Das Deutschlandticket wird wohl teurer – aber um wie viel? Das müssen nun die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder entscheiden.
- Länder sehen wenig Spielraum
- Verlässlicher Preis gefordert
- Index-Modell für Preisentwicklung?
- Drohende Kündigungen bei Preiserhöhung
- 49 Euro bereits Schmerzgrenze
- Deutschlandticket: Ewiges Streitthema
In Kürze gibt es wohl Gewissheit bei der künftigen Preisgestaltung des Deutschlandtickets. Foto: iStock.com/Rafael_Wiedenmeier
Länder sehen wenig Spielraum
“Eine Preiserhöhung wäre angesichts der steigenden Kosten nur vermeidbar, wenn der Bund weitere Mittel zur Verfügung stellte. Das ist derzeit aber nicht absehbar”, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). “Deshalb kommen wir nicht um eine maßvolle Preiserhöhung herum, die auf der einen Seite die Attraktivität des Tickets nicht gefährden darf und zum anderen aber auch das Ticket auf eine solide Finanzbasis stellt.”
Verlässlicher Preis gefordert
Index-Modell für Preisentwicklung?
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen sprach sich für einen moderaten Preisanstieg aus. “Wir brauchen Kontinuität und einen vernünftigen Preis”, sagte der CDU-Politiker. Notwendig sei zudem ein Index-Modell für die Preisentwicklung. “Es kann ja nicht sein, dass die Verkehrsminister sich alle naselang zusammensetzen sollen, um über Ticketpreise zu diskutieren.”
Drohende Kündigungen bei Preiserhöhung
Bei einer zu hohen Preiserhöhung drohen Kündigungen durch Kundinnen und Kunden. Das zeigt eine Untersuchung dazu, wie die bisherigen Deutschlandticket-Nutzerinnen und -Nutzer auf höhere Preise reagieren würden. Bei einer Preiserhöhung um 5 Euro (10,2 Prozent) gehen der Auswertung zufolge wohl 6,7 bis 7,1 Prozent der Kundinnen und Kunden verloren. Schon bei einer Preiserhöhung um 10 Euro (20,4 Prozent) zeigt sich ein unklareres Bild: Laut Auswertung gingen dann 10,3 bis 21,1 Prozent der Deutschlandticket-Nutzerinnen und -Nutzer verloren. Bei einer Erhöhung um 2,50 Euro würden 2,4 bis 3,9 Prozent das Abo kündigen.
49 Euro bereits Schmerzgrenze
Deutschlandticket: Ewiges Streitthema
Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht. Bisher geben Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu. (Mit Material der dpa.)