Fahrradfahrer und Fußgänger überqueren eine Straßenkreuzung im Graefekiez.
In einem ersten Schritt gehe es um bis zu 400 Stellplätze binnen eines Jahres, teilte die Bezirksstadträtin für Verkehr, Annika Gerold, am Dienstag mit. Darunter seien 80 in einem Kernbereich mit mehreren Schulstandorten. Betroffene Anwohner können ihren Privatwagen für monatlich 50 Euro in einem Parkhaus abstellen.
Auf einem Teil der abgeschafften Parkplätze sollen Anwohner die Möglichkeit haben, die freigewordenen Flächen selbst umzugestalten und zu nutzen, geplant sind auch Entsiegelungen. Auf anderen früheren Parkflächen sollen 13 Stationen für Sharing-Fahrzeuge wie Autos, Elektroroller, Fahr- oder Lastenräder sowie bis zu 37 Lade- und Lieferzonen für den Wirtschaftsverkehr entstehen.
Begleitet wird das Vorhaben, das auch die Sperrung eines Straßenzugs für den Durchgangsverkehr und Tempolimits umfasst, vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Dieses plant etwa regelmäßige Befragungen der Anwohner und Verkehrsmessungen.
Andreas Knie, einer der Experten des Zentrums, umschrieb die Fragestellung so: «Klappt das überhaupt, wird das Projekt von den Menschen angenommen?» Auf Basis der Antworten könne das Projekt als Modell auch für andere Berliner Stadtteile oder über die Hauptstadt hinaus dienen.
Laut WZB kommen im Graefekiez 182 private Autos auf 1000 Einwohner. Im Berliner Durchschnitt seien es 335 Pkw pro 1000 Einwohner.