Kaum jemand kauft die Version, dabei bringt sie durchaus Vorteile
Nach dem Wind kommt die Flaute: Das muss im Moment auch Fiat mit dem 500 Elektro feststellen. 2020 kam der kleine Flitzer auf den Markt und verkaufte sich im besten Jahr 2022 fast 30.000-mal in Deutschland. Doch nun rennt man Fiat nicht mehr die Bude ein. Wer unbedingt einen 500 wollte, hat längst einen, wer staatliche Prämien abschöpfen wollte, auch.
Hinzu kommt hauseigene Konkurrenz: Zunächst der elektrische 600, bald der Grande Panda. Also muss sich Fiat etwas einfallen lassen, um den 500 unters Volk zu bringen. Etwa Leasingraten ab 125 Euro ohne Anzahlung für die 87-kW-Motorisierung, wenngleich als Basis mit wenig Kilometern pro Jahr. Oder man gibt der Presse einen Testwagen der besonderen Art.
Bildergalerie: Fiat 500e 3+1 im Test (2024)
Wir wollten nach Limousine und Cabrio unbedingt einmal den 3+1 mit Zusatztür an der Beifahrerseite unter die Lupe nehmen. Gesagt, getan. Ein Geheimtipp?
Schnelle Daten | Fiat 500 3+1 42 kWh (2024) |
Antrieb | Frontantrieb mit 87 kW |
Drehmoment | 220 Nm |
0-100 km/h / Höchstgeschwindigkeit | 9,0 Sek. / 150 km/h |
Batterie | 42 kWh (netto) |
WLTP-Reichweite | bis zu 321 km |
Max. Ladeleistung | 85 kW |
Basispreis | 34.490 Euro |
Exterieur | Interieur | Antrieb und Akku | Fahreindrücke | Preise | Fazit
Exterieur
Das Äußere des Fiat 500 Elektro ist leidlich bekannt: Eine sympathisch modernisierte Version des Verbrenner-500, geringfügig länger mit strengerem Blick. Auch nach vier Jahren ist das noch ein netter Anblick. Besonders die nur 3,63 Meter betragende Länge des kleinen Italieners hebt sich angenehm von so manchem XXL-SUV ab.
Wie gut gelingt der Einstieg in den Fond? Bei Erwachsenen muss der Beifahrersitz vorgeschoben werden, Kinder flutschen einfacher hinein. Die größere Öffnung ist aber auch praktisch, um beispielsweise Einkaufstaschen auf der Rückbank zu verstauen.
Abmessungen | Fiat 500 3+1 42 kWh (2024) |
Länge | 3.632 mm |
Breite | 1.683 mm |
Höhe | 1.527 mm |
Radstand | 2.320 mm |
Kofferraum | 185 – 550 Liter |
Leergewicht | 1.255 – 1.405 kg |
Zuladung | 380 – 400 kg |
Interieur
Und wie sitzt man im Fond des Fiat 500 Elektro? Nun, eines ist klar: Das Platzangebot auf der Rückbank wächst nicht, nur weil es eine zusätzliche Tür gibt. So bleibt dieser Bereich eine etwas dunkle Höhle. Erwachsene fühlen sich hier arg beengt, mehr als die Fahrt zur Nachbarstadt ist nicht zu empfehlen. Immerhin, die Zuladung ist recht ordentlich.
Ganz anders bei Kindern. Wir haben zwei junge Probanden im Alter von neun und elf Jahren an Bord gebeten. Hier passen Platz und Einstieg perfekt. Für Muttis und Vatis ist der 3+1 also eine gute Lösung, auch weil Kindersitze oder-schalen für noch kleinere Mitfahrer so ohne Verrenkungen eingebaut werden können.
Eine eher unnötige Lösung sind die Drucktasten als Türöffner. Fahrer und Beifahrer sitzen angenehm hoch und bequem. Kofferraumvolumen? Ziemlich überschaubar. Unter der kleinen Haune war aber immerhin Platz für einen kleinen “Frunk” aus dem Zubehör.
Antrieb und Akku
Auch in diesem Punkt gibt es nichts Neues zu berichten. Etwas überraschend ist der 500 3+1 aber sowohl mit kleinem als auch mit großem Akku erhältlich. Klein bedeutet: 23,8 kWh plus 70 kW (95 PS) Leistung. Groß hingegen: 42 kWh plus 87 kW (118 PS). Wir hatten die große Variante unter dem knuffigen Blech.
Besser so, da der kleine Akku mit höchstens 190 km Reichweite die Möglichkeiten der Fahrzeugnutzung stark einschränkt. Mit der großen Batterie standen bei uns im Schnitt gut 280 Kilometer zu Buche. Das geht in Ordnung in Anbetracht des Fiat-Formats. Die Ladeleistung bei sommerlicher Temperaturen betrug in der Spitze 71,4 kW, sank dann aber stufenweise auf einen Mittelwert von 33 kW. Von 40 auf 80 Prozent Füllung vergingen so in etwa 15 Minuten.
Fahreindrücke
Hier können wir uns kurz fassen: Wendig und ziemlich flott. Neun Sekunden auf Tempo 100 sind ein Wort. Bei 20 km/h macht der 500 kurz selbst Musik, es erklingen Takte aus der Filmmusik zu Fellinis “Amarcord”. Durch den kurzen Radstand macht der Fiat einen stuckerigen Eindruck. Sehr löblich ist der Testverbrauch: 13,1 kWh auf 100 km waren es bei uns im Schnitt. Und das trotz einiger längerer Strecken.
Preise
Das Kostenkapitel ist die Achillesferse beim an sich sympathischen Fiat 500 Elektro 3+1. Satte 34.490 Euro werden in Deutschland aufgerufen, mit Extras sind 40.000 Euro in Schlagdistanz. Im Leasing mag das schon freundlicher aussehen. Dennoch schmälert das die Marktchancen für den 500 enorm, zumal Fiat selbst mit dem 600 Elektro und dem neuen Grande Panda günstigere Alternativen mit mehr Türen im Angebot hat.
Nicht zu vergessen den Citroën ë-C3, den neuen kleinen Hyundai Inster und ab 2025 die günstigen Varianten des Renault 5 Electric E-Tech mit 300 km Reichweite. Allesamt im Bereich um 25.000 Euro.
Fazit
In Sachen Praktikabilität holt der 3+1 das Meiste aus dem Fiat 500 Elektro. Der kleine Stromer sorgt für Freude, auch durch seine Winzigkeit als Gegenpol zu gigantomanischen SUVs. Leider trübt der viel zu hohe Preis die Stimmung gewaltig. Nur niedlich zu sein reicht da nicht mehr.