FIAT

Fiat 500 Elektro: Produktion gestoppt – wegen zu wenig Nachfrage

Besserer Akku soll Attraktivität steigern

fiat 500 elektro: produktion gestoppt – wegen zu wenig nachfrage

Produktionsstopp wegen schwächelnder Nachfrage: Fiat hält die Fertigung des Fiat 500 Elektro für einen Monat an. Die Produktion des Elektro-Kleinstwagens im Stammwerk Turin-Mirafiori werde ab dem heutigen Freitag für vier Wochen ruhen, gab die Stellantis-Marke bekannt.

“Die Maßnahme ist aufgrund des derzeitigen Auftragsmangels notwendig, der mit den großen Schwierigkeiten zusammenhängt, mit denen alle Hersteller, insbesondere die europäischen, auf dem europäischen Markt für Elektroautos konfrontiert sind”, hieß in einer Erklärung des Konzerns, die Reuters zitiert.

Ob die Beschäftigten in Kurzarbeit oder in einen Werksurlaub geschickt werden oder wie die Maßnahme ansonsten realisiert wird, geht aus dem Artikel nicht hervor. Doch teilte Stellantis mit, man arbeite “hart daran, diese schwierige Übergangsphase bestmöglich zu meistern.” Dazu gehört, dass man 100 Millionen Euro in das Werk Mirafiori investiert, um eine bessere Batterie einzubauen, wie es in dem Reuters-Bericht heißt. Zudem hat Fiat angekündigt, ab dem Jahreswechsel einen Hybrid-500 in Mirafiori zu bauen (Pressemeldung). Dieses Modell soll nicht auf dem (Mildhybrid-)Verbrenner basieren, sondern auf dem 500 Elektro (Bericht von Motor1).

Fiat 500 Elektro Action: Das Basismodell für knapp 30.000 Euro bietet nur 190 km Reichweite

Der aktuelle Fiat 500 Elektro wird in der Basis mit einer nur 21 kWh großen Batterie ausgeliefert, die für schmale 190 km Reichweite sorgt. Die gehobene Version erhält einen 37-kWh-Akku für bis zu 321 km Reichweite. Zum Vergleich: Das günstigste Elektroauto auf dem deutschen Markt, der Dacia Spring, erhält in allen Varianten einen 27-kWh-Akku, der für Reichweiten um die 230 km sorgt, also auch nicht viel mehr als der Basis-Fiat. Der in China gebaute Dacia ist jedoch schon ab knapp 17.000 Euro zu haben, während das Fiat-Einstiegsmodell schon fast 30.000 Euro kostet. Der Rabatt von 5.000 Euro wird schon seit Juli nicht mehr gewährt.

Der Standort Mirafiori im Süden von Turin ist das größte und traditionsreichste Fiat-Werk. Nach Informationen von 2020 arbeiten dort rund 20.000 Beschäftigte; davon bauen aber nur 1.200 den Fiat 500 Elektro. Einen Teil der Leute hatte Fiat schon im Herbst 2023 und dann wieder im Frühjahr 2024 in Kurzarbeit geschickt.

In Deutschland wurden in den ersten acht Monaten 2024 knapp 6.200 Fiat 500 Elektro verkauft. Im Vorjahreszeitraum waren es noch über 14.000 Stück, also mehr als das Doppelte. Noch herber ist der Einbruch freilich beim Dacia Spring, wo der Absatz von 8.100 auf nur noch etwa 2.500 Exemplare schrumpfte.

In unserer Tabelle sehen Sie die meistverkauften Elektroautos in den ersten acht Monaten 2024 und im gleichen Zeitraum 2023:

Neuzulassungen 1-8/24 Neuzulassungen 1-8/23 Veränderung
1. Tesla Model Y 20.545 34.687 -41%
2. VW ID.3 15.114 17.283 -13%
3. VW ID.4/5 13.214 28.088 -53%
4. Skoda Enyaq 13.196 13.009 -1%
5. MG 4 Electric 10.770 8.121 -33%
6. Cupra Born 9.440 11.135 -15%
7. Audi Q4 e-tron 9.253 12.002 -23%
8. BMW iX1 7.574 8.037 -6%
9. Mercedes EQA 6.990 9.995 -30%
10. Volvo EX30 6.875
11. BMW i4 6.575 5.596 +17%
12. Fiat 500 Elektro 6.170 14.352 -57%

Im Gesamtjahr 2023 stand der Fiat 500 Elektro noch auf Platz 4 der deutschen Verkaufsstatistik. Inzwischen ist der schicke, aber nicht eben billige Kleinstwagen auf Rang 12 abgerutscht. Auch damit ist er noch der meistverkaufte Stromer im Billigsegment und der Stellantis-Bestseller. Doch das Minus von 57 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist heftig. Offenbar sieht die weltweite Bilanz auch ziemlich traurig aus.

Unter dem Strich

Wenn man nicht so viele Autos verkauft wie man baut, kann man entweder die Nachfrage steigern oder die Produktion senken. Um Angebot und Nachfrage wieder anzugleichen, hat sich Fiat nun für Letzteres entschieden. Hyundai, Mercedes, Polestar Smart, Toyota und VW dagegen gewähren immer noch satte Rabatte. Der Kundschaft ist natürlich Letzteres lieber …

Quelle: Reuters

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