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Elektro-Kleinwagen kostet nur 23.300 Euro: Erster Test des Citroën ë-C3:

Der Citroën ë-C3 löst mit einem Einstiegspreis von 23.300 Euro bereits Ende Juli das Versprechen ein, mit einem Elektroauto die 25.000-Euro-Grenze zu unterbieten. Ein Ziel, an dem sich VW und andere Hersteller bislang die Zähne ausbeißen. Dass dem französischen Autobauer dieses Kunststück gelingt, ist keine Hexerei, sondern vielmehr das Resultat einer Modellplanung mit spitzem Stift. Dazu gehören auch möglichst viele Gleichteile, die bereits bei anderen Autos Verwendung finden. Das größte Geheimnis der Kostenersparnis liegt jedoch in der Smart Car Plattform, die nicht auf maximale Leistung aus ist, sondern auf Kostenersparnis. Darauf baut der ë-C3 auf.

Citroën ë-C3: Sieht absichtlich wie ein Verbrenner aus

Wenn man mit überschaubaren Leistungsdaten operiert, spart man sich einiges an Entwicklungsaufwand und damit an aufwändigen Teilen, die für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Das hat Auswirkungen auf das Design. „Carlos Tavares [hat] uns eingeschärft, dass die Elektroautos nicht anders aussehen sollen als die Modelle mit Verbrennungsmotor“, erklärt Designer Boris Reinmöller. Die Designsprache sagt den Testern zu: Äußerlich erinnert der kleine Stromer mehr Land Rover als rundgelutschter mediterraner Landstraßenschleicher.

Das liegt auch an der steil stehenden Windschutzscheibe. Die Proportionen passen ebenfalls. Obwohl das B-Segment-SUV mit 4,015 Metern in der Länge um 19 Millimeter und bei gleichbleibender Breite sowie fast identischem Radstand gegenüber dem Vorgänger in der Höhe um 93 Millimeter zugelegt hat, steht er stämmig da. Dazu passen auch die 17-Zoll-Räder.

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Citroën ë-C3: Interieur erstaunlich geräumig

Diese Platzverhältnisse kommen den Fondpassagieren zugute, da man auch jenseits einer Körpergröße von 1,85 Meter im Citroën ë-C3 hinten genug Kopffreiheit hat und auch die Knie einigermaßen unterbringt. In der zweiten Reihe möchte man zwar nicht unbedingt von Garmisch nach Flensburg reisen, aber für kürzere Strecken reicht der Raum allemal. Allerdings könnten die hinteren Türen etwas weiter aufschwingen, um den Einstieg zu erleichtern. Der Kofferraum hat ein Volumen von immerhin 310 Litern, beim Umlegen der Rücksitzlehne wächst das Fassungsvermögen auf 1.188 Liter, aber es entsteht eine deutliche Stufe, die das Beladen erschwert.

Citroën ë-C3: Wertig dank üppiger Serienausstattung

Die Manager des französischen Autobauers wissen aber auch, dass der Citroën ë-C3 nicht billig wirken darf. Sonst verpufft die ganze Preis-Akrobatik. Deshalb sind die Zweitonlackierung, ein Head-up-Display und eine Klimaanlage serienmäßig. Ganz ohne Hartplastik geht allerdings nicht. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass die Techniker an Details gespart haben. Manche Schrauben sind nicht verblendet und auch die Hutablage könnte etwas dicker sein.

Der Innenraum des Testwagens erscheint durch genarbte Oberflächen, Textilbezüge und den erwähnten Klavierlackapplikationen ansprechend. Dazu kommen der 10,25 Zoll große Touchscreen sowie das digitale Instrumentenband oberhalb des oben und unten abgeflachten Lenkrads. Dessen Form nervt anfangs beim Rangieren etwas, aber man gewöhnt sich schnell daran. Das Gestühl ist bequem, lediglich der Seitenhalt könnte ausgeprägter und die Beinauflage länger sein. Das Fahrwerk ist gelungen und erledigt seinen Job trotz des kurzen Radstandes von 2,54 Metern und des Gewichtes ziemlich harmonisch. Man hat weder das Gefühl, in einer butterweichen Sänfte zu sitzen, noch in einem knüppelharten Gefährt unterwegs zu sein.

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Citroën ë-C3: Gemach statt sportlich

Die Leistung von 83 kW / 113 PS und das Drehmoment von 125 Newtonmetern reichen aus, um auch außerhalb bewohnter Gebiete flott unterwegs zu sein. So sind auch auf Landstraßen geschmeidige Überholvorgänge möglich. Den Sprint von null auf 100 km/h absolviert der ë-C3 in elf Sekunden. Lediglich die Höchstgeschwindigkeit von 132 km/h limitiert den Vorwärtsdrang etwas – für alle anderen Länder Europas reicht das jedoch aus.

Citroën ë-C3: Verbrauch, Reichweite, Laden

Wir kamen bei unserer Testfahrt, bei der wir auch mal ambitionierter unterwegs waren, auf einen Verbrauch von 13,9 kWh/100 km. Das sind 3,5 kWh/100 km weniger, als Citroën angibt. Die Batterie hat eine Kapazität von 44 Kilowattstunden, was für 321 Kilometer WLTP-Reichweite genügt. Bei uns zeigte das Display 318 Kilometer an. Passt also. Mit der maximalen Ladegeschwindigkeit von 100 kW reißt man zwar keine Bäume aus, aber die Akkus sind an einer DC-Stromtankstelle in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent gefüllt. An einer 11 kW Wallbox vergehen zwei Stunden und 50 Minuten, ehe die Energiespeicher von 20 auf 100 Prozent gefüllt sind. Das geht auch mit der Rekuperation. Wobei Citroën da die Logik umkehrt: Bei der Fahrstufe D ist sie stärker, drückt man den C(omfort) Knopf unterhalb des Automatikknubbels ist die Energierückgewinnung schwächer.

Der neue Citroën ë-C3 soll später auch mit einer kleineren Batterie auf den Markt kommen, die eine Reichweite von 200 Kilometern erlaubt. Das ist dann definitiv ein Stadtauto, das dann noch günstiger sein wird. Spätestens jetzt sollten in Wolfsburg die Alarmglocken schrillen. Das Rotlicht blinkt in Niedersachsen hektisch, wenn man bedenkt, dass die Version mit Verbrennungsmotor bei 14.990 Euro beginnen wird. Man fühlt sich fast in die 1980er-Jahre zurückversetzt, als die gallischen Autobauer mit witzigen und pfiffigen Fahrzeugen den Kleinwagenmarkt dominierten.

Citroën ë-C3: Technische Daten

Motor Elektromotor 
Leistung in PS (kW) 113 (83)
Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1 125
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 132
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.) 11
Getriebe Eingangautomatik
Antrieb Vorderradantrieb
Akku-Kapazität 44 kWh
Verbrauch EU-Drittelmix 17,4 kWh/100 km
Gewicht, Herstellerangabe (kg) 1.560
max. Zuladung (kg) 419
Abmessungen (L/B/H) 4.015 / 1.813 /1.577 Millimeter
max. Ladevolumen (L) 310 bis 1.188
Preis ab 23.300 Euro (Testwagen: 27.800 Euro)

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