Man drückt im Auto auf die Bremse – und nichts passiert. Grund können abgefahrene Reifen sein, wie vergangene Woche in Ottendorf. Was das Gesetz vorschreibt und welchen Tipp die Polizei hat.
Radeberg. Gebremst – aber trotzdem 13 Meter weitergeschlittert und auf ein stehendes Auto gekracht: So ist es vergangene Woche einem jungen Mann in Ottendorf-Okrilla ergangen. Der Mann war mit abgefahrenen Reifen unterwegs . Eine gefährliche, potenziell auch tödliche Angelegenheit, wenn statt des Autos ein Fußgänger oder Radfahrer involviert gewesen wäre.
Aber kommt es oft vor, dass Autofahrer mit abgefahrenen Reifen unterwegs sind? Die Polizei gibt Entwarnung. “Verkehrsunfälle ohne und mit Personenschaden, als deren Ursache abgefahrene Reifen gelten, bilden in der Verkehrsunfallstatistik eine seltene Ausnahme”, teilt Pressesprecherin Anja Leuschner mit. “Im Jahr 2019 wurden lediglich zwei Verkehrsunfälle im Bereich der Polizeidirektion Görlitz aufgrund mangelnder Profiltiefe festgestellt, in den Jahren 2020 und 2021 jeweils ein Verkehrsunfall.”
Mangelnde Profiltiefe: Gefahr vor allem bei Aquaplaning oder Schneeglätte
Die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe für Pkw-Reifen beträgt 1,6 Millimeter. “Diese gewährt aber nur eine Mindestmaß an Sicherheit”, sagt Leuschner. Im Allgemeinen werde empfohlen, Winterreifen nicht unter vier Millimeter, Sommerreifen nicht unter drei Millimeter zu fahren. Nur dann sei eine optimale Funktion, insbesondere bei Aquaplaning oder Schneeglätte, gewährleistet.
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Seit 2010 herrscht in Deutschland außerdem Winterreifenpflicht. “Seitdem heißt es, dass Fahrzeuge bei winterlichen Wetterverhältnissen – Glatteis, Schneeglätte oder Schneematsch – mit Winter- oder Ganzjahresreifen ausgerüstet sein müssen”, erklärt Anja Leuschner. “Diese müssen mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) gekennzeichnet sein. Bei vor dem 1. Januar 2018 hergestellten Reifen ist noch die Verwendung von mit dem Schriftzug M+S versehenen Reifen zulässig, allerdings nur bis zum 30. September 2024.”
Tipp von der Polizei: Profiltiefe mit einem Ein-Euro-Stück prüfen
Die Polizei hält auch noch einen praktischen Tipp bereit, wie man ganz einfach und schnell prüfen kann, ob die eigenen Autoreifen noch die erforderliche Profiltiefe aufweisen: “Der goldfarbene Rand eines Ein-Euro-Stückes ist drei Millimeter breit. Setzt man das Geldstück in eine Profilrille der Reifenlauffläche und der Goldrand ragt nicht heraus, ist ausreichend Profil vorhanden.”
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