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Tests

Erster Test Citroën C3 Elektro (2024): Kampfansage aus Frankreich

Der neue Citroën C3 auf einen Blick

  • Vierte Generation startet im Sommer
  • C3 kommt mit Verbrenner- und E-Antrieb
  • 3-Zylinder-Benziner mit 101 PS im Basismodell*
  • Elektrischer ë-C3 kommt mit 44 kWh-Batterie**
  • WLTP-Reichweite über 300 Kilometer
  • Grundpreis (Benziner) ab 14.990 Euro

*(Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP): 5,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 126 g/km; CO2-Klasse: D)²

**(Stromverbrauch kombiniert (WLTP): 17,1 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO2-Klasse: A)²

erster test citroën c3 elektro (2024): kampfansage aus frankreich

Citroën C3: Der VW Golf der Franzosen

Volkswagen hätte den Zeitpunkt kaum schlechter wählen können: „Aus Europa für Europa: Volkswagen Group bringt Projekt für vollelektrische Einstiegsmobilität auf den Weg“, verkündete das Unternehmen kürzlich stolz in einer offiziellen Mitteilung. In dieser versprechen die Niedersachsen, bis 2027 ein Elektroauto für rund 20.000 Euro auf den Markt zu bringen. Während dies noch wie eine ferne Vision klingt, ist der neue Citroën ë-C3 bereits Realität. Ende Mai konnten wir ihn in der Nähe des österreichischen Neusiedler Sees testen. Der Marktstart für den 23.300 Euro teuren Stromer ist bereits in den kommenden Wochen. Doch das ist noch nicht alles: Schon im nächsten Jahr soll ein weiteres elektrisches C3-Modell für unter 20.000 Euro folgen. Entwickelt und gebaut in Europa – eine kleine französische “Rëvolution”!

Der Citroën C3 ist für die Marke das, was der Golf für Volkswagen ist – ein echter Verkaufsschlager mit 5,6 Millionen verkauften Exemplaren. Mit der vierten Generation geht Citroën nun zweigleisig vor: Auf der einen Seite steht der Elektro-C3, auf der anderen der Verbrenner-C3. Beide Modelle übernehmen weitgehend die Karosserie ihres Vorgängers, weshalb das neue Modell mit 4,02 Metern Länge und 1,81 Metern Breite nahezu identische Abmessungen aufweist. Lediglich in der Höhe hat der Kleinwagen zugelegt, was besonders groß gewachsenen Passagieren im Fond zugutekommt. Zusätzlich verfügt der neue C3 über eine erhöhte Bodenfreiheit – 197 Millimeter beim Verbrenner und 163 Millimeter bei der E-Variante. Dadurch wirkt das Fahrzeug fast wie ein SUV, ein Eindruck, der durch das bullige und kantige Design noch verstärkt wird. Besonders auffällig sind die großen, neuen und ovalen Citroën-Logos, die vorne und hinten auf dem Blech prangen, sowie die markanten U-förmigen Lichtsignaturen in den Front- und Heckleuchten.

erster test citroën c3 elektro (2024): kampfansage aus frankreich

Digitaler Tacho erinnert an die legendären CX-Modelle

Auch das Interieur haben die Designer großzügig und modern umgestaltet. Im Cockpit sticht das neue, extrem flache und ins Armaturenbrett versenkte Tacho-Instrument hervor. Dabei handelt es sich um eine gestochen scharfe Projektion wie bei einem Head-up-Display. Es zeigt nur die wichtigsten Informationen wie Geschwindigkeit, Tank- oder Ladestand sowie die Temperatur und erinnert entfernt an den flachen Tacho der luxuriösen CX-Modelle der 70er und 80er Jahre.

Was das Infotainment angeht, bietet Citroën beim Basismodell „You“ in der Mitte nur eine Smartphone-Halterung an. Über eine App werden beim Elektro-C3 jedoch Fahrzeugdaten wie Akkustand und Verbrauch auf das Handy übertragen, um einen eigenen Ladeplaner zu nutzen. Einen integrierten Ladeplaner gibt es beim C3 nämlich noch nicht. Die großzügigere Ausstattung heißt „Max“ und verfügt über einen 10,25 Zoll großen Infotainment-Touchscreen. Das Navi ist allerdings relativ langsam und ungenau – besser man spiegelt sein Smartphone via Apple CarPlay oder Android Auto auf den Bildschirm.

erster test citroën c3 elektro (2024): kampfansage aus frankreich

Fahrwerk top, Lenkung naja!

Traditionell wichtig ist den Autobauern aus Frankreich das Thema Komfort. So soll etwa das neue Gestühl das Gefühl vermitteln, „in einem bequemen Sessel zu sitzen, der sie von den Unebenheiten der Straße isoliert“, heißt es von Citroën. Offenbar hat man jede Menge Zusatzschaum in die Polster gepackt. Das fühlt sich zunächst zwar ganz gut an, aber schon nach einer zweistündigen Tour meldet sich der verlängerte Rücken mit Beschwerden. Dafür punkten die Franzosen beim Fahrwerk. Schon in der Serie kommt die „Advanced Comfort Federung“ zum Einsatz, die im Marketing als Nachfahrin der berühmt-berüchtigten Hydropneumatik, die beim CX im Einsatz war, angepriesen wird.

Die Advanced Comfort Federung verwendet hydraulische Anschläge und speziell abgestimmte Dämpfer, um große Unebenheiten abzufedern und ein Nachschwingen der Karosserie zu verhindern. Dies sorgt tatsächlich für angenehmen Fahrkomfort und manierliches Kurvenverhalten. Die Lenkung hätten wir uns etwas präziser gewünscht. Gestört hat uns die mangelnde Rückstellung, da musste man manchmal schon nachhelfen. Letzte Anmerkung zum Komfort: Der Kofferraum hat mit 310 Litern eine ordentliche Dimension. Allerdings ist die Ladekante ziemlich hoch, da dürfte sich das Kreuz beim Herausheben des Bier- oder Wasserträgers bei dem einen oder anderen schmerzhaft melden.

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So fährt sich der C3 Benziner mit Handschalter

Mit zwei Antrieben geht der C3 an den Start. Zum einen gibt es den 1,2 Liter großen Dreizylinder-Benziner mit 74 kW (101 PS) und 205 Nm Drehmoment (Preis ab 14.990 Euro). Dieser Motor bringt seine Kraft über eine Sechsgang-Handschaltung an die Vorderräder. Handschalter? Ja, das gibt es noch. Und es macht immer noch ziemlich viel Spaß, zumal sich das Getriebe sehr sauber schalten lässt. Das volle Drehmoment liegt bereits bei 1.750 U/min an, wodurch tatsächlich so etwas wie Fahrfreude aufkommt.

Diese Freude hält jedoch nicht lange an, da die Beschleunigung bis Tempo 100 ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Genau genommen sind es 10,6 Sekunden. Damit ist der Verbrenner immerhin noch vier Zehntelsekunden schneller als die Elektro-Variante. Der Verbrauch soll offiziell bei 5,6 Litern liegen, wir haben jedoch mit 6,0 Litern etwas mehr durch die Brennkammern gejagt. Weniger dürfte die für das nächste Jahr angekündigte Mild-Hybrid-Variante benötigen.

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Citroën C3 Elektro verblüfft mit seinen Verbrauch!

Der C3 Elektro ist von Anfang an mit dabei – und zwar in der Variante mit einem 44-kWh-Akku, der Reichweiten von über 300 Kilometern ermöglichen soll. Im Stadtbetrieb verspricht der Hersteller sogar mehr als 400 Kilometer. Die Batterie besteht aus Lithium-Eisen-Phosphat (LFP) und kostet 20 Prozent weniger als vergleichbare Nickel-Mangan-Kobalt-Speicher. Laut Citroën ist das auch der Grund, warum der e-C3 vergleichsweise günstig angeboten werden kann. Der Elektromotor leistet 84 kW (113 PS) und 125 Nm Drehmoment. Das klingt nicht gerade beeindruckend, reicht aber für den Alltag.

Der kleine Franzose macht damit vor allem im Stadtbetrieb Spaß, jenseits von Tempo 80 geht ihm hingegen langsam die Puste aus (Vmax 135 km/h). Aufgeladen wird er mit bis zu 11 kW AC an der Wallbox (20 bis 80 Prozent in 2 Stunden und 50 Minuten) oder mit 50 kW DC am Schnelllader (20 bis 80 Prozent in 26 Minuten). Sind 300 Kilometer Reichweite realistisch? Wir glauben ja, denn bei unserer Testfahrt über überwiegend flache Landstraßen und bei Temperaturen um die 20 Grad hatten wir am Ende einen Verbrauch von 11,4 kWh auf dem Tacho. Das ist besser als beim potenziellen Konkurrenzprodukt Dacia Spring.

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Erstes Fazit

„Elektro – das ist nicht mehr länger ein Privileg der Elite. Die Revolution hat begonnen.“ Mit diesem markigen Spruch endet der aktuelle Werbespot über den Citroën e-C3. Vielleicht ist es eher ein Revolutiönchen, das die Franzosen da losgetreten haben. Schließlich ist die Elektro-Version immer noch um 8.000 Euro teurer als der hauseigene Verbrenner. Dennoch hat Citroën mit beiden Modellen bewiesen, dass ein moderner Neuwagen mit guter Ausstattung und ansprechendem Design nicht teuer sein muss. Vive la France! (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

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