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Reifenwechsel im Winter: Bei Schneefahrten mit Sommerreifen droht Bußgeld

reifenwechsel im winter: bei schneefahrten mit sommerreifen droht bußgeld

Die Straßenverkehrsordnung gibt keinen festen Zeitpunkt für den Reifenwechsel vor. Erwischt die Polizei allerdings einen Autofahrer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen, sind 60 Euro fällig.

Nebel, nasse Straßen und buntes Herbstlaub – für viele Autofahrer wird es Zeit, von Sommer- auf Winterreifen zu wechseln. Was man dabei beachten muss – hier kommen Antworten auf die wichtigsten Fragen im Überblick:

Wann müssen Winterreifen aufgezogen werden?

Einen allgemein vorgeschriebenen Zeitpunkt für den Reifenwechsel gibt es in Deutschland laut Straßenverkehrsordnung (StVO) nicht. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, dass die Ausrüstung „an die Wetterverhältnisse anzupassen“ ist. Winterreifenpflicht besteht demnach nur bei schlechten Straßenverhältnissen, etwa Schnee, Eis und Reifglätte. Die verbreitete Faustregel, wonach Winterreifen „von Oktober bis Ostern“ ans Auto gehören, hat sich laut Autoklub ACE aber bewährt, denn schon im Oktober kann es zu plötzlichen Kälteeinbrüchen kommen. Grundsätzlich sollten die Pneus eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern haben.

Warum sind Winterreifen so wichtig?

Bei niedrigeren Temperaturen kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und souveräner fahren. Die Gummimischung von Sommerreifen verhärtet sich bei sehr niedrigen Plusgraden, wodurch sich die Haftung auf der Straße spürbar reduzieren kann. Winterreifen bestehen aus einer weicheren Gummimischung mit zusätzlichen Rillen, in denen sich Schnee und Matsch gar nicht erst festsetzen.

Sie heißen daher Matsch-und-Schnee-Reifen (M+S-Reifen). Für alle Winterreifen, die von Januar 2018 an hergestellt wurden, ist zudem das „Alpine“-Symbol Pflicht, das aus einem dreigezackten Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke in der Mitte besteht. Dem ADAC zufolge gelten zusätzlich noch bis Ende September 2024 Reifen mit M+S-Kennzeichnung als wintertauglich, wenn sie bis zum Jahresende 2017 hergestellt wurden.

Wie lange halten Winterreifen?

Laut ADAC büßen sie ab etwa sechs Jahren einen Teil ihrer Wintereigenschaften ein. Der Automobilklub rät daher von mehr als acht Jahre alten Winterreifen ab. Bei einem Neukauf sollten die Reifen laut ADAC maximal zwei Jahre alt sein, laut ACE höchstens 18 Monate. Überprüfen lässt sich das anhand der sogenannten DOT-Nummer – die vierstellige Zahl an der Reifenflanke. Die Zahl 2321 bedeutet beispielsweise, dass die Reifen in der 23. Kalenderwoche im Jahr 2021 gefertigt wurden. Entscheidend bei Reifen ist aber die Profiltiefe.

Mit welchen Geldbußen müssen Autofahrer mit Sommerreifen rechnen?

Erwischt die Polizei einen Autofahrer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen, sind 60 Euro fällig. Dazu kommt ein Punkt in Flensburg. Mit 80 Euro und ebenfalls einem Punkt in der Verkehrssünderdatei müssen Autofahrer rechnen, die mit Sommerreifen unterwegs sind und andere behindern – etwa dadurch, dass sie im Straßenverkehr liegen bleiben.

Besteht im Winter mit Sommerreifen Versicherungsschutz?

In aller Regel ja – laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bleibt der Haftpflichtschutz für Autofahrer mit Sommerreifen in jedem Fall bestehen, wenn diese im Winter einen Unfall verursachen. Das heißt, die Versicherung zahlt dem Unfallopfer den Schaden. Anders sieht es jedoch unter Umständen beim Vollkaskoschutz aus, der den Schaden am eigenen Auto abdecken soll. Kann nachgewiesen werden, dass der Autofahrer fahrlässig mit Sommerreifen unterwegs war, kann die Versicherung die Zahlung kürzen.

Wie schneiden Winterreifen im Test ab?

Im aktuellen Winterreifentest des ADAC wurden von 33 Reifen für Kleinwagen vier mit gut bewertet. Sieben sind immerhin noch befriedigend. Die beiden Testverlierer zeigen gravierende Mängel beim Bremsen auf nassen Straßen. Bei Reifen für SUVs bekamen vier Modelle die Bewertung „besonders empfehlenswert“, zwölf sind befriedigend.

Wie werden Sommerreifen am besten gelagert?

Sommerreifen sollten im Winter trocken, dunkel und nicht zu warm gelagert werden. Optimal ist es, die Reifen auf den Felgen auf einer Palette liegend übereinander zu stapeln und abzudecken. Reifen ohne Felge stehen dagegen besser und sollten etwa alle vier Wochen etwas gedreht werden, um Dellen zu vermeiden. Autobesitzer sollten vor dem Abmontieren die Position am Auto mit Kreide auf den Reifen schreiben – das erleichtert die Montage im Frühjahr.

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