(Bloomberg) — “Vorsprung durch Technik” galt für Audi — genauso wie für Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW — als selbstverständlich im Verbrennerzeitalter. In diesem Jahr müssen die Autobauer beweisen, dass sie diesen Nimbus in die Ära der Elektroautos hinüberretten können. Auf dem Spiel steht nichts weniger als die Zukunft Deutschlands als führende Industrienation.
Ein Spaziergang wird das nicht. In den USA und China sind, angeführt von Tesla und BYD, entschlossene Rivalen unterwegs. US-Präsident Joe Biden fördert den grünen Umbau der US-Wirtschaft mit Steuermilliarden — ein Paket, das in Davos in aller Munde war und Rufe nach einem ähnlich robusten europäischen Programm laut werden lässt.
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte im Bloomberg-Interview letzte Woche noch, er versuche, einen Handelskonflikt zu vermeiden. Die amerikanischen Fabriken der deutschen Autoschmieden könnten sogar vom IRA profitieren. Dennoch könnte Zaudern die Autoindustrie und ihre 786.000 Beschäftigten teuer zu stehen kommen. Northvolt überlegt schon, seine Pläne für eine große Batteriefabrik in Schleswig-Holstein hintanzustellen und zuerst in Nordamerika zu expandieren. Einen Aderlass in der Autoindustrie würde die ganze deutsche Wirtschaft spüren.
Schnelles Handeln ist gefragt — auch für die Industrie selbst. Chancen sind da: Elon Musks erratisches Verhalten bei Twitter und seine fragwürdige Rolle bei der Autopilot-Technologie tun Tesla nicht gut. In diese Lücke könnten die deutschen Automarken mit neuen Modellen und deutscher Qualitätsarbeit stoßen. Dazu müssen aber Softwareprobleme behoben und der Zugang zu Chips verbessert werden. Um Tesla vom Thron zu stoßen braucht es Vorsprung durch Technik in allen Bereichen.
AKTUELLE MELDUNGEN:
ANALYSEN:
Der Streit der Intesa mit der EZB über Risikobewertungen unterstreicht die zunehmende Kontrolle der Bankenaufsicht über das Überschusskapital der Banken.Deutschland wird diesen Winter wohl ohne das russische Gas überstehen, auf das es bisher angewiesen war. Kann es die Lücke auch in den kommenden Wintern schließen? Und zu welchem Preis?
AKTIENMÄRKTE | Wichtige asiatische Märkte sind heute wegen des Mond-Neujahrsfestes geschlossen. Der japanische Topix-Index legte um mehr als 1% zu und australische Aktien gewannen. US-Aktienfutures lagen leicht im Minus, nachdem der S&P 500 Index am Freitag zum ersten Mal seit vier Tagen gestiegen war und der technologielastige Nasdaq 100 den größten Tageszuwachs seit November verzeichnete, was zum Teil auf Gewinne der Google-Mutter Alphabet und auf Netflix zurückzuführen war. Kontrakte für europäische Aktien stiegen.
ROHSTOFFMÄRKTE | Der Ölpreis gab etwas nach, da die Anleger die Nachfrageaussichten nach der Wiedereröffnung Chinas und die Risiken für die russische Produktion im Jahr 2023 bewerteten. Gold tendierte leichter. Bitcoin notierte nach Verlusten am Sonntag wieder etwas fester. Der führende Kryptowert hat seine Schwächephase überwunden und ist wieder auf das Niveau von letztem August angestiegen.
TERMINE AM MONTAG
11:00 EU veröffentlicht Daten zu den öffentlichen Budgets im Q311:30 Regierungs-PK12:00 Bundesbank Monatsbericht Januar14:00 Bafin-Chef Branson präsentiert die Risiken, die 2023 im Fokus der Aufsicht stehen werden15:30 EZB-Direktor Panetta bei Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments. Außerdem sprechen der kroatische EZB-Rat Vujčić (11:45), der Italiener Visco (14:30), und der Österreicher Holzmann (17:00).16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone16:00 Index der US-FrühindikatorenNeujahrsempfang der Deutschen Börse mit u.a. Gastvortrag von EZB-Präsidentin Lagarde (18:45)Börsenfeiertag Hongkong, China, Südkorea, Singapur
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