Vehicle“) in manchen Dingen Respektabstand. Das Laderaumrollo muss man vor dem Einfahren aus der Verankerung lösen, die umklappbaren Lehnenteile der Rücksitzbank haben keine Federvorspannung mit Hebel in der Kofferraumverkleidung.

Eine Besonderheit stellt der neue BMW X3 im Cockpit dar. Als aktuell einziges Modell der Marke kombiniert er das Betriebssystem OS9 auf Basis von Googles Android Open Source mit dem traditionellen Dreh-Drück-Steller für das iDrive-System auf der Mittelkonsole. Parallel kann man auch den 14,9 Zoll großen, zum Fahrer geneigten, Touchscreen oder die gewohnt zuverlässige Sprachsteuerung nutzen. Ein Navigationssystem und Online-Anbindung über ein 4G-Modul sind serienmäßig an Bord.

Auch innen modern

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Auch innen zeigt der X3 eine leicht futuristische und reduzierte (aber nicht minimalistische) Gestaltung. Natürlich soll auch in Zukunft mit optionalen Dekorleisten Geld verdient werden, aber sie bleiben dezent. Die leicht fummelig zu bedienenden Touch-Bars für die Lüftungseinstellungen sind mit dem Ambientelicht hinterleuchtet, das sich bis in die Türverkleidungen zieht. An deren vorderen Ende sitzen die Bedienelemente für die äußeren Lüftungsdüsen, was das Armaturenbrett optisch verschlankt.

In einem der beiden Testwagen trägt die 500 Euro teure „Instrumententafel Luxury“ mit einem Recycling-Textilbezug. Haptik und Optik wissen zu gefallen, das Material unterstreicht den modernen Anspruch des Innenraums.

Wie fährt sich das Basismodell?

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Wir starten unsere Testfahrten mit dem Basismodell, dem BMW X30 20 xDrive. Auf das „i“ als Kennzeichen für den Benzin-Einspritzer – einst als Unterscheidung zu Vergaser-Varianten eingeführt – wird künftig verzichtet. Auch deswegen, weil dieser Vokal mittlerweile das Kennzeichen für die vollelektrischen BMW-Modelle ist. Ein neuer iX3 kommt übrigens erst später als erster Aufschlag der „Neuen Klasse“.

Wie alle Motorvarianten ist auch der Vierzylinder-Benziner mit X3 20 elektrifiziert. Das 48-Volt-Mildhybrid-System steuert 13 kW (18 PS) hinzu, 200 Newtonmeter Drehmoment unterstützen die 330 Newtonmeter des Verbrenners beim Beschleunigen und im per Schaltwippe wählbaren „Boost“, der für zehn Sekunden aktiviert werden kann.

153 kW / 208 PS leistet der Basis-X3. Damit soll es laut Werksangabe in 7,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h gehen, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 215 km/h erreicht. Von Verzicht bei der Wahl der Einstiegsmotorisierung ist also nichts zu spüren, auch nicht beim Fahren.

Im Rahmen normaler Umstände ist der X3 20 stets aufmerksam zur Stelle und erfüllt alle Wünsche des Fahrers nach Längsdynamik zufriedenstellend. Der Testwagen mit voller M-Paket-Ausstattung und adaptivem Fahrwerk gefällt – wenig überraschend – mit tollem Komfort und Kurvenstabilität. Wie sich das SAV mit kleineren Rädern und Standard-Dämpfung fährt, konnten wir noch nicht testen.

Das Klangbild des Zweiliters ist leider weniger berauschend. Außen überrascht das fast nagelnde Geräusch im Leerlauf und bei niedrigem Tempo die anderen Väter und Mütter vor der Grundschule gewiss jeden Morgen aufs Neue. Innen wird der Benziner aber nur beim starken Beschleunigen über Gebühr laut – so als ob er sagen will „wenn Du es am Gaspedal so sehr wissen willst, dann holst Du Dir nach Ende der Leasing-Laufzeit aber den Sechszylinder!“. Wir können schneller wechseln.

Auf Tour im BMW X3 M50 xDrive

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Als Gegenpol steht auch der BMW X3 M50 xDrive zur Testfahrt bereit. In guter alter Markentradition hat er einen Reihensechszylinder-Benziner unter Haube, mit 293 kW / 398 PS fast doppelt so stark wie der 20er. Auch der Top-Motor ist ein 48-Volt-Mildhybrid mit 13 kW (18 PS) E-Boost.

Als M-Performance-Modell bringt der M50 bereits die meisten Bestandteile optionaler M-Pakete mit, ist zudem an den vier optisch präsenten Endrohren der Abgasanlage zu erkennen. Sie unterstützen den Reihensechszylinder mit dezentem Bass. Erst im Sport-Modus ruckt es spürbar beim Gangwechsel der Achtstufen-Automatik, verziert mit brabbelnden Geräuschen aus dem Auspuff-Abteil. Nett gemacht, aber leider hör- und spürbar künstlich.

In Sachen Leistungsentfaltung macht dem M50 natürlich kein anderer X3 etwas vor. Das Topmodell macht die große Fuhre zum Sportwagen, auch dank des (optionalen) adaptiven M-Fahrwerks. 4,6 Sekunden vergehen bis 100 km/h, dem eiligen Vortrieb wird erst bei 250 km/h Einhalt geboten.

Auf dem WLTP-Prüfstand soll der BMW X3 M50 xDrive mit 8,3 Litern nur unwesentlich mehr verbrauchen als der 20 mit 7,6 Litern. Nach dem Tag der Testfahrten können wir nur den Angaben der Bordcomputer-Anzeigen vertrauen: 9,1 Liter genehmigte sich der X3 20 je 100 Kilometer, mit 11,6 Litern war der M50 erwartungsgemäß durstiger.

Diesel und PHEV

![BMW X3 20 M50 xDrive 2025 Test Fahrt Video Preis Vergleich Audi A5 Mercedes GLC](bmw-x3bmw-x3-20-2025-brooklyn-grey-front1727002208.jpg Zum Marktstart gibt es den neuen BMW X3 bei uns in vier Motorvarianten.”)

Wer fleißig Kilometer sammelt, der dürfte zum Diesel schielen. Als X3 20d xDrive (hier noch mit dem kleinen Buchstaben als Hinweis auf die Motorbauart) leistet der mild hybridisierte Vierzylinder 145 kW / 197 PS. Diesen Motor konnte AUTONOTIZEN bereits im Alltagstest des BMW 520d auf Herz und Nieren prüfen, im X3 stand er noch nicht zur Verfügung. 2025 soll das Modellprogramm zudem um einen Reihensechszylinder-Diesel erweitert werden, dann wohl mit der Modellbezeichnung X3 40d xDrive.

Fahrer von Firmenwagen dürften aufgrund des Steuervorteils auf den Plug-in Hybriden schielen. Der BMW x3 30e xDrive kombiniert den Zweiliter-Benziner, hier mit 140 kW / 190 PS mit einem 135 kW (184 PS) starken Elektromotor. Strom kommt aus einem 19,7 kWh starken Akku, der den BMW für eine elektrische Reichweite von 90 Kilometern wappnen sollen. Hier bietet die Konkurrenz (Audi A5 ab 2025) mit über 100 Kilometern mehr, zudem muss der X3 PHEV beim unwahrscheinlichen Fall des Stromfassens am Schnelllader passen. Er begnügt sich mit einem Typ-2-Anschluss für das Laden an einer Wallbox oder Ladesäule über drei Phasen mit 11 kW. In den allermeisten Fällen dürfte das ausreichen, da Plug-in Hybride wohl über Nacht zuhause oder tagsüber beim Arbeitgeber geladen werden sollten (wenn es die Umstände zulassen, die dann zur entsprechenden Wahl des Fahrzeugs führen).

Das kostet der BMW X3

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Die Preisliste des BMW X3 20 xDrive startet bei 57.900 Euro. Neben dem Allradantrieb und der Achtstufen-Automatik sind u.a. das Online-Navi, Dreizonen-Klimaautomatik und die elektrisch Heckklappe Teil der Serienausstattung.

Der hier gezeigte im hellen Farbton „M Brooklyn Grau Metallic“ kommt mit fast allen Optionen, die man auswählen kann, deutlich teurer. Er verkörpert einen Listenpreis von rund 75.000 Euro! Dabei ist das Panorama-Glasdach nur eine plane Scheibe, es gibt keine Schiebedach-Funktion. Auch in dieser Klasse beliebte Optionen wie eine Sitzmassage für Fahrer und Beifahrer sucht man im Konfigurator leider vergebens.

Das BMW X3 M50 xDrive stellt mit einem Grundpreis von 82.500 Euro das andere Ende er Preisliste dar, ihn kann man auch bis maximal 97.970 Euro konfigurieren. Die Lackierung in „Fire Red“ passt gut zum expressiven Charakter des Topmodells.
Zwischen den beiden Extremen, der Basis und dem M-Performance-Modell, liegen der X3 20d xDrive zu Preisen ab 60.400 Euro und der Plug-in Hybrid ab 66.000 Euro.

Wo kommt der X3 her?

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Der BMW X3 wird nicht in Deutschland gebaut. Er läuft im Werk Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina und in Rosslyn, Südafrika vom Band.

Der Plug-in Hybrid X3 30e wird für den globalen Verkauf ausschließlich in Südafrika montiert, der X3 M50 kommt stets aus dem US-Werk. Bei den Benzinern (außerhalb von Europa gibt es noch einen X3 30 mit 255 PS starkem Zweiliter-Vierzylinder) und Dieselmodellen wird die globale Nachfrage aus beiden Fabriken bedient. In China fertigt BMW zudem vor Ort und nur für den lokalen Markt den neuen X3 auch in einer Variante mit längerem Radstand für mehr Platz im Fond.

Preis – Vergleich mit der Konkurrenz

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Etwa zeitgleich mit dem neuen BMW X3 rollt der Audi Q5 zu Händlern und Kunden. Den Ingolstädter, der in Mexiko gebaut wird, startet bei 52.300 Euro. Dann fährt der 2.0 TFSI-Benziner mit Frontantrieb vor, als Quattro kostet er mindestens 54.650 Euro. Den Allrad-Diesel 2.0 TDI Quattro mit 204 PS gibt es ab 57.100 Euro, den SQ5 mit 367 PS als Gegenstück zum X3 M50 xDrive ab 82.900 Euro.

Der Mercedes GLC 200 4Matic ist mit 59.809,40 Euro etwas teurer als der vergleichbare Basis-X3. Der Diesel GLC 220d 4Matic liegt bei mindestens 62.415,50 Euro (alle Preise Stand September 2024).

Der Genesis GV70 als Benziner und Diesel entzieht sich dem Preis-Vergleich. Bei der südkoreanischen Premium-Marke kann man die Verbrenner nicht mehr konfigurieren und neu bestellen, sondern muss auf Bestandsfahrzeuge im sogenannten „Vorlauf“ zurückgreifen. Künftig soll der Genesis GV70 nur noch als reines Elektroauto, und später wohl auch als Hybrid, verkauft werden.

Fazit

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Der neue BMW X3 ist ein wichtiges Modell für die Marke (und viele Kunden), aber kein Wichtigmacher. Das neue Design verknüpft auf geschickte Art und Weise spannende Ideen und klare Flächen mit den gewohnten Proportionen und einem familientauglichen Package.

Auf der Straße gefällt das Sports Activity Vehcile der Mittelklasse mit markentypischer Ausprägung, wenngleich wir den Basis-Benziner nur mit teurem Options-Dämpfungssystem ausprobieren konnten. Die Preise liegen, wie die er Konkurrenz, auf hohem Niveau – aber immerhin könnte der X3 für viele Interessenten einmal mehr die günstigere Alternative zum 5er Touring werden.

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