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Das Elektroboot mit E-Auto-Batterie

Ostseeüberquerung Das Elektroboot mit E-Auto-Batterie

Nicht nur Elektroautos helfen auf dem Weg in eine grüne Zukunft. Auch Elektroboote leisten hier ihren Beitrag. Das schwedische Unternehmen Candela kooperiert deshalb mit Polestar und lässt die Boote elektrisch aus dem Wasser steigen.

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Das Candela C-8 Polestar edition besteht aus Kohlefaser und wiegt kaum mehr als ein Mittelklassefahrzeug. (Bild: Candela)

Die Strecke zwischen Stockholm und den Åland-Inseln in Finnland beträgt 50 Seemeilen. Es ist zwar eine kurze Strecke, aber sie führt über die Ostsee. Dabei benötigte der Elektro-Foiler vom Typ C8 gerade einmal Energie für 50 Euro. Normalerweise benötigen ähnliche Boote etwa 750 Euro an Treibstoffkosten.

Diese Kosten haben zwei Gründe. Zum einen ist der Strom sehr günstig und zum anderen liegt es am Foiler-Konzept. Vielleicht kennt der ein oder andere dieses Konzept bereits unter dem Namen Tragflächenboot. Die dort eingesetzten Flügel (Hydrofoils) befinden sich unter Wasser und heben den Rumpf des Boots bei zunehmender Geschwindigkeit aus dem Wasser. Dadurch verringert sich der Wasserwiderstand erheblich, was den Energieverbrauch drastisch reduziert. Die Geschwindigkeit bei der Überfahrt hat 22 Knoten betragen, was knapp 41 Kilometer pro Stunde beträgt. An Bord finden maximal acht Personen Platz.

Das Konzept

Das Candela-Technologie-Konzept kombiniert Hydrofoils mit einer ultraleichten Karbonfaser-Konstruktion, die den Wasserwiderstand um 50 Prozent verringert. Der eigens entwickelte C-POD Motor (45/50 kW), ein elektrischer Direktantrieb ohne Getriebe, reduziert Reibung und Wartung, erhöht die Effizienz um 23 Prozent im Vergleich zu anderen Elektro-Außenbordern und ist praktisch geräuschlos. Die Steuerung reguliert das Boot in Echtzeit, stabilisiert es bei rauer See und ermöglicht reibungsloses und effizientes Gleiten. Das Candela-Boot hebt dank seiner Hydrofoils ab einer Geschwindigkeit von etwa 16 Knoten (ca. 30 km/h) aus dem Wasser und beginnt quasi zu schweben.

Das besondere am 1.950 Kilo schweren C8 ist die Kooperation mit Polestar. Der Automobilhersteller mit Hauptsitz im schwedischen Göteborg liefert die Batterie für das Tragflächenboot. Diese hat eine Kapazität von 69 kWh und ermöglicht so die Reichweite von 57 Seemeilen. Durch die Polestar-Technologie ist auch die Ladeinfrastruktur ähnlich wie beim Auto. Mit 11 kW AC lädt das Boot in 6,5 Stunden von 0 auf 100 Prozent. Mit 135 kW DC lässt sich die Zeit für eine Ladung von 10 auf 80 Prozent auf unter 30 Minuten verkürzen.

Die Zukunft der Schifffahrt?

Elektroboote wie die Candela C8 zeigen zwar das Potenzial für emissionsfreie und energieeffiziente Fortbewegung auf dem Wasser, doch trotz des niedrigeren Energieverbrauchs wird die Kombination aus Hydrofoil-Technologie und leistungsstarken Batterien vielleicht nicht direkt auf Seefracht oder die Kreuzfahrtindustrie übertragbar sein. Dennoch können Elektroantriebe die Emissionen drastisch reduzieren. Besonders für Kurzstrecken in Küstengebieten oder Binnengewässern könnten elektrische Schiffe eine vielversprechende und leise Lösung werden.  (mr)

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