Bild: Volvo (Symbolbild)
Demnach stufen 29 Prozent der befragten Händler Nachhaltigkeit im Handelsbetrieb als eine ihrer wichtigsten strategischen Herausforderungen ein. Bei den zum selben Thema befragten Herstellern lag der Anteil bei null Prozent. Im Fokus stehen stattdessen Fachkräftemangel, Digitalisierung, Agenturmodell oder Elektromobilität. EY-Partnerin Andrea Weinberger erstaunt das nicht: „Es sind derzeit so viele drängende operative Themen auf der Agenda, dass die Händler priorisieren müssen.“
Den Kunden ist Nachhaltigkeit bei den Autohändlern offenbar nicht wichtig: Nur sieben Prozent der für die Studie befragten Autokäufer nannten Nachhaltigkeit als Kriterium für die Auswahl eines Autohändlers. Ganz oben: Preis und Angebot (65 %) sowie Kundenservice und Freundlichkeit (46 %). „Für Kunden ist die Nachhaltigkeit ihres Händlers kaum relevant. Dass Händler darauf reagieren und das Thema entsprechend weniger priorisieren ist verständlich“, so EY-Director Tobias Talmon l’Armee.
Mit Blick auf die konkrete Umsetzung lagen bei den Autohändlern zuletzt neben gesellschaftlichem Engagement (93 %) vor allem Umweltmaßnahmen wie Gebäudeoptimierung (93 %) sowie Ressourcenschonung und Entsorgung (82 %) vorne. „Investitionen in diesen Bereich zahlen sich finanziell meist am schnellsten aus“, sagte EY-Managerin Luisa Eichkorn.
Zur Nachhaltigkeit drängen den Handel laut den Experten auch die Hersteller: Viele würden anfangen, konkrete Nachhaltigkeitsziele vorzuschreiben und Kennzahlen abzufragen. Volkswagen etwa wolle die CO2-Emissionen seines weltweiten Händlernetzes bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 senken.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit wünschen sich viele Händler mehr Unterstützung der Automobilhersteller. Vor allem vor allem finanzielle Unterstützung und ganz konkrete Handlungsempfehlungen durch Experten seien gefragt, so Eichkorn. Die jedoch setzten vor allem auf mehr Austausch.