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China ist zweitgrößter Aussteller bei der Nutzfahrzeugmesse

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Vielfältige Präsenz auf der IAA Transportation: Die Staatsfirma Sinotruk bietet traditionelle Musik.

Von bedrohlicher Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen im Nutzfahrzeugmarkt ist auf der Messe IAA Transportation nicht die Rede. Doch alle Akteure warnen, dass längerfristig die Konkurrenz aus China auch nach Europa kommen werde und auf keinen Fall unterschätzt werden dürfe. Im Gegensatz zur Pkw-Sparte sehen sich Europas Lastwagenhersteller auch bei den neuen klimafreund­lichen Antrieben gegenüber ihren chinesischen Konkurrenten noch als führend an. Bei der weltgrößten Nutzfahrzeugmesse in Hannover gibt es dafür auch noch ein Indiz von chinesischer Seite: Die Stände der sechs großen europäischen Marken – Daimler Truck, MAN, Volvo, Daf, Scania und Iveco – wurden von chinesischen Teams nach neuen technischen Details durchforstet, die eifrig fotografiert wurden. Bei Automessen gab es solches Verhalten in der weiter entfernten Vergangenheit, während nun in China eher die Meinung vorherrscht, dass man ja selbst führend sei bei Elektroautos und nirgends etwas abzuschauen brauche.

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Chinesische Teams studieren alle technischen Details der Konkurrenz.

Die Marktdaten zeigen aber, wie gerade der Nutzfahrzeugmarkt der Welt von der Produktion in China dominiert wurde. Der Weltverband der Fahrzeugindustrie Oica weist aus, dass 2023 in China 1,64 Millionen schwerere Nutzfahrzeuge (für Lkw-Führerschein, ab einer Grenze bei 3,5 bis 7 Tonnen) produziert worden seien, in Nordamerika einschließlich Au­tobussen 663.000, in Japan 492.000, in der EU mit Großbritannien dagegen 279.000. „Wir sind in allen Teilen der Welt vertreten, außer in den USA, Kanada und Europa. In der Zukunft wollen wir aber auch diese Märkte erreichen“, sagt am Stand von Sinotruk ein Marketingmanager, der allerdings darum bittet, den auf dem Messebadge aufgedruckten Namen nicht zu nennen. Sinotruk habe im vergangenen Jahr außerhalb Chinas 130.000 Nutzfahrzeuge abgesetzt, 40.000 davon in Afrika. Mit dem chinesischen Markt komme man insgesamt auf eine Stückzahl von 300.000.

Aus der Sicht von Sinotruk lautet die Rechnung, dass bei den schweren Last­wagen mit mehr als 16 Tonnen Nutzlast der europäische und der nordamerika­nische Markt zusammen in etwa so groß seien wie der chinesische, wo jährlich 700.000 Schwerlastwagen abgesetzt werden, im Gegensatz zu 267.000 in der EU. Daraus können die chinesischen Anbieter Skaleneffekte ableiten, die in Europa allein schwer zu realisieren sind.

Sinotruk ist auf der Messe in Hannover mit einem riesigen Stand vertreten, gleich in der Nähe von Daimler Truck, dem Hersteller, der sich auf den Märkten außerhalb Chinas als größten Nutzfahrzeughersteller der Welt sieht. Sinotruk kann sich vorerst in Europa nur präsentieren, und tut das mit besonders schweren Sattelschleppern und durchgestylten Anhängern. Das Un­ternehmen ist staatlich beherrscht, zugleich aber Kooperationspartner der Volks­wagen-Nutzfahrzeugtochter Traton (MAN und Scania).

Als größtes Hindernis für den Eintritt in den europäischen Markt werden am Stand der Chinesen die rigiden Zulassungs- und Sicherheitsvorschriften beschrieben. Eu­ro­päische Fachleute stellen einen anderen Aspekt in den Vordergrund: Für die Transportunternehmer sei besonders wichtig, dass ein eventuell liegen gebliebener Lkw sofort an Ort und Stelle und von mobilen Wartungsteams in ganz Europa betreut werde. Dass zunächst ein solches Netzwerk konstruiert werden müsse, sei ein großes Zutrittshindernis für neue An­bieter.

Nahe an den Kunden

Wer sich nicht um solche Probleme kümmern muss, ist dagegen der weltgrößte Batteriehersteller CATL aus China, der seinerseits auch Elektro-Lkw-Produzenten wie Daimler Truck beliefert. Dazu startete 2022 bei Erfurt die Produktion der ersten CATL-Batterieproduktion außerhalb Chinas, in einer Fabrik mit einer Batterie-Jahreskapazität von 14 Gigawatt. Als zweiter Produktionsstandort in Europa wird derzeit eine Fabrik in Ungarn gebaut, mit siebenmal so großer Produktionskapazität, mit einem für 2025 geplanten Start. Akin Li, der Auslandschef von CATL, erläutert gegenüber der F.A.Z., dass einerseits Energie- und Lohnkosten ein wichtiger Teil der Kostenrechnung in der Batterieproduktion seien, andererseits gehe es auch darum, nahe an den Kunden zu sein. Zur Messe in Hannover stellt CATL eine Serie von Batterien speziell für die Nutzfahrzeugbranche vor, schneller zu laden und mit mehr Energiedichte als bisher.

Die Hoffnungen und Ansprüche auch der chinesischen Zulieferer werden beim Blick auf die Ausstellerstatistik deutlich, da rangiert die Zahl der 464 chinesischen Aussteller knapp hinter der deutschen Zahl von 471 Ausstellern, weit vor dem nächstplatzierten Land Italien mit 134 Aus­stellern. Deutsche Aussteller haben 50 Prozent der Messefläche gemietet, Chinesen 10 Prozent.

Auf den Straßen zu sehen ist von den gezeigten Produkten derzeit noch am ehesten Maxus, Schwestermarke der in Deutschland schon lange präsenten Pkw-Marke MG Motors. Geboten werden elektrische Lieferwagen und Kleinbusse. Wie im vergangenen Jahr wolle man 2024 in Deutschland wieder 3000 davon absetzen, heißt es am Maxus-Stand.

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