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E-Autos in Europa: Der deutsche Markt ist ein Bremsklotz

e-autos in europa: der deutsche markt ist ein bremsklotz

Die Neuzulassungen bei E-Autos sind in Deutschland durch das abrupte Ende der Kaufprämien stark zurückgegangen.

Der Absatz von Elektroautos in Europa ist im September 2024 nach einer längeren Phase des Rückgangs wieder leicht gestiegen. Insgesamt wurden 139.702 Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb neu zugelassen, was einem Anstieg von 13,9 Prozent entspricht, wenn man die Zahlen mit dem Vorjahresmonat vergleicht. Neben einer verhalten positiven Entwicklung zeigt sich aber auch, dass der deutsche E-Auto-Markt derzeit ein Bremsklotz für die europäische Entwicklung ist.

Zwar ist auch an den deutschen Zahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 8,7 Prozent zu erkennen. Über den Zeitraum von Jänner bis September betrachtet verzeichnet Deutschland heuer im Vergleich zu 2023 aber ein starkes Minus von 28,6 Prozent, was die gesamte Statistik für Europa stark nach unten drückt. Der Rückgang im deutschen Markt ist deshalb bedeutend, weil das Land im europäischen Raum immer noch den größten Anteil an Zulassungen von E-Autos hat.

Während ähnlich große Auto-Märkte wie Frankreich oder Großbritannien im selben Zeitraum eine positive Entwicklung verzeichneten (plus 6,0 Prozent bzw. plus 13,2 Prozent), steht man in Deutschland auf der Bremse. Das Land, das eine Führungsrolle bei der Einführung von Elektroautos einnehmen sollte, hat durch das abrupte Ende der Kaufprämien stark an Schwung verloren.

Große Unterschiede

Würde man Deutschland für den Zeitraum von Jänner bis September ausklammern, könnte Europa eine positive Bilanz bei der Neuzulassung von Elektroautos ziehen. So aber zeigt sich, dass die Verkäufe in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 europaweit um 2,6 Prozent zurückgingen. In China hingegen liegt der Anteil der Elektroautos derzeit ungefähr doppelt so hoch wie in Europa, was vor allem auf höhere staatliche Subventionen und lockeren Zulassungsbeschränkungen in großen Städten zurückzuführen ist.

Der Verband der europäischen Autoindustrie (ACEA) beklagt das Ausbleiben von Förderprogrammen in Deutschland als Hauptursache für diesen Einbruch. Die Veröffentlichung der Zahlen zeigt aber auch, dass es in Europa insgesamt große Unterschiede gibt: Während vor allem Länder wie Großbritannien (plus 13,2 Prozent), Belgien (plus 40,2 Prozent) und Dänemark (plus 49,1 Prozent) die Lücke füllen und zunehmend mehr Elektrofahrzeuge zulassen, gibt es in Finnland (minus 31,4 Prozent), Irland (minus 25,8 Prozent) und auch Österreich (minus 6,5 Prozent) einen Rückgang an Neuzulassungen.

Weniger Verbrenner

Gleichzeitig wächst der Hybridsektor weiter. Im September überholten die Neuzulassungen von Hybridfahrzeugen erstmals die der Benziner. Der Anteil von Hybriden stieg auf 32,8 Prozent, während der Anteil von Benzinern auf 29,8 Prozent zurückging. Der Dieselanteil fiel sogar auf 10,4 Prozent. Während Elektroautos und Hybride punktuell an Bedeutung gewinnen konnten, sank der Absatz von Plug-in-Hybriden deutlich um 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Trend zeigt jedenfalls, dass sich Kunden vermehrt für Fahrzeuge entscheiden dürften, die keine direkte Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aufweisen.

Insgesamt bleibt der Automarkt in Europa schwach: Die Zulassungszahlen fielen im September 2024 um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Vor allem in Frankreich (minus 11,1 Prozent) und Deutschland (minus 7,0 Prozent) brachen die Märkte ein, was auf negative Entwicklungen bei den Verbrennern zurückzuführen ist. Während der Absatz von Benzinern um 17,9 Prozent zurückging und Dieselautos um 23,5 Prozent weniger zugelassen wurden, zeigt sich, dass sich der Markt weiter in Richtung alternativer Antriebe bewegt. Allerdings bleibt fraglich, ob Deutschland seinen Einfluss als Schlüsselmarkt für Elektromobilität in Europa wiedergewinnen kann oder ob andere Nationen die Führung übernehmen werden. (red, 27.10.2024)

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