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Entspannung mit einer Göttin: Christian Röder aus Frankenberg steuert einen Citroën DS

Serie „Faszination Oldtimer“

Entspannung mit einer Göttin: Christian Röder aus Frankenberg steuert einen Citroën DS

entspannung mit einer göttin: christian röder aus frankenberg steuert einen citroën ds

Kreative Technik: Stolzer Besitzer eines Citroën DS mit dem Baujahr 1973 ist Christian Röder aus Frankenberg. Zu den Besonderheiten des Wagens gehören mitlenkende Scheinwerfer, die Kurven optimal ausleuchten.

Das Thema Mobilität begeistert viele Menschen. Aber dazu zählen nicht nur moderne Fahrzeuge. Eine große Faszination üben Oldtimer aus. In unserer Serie „Faszination Oldtimer“ stellen wir Besitzer mit ihren Fahrzeugen vor.

Frankenberg – Die Entschleunigung beginnt, wenn der Zündschlüssel herumgedreht wurde. Denn gleich losfahren ist nicht. Auch wenn der Motor brummt. Zunächst muss eine Hochdruckpumpe den Citroën DS leicht anheben. Das dauert einige Sekunden. Dann aber kann der Fahrspaß losgehen. „Ich liebe dieses gemütliche Dahingleiten“, schwärmt Christian Röder von seinem Oldtimer. Seit 2020 besitzt der Frankenberger diesen französischen Wagen mit Baujahr 1973. Solide 98 PS stecken unter der lang gezogenen Motorhaube.

So oft es nur geht, unternehmen der 67-Jährige und seine Frau Regine Drescher Ausfahrten mit diesem eleganten Auto – ein Fabrikat, das in der ganzen Welt auch ehrfürchtig „Göttin“ genannt wird. In der Regel finden diese Touren in einem Umkreis von rund 80 Kilometern statt. Das Tempo ist moderat. Maximal 120 auf der Autobahn. Ansonsten darunter. „Mehr will ich dem Motor aber nicht zumuten. Schließlich ist er original“, betont Röder.

entspannung mit einer göttin: christian röder aus frankenberg steuert einen citroën ds

Elegante Ausstattung: Dunkelroter Stoffbezug und elfenbeinfarbene Lackierung bilden eine ansprechende Kombination. Türöffner und Fensterkurbel mit Chromüberzug sind das Sahnehäubchen.

Er liebt das entspannte Fahren mit dem elfenbeinfarbenen Citroën. Dafür sorgen in dem geräumigen Innenraum auch die weichen Sitze, in die man beim Hinsetzen hineinsinkt. Nur die Lenkung ist nicht jedermanns Sache. Sie verlangt dem Fahrer manchmal einiges ab. Denn Servo gibt es nicht. „Beim Einparken muss man ziemlich massiv ins Lenkrad greifen“, beschreibt Christian Röder mit leichtem Augenzwinkern.

Das avantgardistische Design des Wagens spricht den kunstliebenden Frankenberger besonders an. „Einfach toll.“ Dass er eine ganz besondere Beziehung zu diesem Typ Auto hat, hängt aber sehr stark mit Erlebnissen in seiner Kindheit zusammen.

Sein Vater, einstmals Lehrer am Frankenberger Edertalgymnasium, hatte eine Vorliebe für Frankreich – durch die Kunst der Moderne und eigenen, guten Sprachkenntnissen. In den 1960er-Jahren unternahm die vierköpfige Familie Röder sehr oft Campingurlaube in Frankreich. Und das mit einem VW Käfer. Seinerzeit rollten auch im Nachbarland überwiegend Kleinwagen und Fahrzeuge der Mittelklasse. „Die konnten uns nicht überholen, zumal sie wie unser Käfer nur wenig PS hatten“, erinnert sich Röder mit einem Lächeln auf den Lippen.

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Auch ein hübscher Rücken kann entzücken: Das Heck des Citroën DS zieht mit seinem avantgardistischen Design ebenfalls Blicke auf sich. Ins Auge sticht dabei zusätzlich die Jalousie zum Schutz vor Sonnenstrahlen. Das französische Fabrikat hat Kultstatus.

Allerdings machten die Röders rasch Bekanntschaft mit einem neuen Fahrzeug der Oberklasse, das damals schon bei seiner Einführung durch seine Technik und sein Design für viel Aufsehen sorgte: Citroën DS. „Diese Exemplare flogen an uns vorbei, und wir sahen nur noch deren Rücklichter.“ Sie wirkten auf den kleinen Christian „wie Raumschiffe von einem anderen Stern“.

Dies hinterließ mächtig Eindruck bei ihm, und so manches Mal wurde die Nase an der Autofensterscheibe platt gedrückt, wenn wieder ein solches Prachtexemplar am VW Käfer elegant vorbeirauschte. Kein Wunder, dass Christian Röder auch Sympathie für Spielfilme mit dem französischen Schauspieler und Komiker Louis de Funès hatte und weiter hat. Denn ein Citroën DS gehört in diesen Streifen selbstverständlich dazu.

Viel Wasser floss die Eder hinunter, bis der Frankenberger auf den Geschmack kam, sich als erwachsener Mann einen Oldtimer zu kaufen. Als Immobilienmakler stand er mitten im Leben. In Frage kam? Natürlich ein Citroën DS! 2015 wurde er bei einem niederländischen Händler fündig. Allerdings wurden Röder und dieses Fahrzeug auch aus Qualitätsgründen nicht miteinander warm. Das Auto wurde dann verkauft.

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Klare Anordnung: Das Armaturenbrett überfordert nicht. Eine Lenkradschaltung ist wegen der Verkehrssicherheit vorteilhaft. Die Hand greift nicht weit und ist nach dem Gangwechsel schnell wieder am Lenkrad.

2020 aber schlug die große Stunde. In Remscheid (Nordrhein-Westfalen) entdeckte der Frankenberger den elfenbeinfarbenen Citroën DS bei einem Spezialisten. Gesehen, gekauft. „Ich bin mit dem Wagen sehr glücklich“, schwärmt der 67-Jährige. Er nutzte den Oldtimer auch für Dienstfahrten: „Die Kunden hat’s gefreut, und dies hatte ja auch einen Wiedererkennungswert. Wenn die Menschen meinen Citroën DS gesehen haben, dann wussten sie, dass der Herr Röder wieder in der Nähe ist. Dies hat meinen Bekanntheitsgrad schon ziemlich gesteigert.“

Das Interesse an seinem eleganten Franzosen geht sogar so weit, dass manche Menschen ungewöhnliche Aktionen unternehmen, um den Wagen näher kennenzulernen. Röder erinnert sich: „Bei einem Geschäftstermin in Gemünden stellte ich den Citroën in der Hauptstraße ab und ging zu einem Kunden. Ich hatte aber etwas vergessen und eilte zum Wagen zurück. Da bekam ich einen Riesenschreck. Denn unter dem Auto lag ein Mann in Motorradmontur, nur seine Beine schauten noch heraus. Sein Motorrad stand daneben. Schnell stellte sich heraus, dass es sich nicht um einen Unfall handelte. Der Mann hatte neben meinem Auto angehalten und sich daruntergelegt, weil er sich die Hydraulik näher anschauen wollte.“

Apropos anschauen: Bei Christian Röder und seiner Frau Regine Drescher hat sich die charmante Idee entwickelt, ihrem 51 Jahre alten Citroën nochmal das Land zu zeigen, aus dem er stammt: Frankreich. „Allerdings würden wir nicht so tief ins Land hinein fahren“, überlegt der 67-Jährige, der inzwischen im Ruhestand ist. „Aber bis nach Elsass-Lothringen müsste es der Wagen locker schaffen.“

Überhaupt rückt die Herkunft des Oldtimers derzeit in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Röder: „Ich habe in diesen Tagen den ersten Kfz-Schein aus Frankreich für den Wagen wiedergefunden.“ Ein Monsieur Joseph Kozar habe am 10. April 1973 im Appartement Var das Auto das erste Mal zugelassen, und zwar in der Nähe von Saint Tropez: „Vielleicht ist er ja bei Aufnahmen für einen der Streifen mit Louis de Funès vorbeigefahren. Oder vielleicht sieht der Zuschauer das Auto sogar in einem der Filme zufällig irgendwo stehen oder fahren.“

Vielleicht saß Louis de Funès höchstpersönlich in diesem Citroën DS, der heute in unserer Region zu bestaunen ist. Das wäre dann eine weitere Geschichte im Leben dieser eleganten „Göttin“.

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