Cadillac

Wayne Taylors Rückkehr zu Cadillac: 24h Le Mans ein "wichtiger Baustein"

Wayne Taylor Racing (WTR) spannt für die IMSA-Saison 2025 nicht mehr mit Acura, sondern mit Cadillac zusammen. Der Hintergrund: Das lang ersehnte Debüt von WTR bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans, die zum Rennkalender der Langstrecken-WM (WEC) gehören, ist laut Teambesitzer Wayne Taylor einer der Faktoren, weshalb die Zusammenarbeit mit dem Konzern General Motors (GM) reaktiviert wird.

Bereits in der Vergangenheit war Wayne Taylor Racing lange ein GM-Team. So war der im Jahr 2004 gegründete Rennstall schon in der einstigen Grand-Am-Serie und später auch in der IMSA-Serie mit Antrieben von GM-Marken am Start. In der Grand-Am-Serie setzte das Team (ursprünglich SunTrust Racing) auf Pontiac und später – nach einem kurzen Intermezzo mit GM-Rivale Ford – auf Chevrolet. In der IMSA-Serie, die in ihrer heutigen Form seit 2014 besteht, setzte man auf Chevrolet und auf Cadillac.

Der Wechsel zu Acura erfolgte für WTR zur IMSA-Saison 2021. Diese Zusammenarbeit hatte vier Jahre Bestand und ist vor wenigen Tagen beim Petit Le Mans mit einem Unfall zu Ende gegangen. Mit der Rückkehr zu Cadillac setzt das Team von Wayne Taylor die Segel für die Zukunft nicht nur auf die IMSA-Serie, sondern auch auf die weltberühmten 24 Stunden von Le Mans.

“Die Chance, nach Le Mans zu gehen, war ein wichtiger Baustein im Zusammenhang mit der Veränderung. Denn Acura hat anklingen lassen, dass man keine Pläne hat, dort anzutreten. Im Rennprogramm von Cadillac hingegen ist dieses Rennen ein zentrales”, erklärt Wayne Taylor im Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

“Für Cadillac ist das wirklich ein globales Programm, wobei die WEC und Le Mans die höchsten Prioritäten genießen. Gleichzeitig ist auch Amerika ein wichtiger Markt, denn dort verkaufen sie den Großteil ihrer Autos. Und genau das ist der Grund, weshalb wir in der IMSA-Serie zwei Autos einsetzen werden”, so der Südafrikaner.

Wayne Taylors jahrelanger Traum: Le Mans auch als Teambesitzer

Dass er als Boss seines eigenen Teams gerne die 24h Le Mans ins Portfolio aufnehmen würde, daraus hat Wayne Taylor über Jahre hinweg kein Hehl gemacht. Schließlich hat WTR bei den großen US-Langstreckenklassikern – 24h Daytona, 12h Sebring, Petit Le Mans – schon triumphiert. Der große Traum ist ein Triumph auch bei den 24h Le Mans. Der erste Schritt auf diesem Weg, nämlich eine Teilnahme, wird dank Cadillac im Juni 2025 aller Voraussicht nach umgesetzt.

Wayne Taylor, Shelley Taylor

Für Wayne Taylor (hier mit Ehefrau Shelley) geht es zurück zu einer GM-Marke

Foto: Motorsport Images

Während Cadillac für seine Einsatzteams in der IMSA-Serie den Cadillac V-Series.R an den Start bringt, hat man diesen Fahrzeugtyp auf Basis des LMDh-Reglements auch in der WEC im Einsatz. Beim WEC-Saisonhöhepunkt in Le Mans erlauben die Regeln des ACO zusätzliche Autos, welche bei den übrigen WEC-Saisonrennen nicht antreten. Denn einen Vollzeiteinstieg in die WEC hat WTR derzeit nicht geplant.

Das Vollzeitprogramm von Cadillac in der WEC wurde bislang von Chip Ganassi Racing gestemmt. Diese Zusammenarbeit aber endet mit Ablauf des Kalenderjahres 2024. Das neue Cadillac-Einsatzteam für die komplette WEC-Saison 2025 inklusive Le Mans wird Jota Sport aus Großbritannien sein.

“Wir hoffen, dass Cadillac für Le Mans die Zusage für zwei weitere Autos bekommen wird”, so Taylor. Vorausgesetzt, die dafür nötige Bestätigung seitens des ACO erfolgt im Frühjahr 2025 tatsächlich, dann dürften aller Voraussicht nach Action Express Racing (AXR) und eben Wayne Taylor Racing bei den 24h Le Mans 2025 die weiteren Cadillac V-Series.R neben den beiden des Jota-Teams an den Start bringen.

LMP1-Sieger bei den 24h Le Mans 1998: Fermin Velez, Eric van de Poele, Wayne Taylor

Als Fahrer war Wayne Taylor (re.) in Le Mans 1998 sogar Klassensieger

Als Fahrer war Wayne Taylor bei den 24h Le Mans schon 13 Mal am Start, aber nie für sein eigenes Team. Denn seine Renneinsätze auf dem Circuit de la Sarthe erfolgten im Zeitraum 1987 bis 2002 und somit allesamt vor der Gründung von Wayne Taylor Racing.

Das beste Le-Mans-Resultat von Wayne Taylor als Fahrer war im Jahr 1998 ein Klassensieg. In der LMP1-Klasse, die damals nicht die Topklasse war, triumphierte er zusammen mit Eric van de Poele und Fermin Velez am Steuer eines Ferrari 333 SP des Risi-Teams.

WTR weiterhin “with Andretti” oder nicht?

Bei Wayne Taylor Racing stehen die Stammpiloten für die IMSA-Saison 2025 fest. Den WTR-Cadillac mit der Startnummer 10 teilen sich Filipe Albuquerque und Ricky Taylor, im Schwesterauto mit der Startnummer 40 sitzen Louis Deletraz und Jordan Taylor.

Als dritte Fahrer für die 24h Daytona, 12h Sebring und Petit Le Mans stehen Will Stevens (#10) und Alex Lynn (#40) fest. Im #10 WTR-Cadillac kommt für die 24h Daytona noch Brendon Hartley als vierter Fahrer hinzu, im #40 Cadillac ist es Kamui Kobayashi.

Während man ungeachtet des Herstellerwechsels von Acura zu Cadillac also zumindest bei den Stammfahrern auf Konstanz setzt, ist noch nicht abschließend geklärt, ob das Team weiter unter der Bezeichnung “Wayne Taylor Racing with Andretti” antreten wird. Die Zusammenarbeit mit Andretti Global (damals Andretti Autosport) wurde im Dezember 2022 verkündet. Sie besteht seit Jahresbeginn 2023.

Allerdings haben sich die Besitzverhältnisse bei Andretti Global nun geändert. Teamgründer Michael Andretti hat sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Der Besitz des Teams ist nun komplett in Händen von Andrettis Geschäftspartner Dan Towriss. Er ist der CEO von Group 1001, dem seit Jahren größten Investor bei Andretti Global (und auch vorher schon bei Andretti Autosport).

Als im September die Bekanntgabe zur Reaktivierung der Zusammenarbeit zwischen Wayne Taylor Racing und Cadillac erfolgte, da wurde die Zusammenarbeit mit Andretti Global nur noch am Rande erwähnt. Der offizielle Teamname für die GTP-Klasse der IMSA 2025 ist “Cadillac Wayne Taylor Racing”, ohne weiteren Zusatz. Lediglich in der GTD-Klasse, wo man einen Lamborghini Huracan einsetzt, ist man weiterhin als “Wayne Taylor Racing with Andretti” geführt.

Brendon Hartley, Filipe Albuquerque, Ricky Taylor

Einen WTR-Acura hat es beim Petit Le Mans 2024 zum letzten Mal gegeben

Foto: Art Fleischmann

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