Im Dezember legten große Automärkte in Europa zwar einen Schlussspurt hin, doch da war das Jahr schon nicht mehr zu retten: 2022 wurden EU-weit so wenig Neuwagen verkauft wie seit 1993 nicht mehr. Die Aussichten sind Experten zufolge ebenfalls trüb.
Die Pkw-Neuzulassungen in der Europäischen Union (EU) lagen 2022 so niedrig wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Im Dezember gab es zwar dank eines starken Schlussspurts in den großen Märkten Deutschland und Italien ein EU-weites Plus von 12,8 Prozent auf 896.967 neu zugelassene Autos, wie der europäische Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Im Gesamtjahr wurden aber mit 9,26 Millionen Pkw 4,6 Prozent weniger zugelassen als im ohnehin schwachen Vorjahr – und damit so wenige Autos wie seit 1993 nicht mehr.
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Dem Fachmann zufolge spricht viel dafür, dass die Nachfrage nach Neuwagen weiter deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegen wird. Nach Angaben von EY lagen die Neuzulassungen 2022 um 29 Prozent niedriger als im Vorkrisenjahr 2019.
In Deutschland hatten die zum Jahresende auslaufende Förderung von Plug-in-Hybriden sowie die sinkenden Prämien auf den Kauf von Batterieautos im Dezember für Vorzieheffekte gesorgt. Von den größten EU-Automärkten zogen die Autozulassungen auch im Gesamtjahr nur in Deutschland leicht an (+1,1 Prozent). In Italien (minus 9,7 Prozent), Frankreich (minus 7,8 Prozent) und Spanien (minus 5,4 Prozent) ging es hingegen abwärts. Autobauer in Europa klagten vor allem über eine mangelhafte Teileversorgung unter anderem bei Elektronikchips.
Die EU war weltweit nicht der einzige große Automarkt mit Rückgängen. In Europa, also inklusive Großbritannien und weiteren Ländern wie Norwegen und der Schweiz, wurden mit 11,3 Millionen Pkw rund 4 Prozent weniger Autos neu angemeldet. In den USA kam es nach Zahlen des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA) zu einem Rückgang der Verkäufe von Pkw und größeren Autos wie Pickups um 8 Prozent auf 13,7 Millionen Fahrzeuge. Der Absatz in Japan ging um 6 Prozent auf 3,4 Millionen verkaufte Pkw zurück.
Im größten Automarkt China gab es hingegen laut VDA im vergangenen Jahr ein Plus von 10 Prozent auf 23,2 Millionen Neufahrzeuge. China ist für die deutschen Autokonzerne Volkswagen (mit den Töchtern Audi und Porsche), Mercedes-Benz und BMW der größte und wichtigste Markt.