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Briefe an die Herausgeber vom 29. Dezember 2022

briefe an die herausgeber vom 29. dezember 2022

Hefeteig, zu allem Überfluss mit Rosinen: Panettone

Panettoni?

Herzlichen Dank für den gelungenen Artikel „Ein Wanderpokal namens Panettone“ (F.A.Z. vom 21. Dezember). Auf der verzweifelten Suche nach originellen Weihnachtsaufmerksamkeiten bin ich letzte Woche in ein kleines italienisches Spezialitätengeschäft gestolpert. Beim Anblick der entzückenden, farbenfrohen Panettoni habe ich die Zahl der zu Beschenkenden spontan um vier erweitert und zugeschlagen. Vor Erleichterung und Vorfreude aufs Verschenken strahlte ich mit meinen sieben Panettoni quasi um die Wette – bis ich Ihren vernichtenden Artikel las. Und nun? Das mit dem Panettone-Verschenken hat sich für dieses Jahr dann wohl erledigt. Vielleicht versuche ich es nächstes Jahr mit den Panettoni, wenn über Ihren Artikel Gras gewachsen ist. Ich packe sie so lange in die Kiste mit der Weihnachtsdeko. Sie sollen ja lange haltbar sein. Beate Nüsslein, Liederbach

Fliegerass

Zu „Zwillingspaar mit zwölf Zylindern sucht Zukunft“ (F.A.Z. vom 22. November): Jürgen Schelling gelingt es in Ihrer Beilage Technik und Motor immer wieder, technisch komplexe Sachverhalte aus dem Gebiet der Luftfahrt vorzüglich zutreffend für aktive Flieger darzustellen, aber offensichtlich auch so, dass absolute Laien verstehen können, was er beschreibt. Henning Hiepe, Heidelberg

Quell der Freude

Zu „Talent im Schuppen“ von Holger Appel (F.A.Z. vom 6. Dezember): Ihre so vielseitigen Vorstellungen neuer technischer Lösungen und Ihre Besprechungen neuer Automobile sind immer wieder ein Vergnügen. Inhaltlich sehr informativ, umsichtig und ausgewogen und gleichzeitig unterhaltsam und oft humorvoll formuliert, wie heute wieder „Talent im Schuppen“ über den Opel Astra oder „Nichts ist unmöglich“ über den Toyota Prius. Das hat höchste journalistische Qualität! Hajo Lange, Schwäbisch Gmünd

Aktionstot

Zu „Überzeugende Antwort“ von Stephan Klenner (F.A.Z. vom 14. Dezember): „Mundtot“ wolle der Staat die „Letzte Generation“ keineswegs machen, belehrt Stephan Klenner. Und ja: Reden verbietet keiner. Trifft aber denn nicht zu, dass er sie gewissermaßen „aktionstot“ machen, also lahmlegen will, soweit ihre Aktion sich notgedrungen Ungesetzlichkeit vorbehält?

Martin Hagemeyer, Wuppertal

Aufklärung

Vielen Dank für die Feuilleton-Kolumne „Romeo und Julia aus dem Nahen Osten“ (F.A.Z. vom 2. Dezember) von Saba-Nur Cheema und Meron Mendel zu den Antisemitismus-Vorwürfen, die zur Absetzung des Theaterstückes „Die Vögel“ in München geführt haben. In verschiedenen Zeitungen war dieser Vorgang vermeldet worden, ohne eine Begründung für die Vorwürfe mitzuteilen. Wie gut, dass diese nun in Ihrem Blatt dargelegt wurden. Der Artikel macht deutlich, dass sie die Absetzung des Theaterstückes nicht rechtfertigen. Ich denke, Sie haben damit einen verdienstvollen Beitrag zur Aufklärung dieser Causa geleistet.

Rudolf Schwinn, Bonn

In Gottes Hand

Als Christ kann ich nicht anders, als zu Daniel Deckers’ Leitartikel „In der Heiligen Nacht“ (F.A.Z. vom 24. Dezember) Stellung zu nehmen: Halbwahrheiten, Ungenauigkeiten und Schmähkritik prägen diesen Leitartikel. Dem christlichen Glauben entspricht weder der Sturm auf das Kapitol noch die Unterstützung des Angriffskrieges auf die Ukraine durch einige Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche. „Gewaltpotential“ wohnt nicht einigen Erscheinungsformen des Christentums inne – auch wenn einige verirrte Gestalten in gotteslästerlicher Weise meinen, den Glauben für ihre Taten missbrauchen zu können. Weder stimmt es – jedenfalls außerhalb Deutschlands und Europas –, dass der Glaube nicht mehr als Ressource für die Krisen dieser Tage gilt, noch, dass die Mehrheit in Deutschland nicht mehr einer christlichen Gemeinschaft angehört: Gemeinsam mit den Christen der Freikirchen stellen die Christen die Mehrheit.

Der These von der gerissenen Fünfzig-Prozent-Marke liegt ein Glaubens- und Kirchenbild zugrunde, das ich eher bei der „taz“ als bei der F.A.Z. vermuten würde; Kirche als von Menschen gegründeter Verein, der über Glaubensinhalte per Mehrheitsentscheid abstimmt. Was sich nicht politisch organisiert und staatlich anerkannt ist, existiert nicht. Da wird der Papst (ob Benedikt 2011 bei seiner Ansprache im Erfurter Augustinerkloster oder Franziskus in seinem Anschreiben zum Synodalen Weg an die deutschen Bischöfe) dann zum absolutistischen Herrscher, wenn er darauf verweist, dass allen Menschen – auch dem absolutistischen Herrscher – einige von Gott gegebene Vorgaben einer Entscheidung entzogen sind. Dazu zählt zum Beispiel, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat und ihm aufgetragen hat, fruchtbar zu sein. Dazu zählen auch der Auftrag des Herrn, in der Lehre der Apostel zu bleiben, und eben auch der Auftrag, das Evangelium zu verkünden. Ich bin zuversichtlich, was die Zukunft der Kirche anbelangt, denn sie liegt nicht in den Sternen, sondern in Gottes Hand. Stefan Fluri, Freiburg

Ohne Respekt

In der F.A.Z. vom 17. Dezember schreibt Timo Frasch einen – wie er meint – launigen Artikel, der, wenn er auch ein sekundär wichtiges Boulevardthema behandelt, doch wohl unter Kommentar und nicht Berichterstattung einzuordnen sein sollte. Bereits im ersten Absatz weist Herr Frasch auf die Bedeutung des Wortes Advent hin, auf die Ankunft des Herrn. Der folgende Satz, und ich zitiere: „Mag sein, dass die Jüngeren, die noch an Märchen glauben, des Herrn Jesus harren“, ist eine absolute Unverschämtheit einem großen Teil Ihrer Leserschaft gegenüber. Herr Frasch muss kein Christ sein, um in der F.A.Z. zu schreiben, aber er sollte wissen, was Respekt bedeutet. Hier hat sich jemand als ernsthafter Journalist selbst disqualifiziert. Traurig, dass es bei der Verächtlichmachung des christlichen Glaubens bei einem Teil der deutschen Journalisten keine unteren Grenzen zu geben scheint. Interessant, dass sich diese Berufsgruppe dies im Bezug auf andere Religionsgemeinschaften, beispielsweise den Islam, nie erlauben würde. Andreas Heubner, Frankfurt am Main

Eine Freundin klarer Worte

Zu „Freundlich und klar – Zum Tod von Sybil Gräfin Schönfeldt“ (F.A.Z. vom 17. Dezember): Es ist vielen Autoren, die in hohem Alter von uns gehen, nicht vergönnt, mit einer solchen Erinnerung in die Medien zu gelangen. Die vielseitige Künstlerin, ob als Autorin in unterschiedlichen literarischen Sparten, Übersetzerin oder Journalistin, hat insofern Spuren hinterlassen. Das gilt auch speziell für die Kinder- und Jugendliteratur, wenn sie noch andere Maßstäbe im Gegensatz zu dem, was heute vielfach als kindgerecht gilt, setzte, mit anderen Worten diesen Altersgruppen auch mehr Verständnis für Erwachsenentexte zubilligte.

Sie war Jahrzehnte Mitglied in unserer Hamburger Autorenvereinigung und mit ihrer Biographie in Zeiten der Hitler-Diktatur, Weltkrieg und Nachkriegsjahren, neben mittlerweile verstorbenen Zeitgenossen wie Siegfried Lenz, Walter Kempowski, Günter Kunert, Gabriel Laub und weiteren, eines der Fundamente des verdienstvoll von der vor zehn Jahren verstorbenen Wirtschaftsjournalistin Rosemarie Fiedler-Winter gegründeten Hamburger Schriftstellerverbandes. Wenn man sich allein schon die gegenwärtige, von Krieg gezeichnete Lage anschaut, war ihr vorbildliches Verhalten mit den von ihr propagierten Regeln des menschlichen Umgangs alles andere als altbacken, wie gelegentliche Zeitgeistkritik meinte.

Ich persönlich erinnere mich noch an Gräfin Schönfeldt als Gastgeberin mit eigener Kochkunst und anschließender Diskussionsrunde in ihrer Hamburger Wohnung. Sie war wirklich eine bodenständige Freundin klarer Worte. Dabei aber auch mit ansteckendem Charme. Es gibt leider nur noch wenige Autoren, welche diese schwierigen historischen Zeitphasen erlebt und überwunden haben. Wir werden sie jetzt umso mehr vermissen. Peter D. Schmidt, Wedel

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