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Nächste "Lex Cadillac"? WEC will Zwei-Fahrer-Paarungen an den Kragen

In der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wird über eine weitere neue Vorschrift diskutiert. Nach der Regel, dass jeder Hersteller bei allen Läufen mindestens zwei Autos an den Start bringen muss, könnte nun eine Regelung folgen, dass jedes Fahrzeug bei jedem Rennen mit drei Fahrern bestückt sein muss.

Hintergrund ist, wie schon bei der vorhergehenden Regeländerung, das Ganassi-Team von Cadillac. Der V-Series.R #2 geht in dieser Saison bei den 6-Stunden-Rennen nur mit Alex Lynn und Earl Bamber an den Start. Das stört einige andere Teams, die darin einen Vorteil sehen.

In der engen Hypercar-Klasse, die dank BoP (Alle Abkürzungen im Langstrecken-ABC erklärt!) härter denn je umkämpft ist, können Nuancen den Ausschlag geben. Fahrer, die während eines Rennwochenendes 50 Prozent mehr Fahrpraxis sammeln können als ihre Kollegen in Fahrzeugen mit drei Fahrern.

 

In einem 6-Stunden-Rennen fahren sie im Schnitt 180 statt 120 Minuten, dies gilt proportional natürlich auch für alle Trainings. Hinzu kommt, dass bei der Fahrzeugabstimmung nur zwei und nicht drei Fahrer berücksichtigt werden müssen. Bei längeren Rennen setzen die Teams grundsätzlich auf drei Fahrer, da mögliche Ermüdungserscheinungen über längere Distanzen die Vorteile wieder aufzehren können.

“Wir denken darüber nach, aber auf eine endgültige Antwort müssen wir noch warten”, sagt Pierre Fillon, Präsident des WEC-Veranstalters ACO, ohne ins Detail zu gehen.

Eine der treibenden Kräfte hinter der Festschreibung von drei Fahrern ist WRT-Teamchef Vincent Vosse, der für den Einsatz der BMW M Hybrid V8 in der WEC verantwortlich ist. “Ich möchte, dass im Reglement klar festgelegt wird, wie viele Fahrer man einsetzen muss, ob zwei oder drei”, sagt er gegenüber Motorsport.com, der globalen Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

“Zwei Fahrer bieten einen klaren Vorteil in Bezug auf die Zeit auf der Strecke und die Teamstrategie, aber wir haben uns für drei Fahrer entschieden, weil man bei den 24 Stunden von Le Mans, dem größten Rennen des Jahres, so viele Fahrer braucht.”

Regel würde viel Bürokratie bedeuten

Es gibt aber auch Befürworter einer Beibehaltung der freien Fahrerwahl. Einer von ihnen ist Jota-Teambesitzer Sam Hignett, der mit Will Stevens und Callum Ilott das 6-Stunden-Rennen von Spa gewonnen hat, auch wenn das Ergebnis von Ferrari noch angefochten wird.

“Zwei Fahrer sind bei einem 6-Stunden-Rennen zweifellos von Vorteil. Aber man muss sich auch auf Le Mans vorbereiten, deshalb haben wir drei Fahrer. Das ist die Entscheidung des Teams, und dabei sollte es auch bleiben.” Jota wird 2025 den Cadillac-Einsatz übernehmen, nachdem Ganassi mit dem noch nicht offiziell angekündigten Hyundai-Projekt in Verbindung gebracht wird.

Derzeit lässt das Reglement den Teams in der Hypercar-Klasse bei der Zusammenstellung ihrer Besatzungen viel Spielraum. Die einzigen Regeln sind, dass Bronze-Fahrer nicht erlaubt sind und dass jeder Fahrer mindestens eine Stunde im Rennen gefahren sein muss, um im jeweiligen Rennen WM-Punkte sammeln zu können.

Callum Ilott und Will Stevens gewannen die 6 Stunden von Spa 2024 zu Zweit

Foto: Motorsport Images

Es ist wahrscheinlich, dass auch die Fahrzeitregeln verschärft werden, wenn drei Fahrer festgelegt werden, um zu verhindern, dass die Teams “Dummy-Fahrer” einsetzen. Außerdem müsste geregelt werden, was passiert, wenn ein Fahrer kurz vor oder während des Wochenendes ausfällt und nicht ersetzt werden kann. Der bürokratische Aufwand wäre also erheblich.

In der Geschichte der WEC war der erwähnte Sieg von Ilott und Stevens bei den 6 Stunden von Spa erst der fünfte WEC-Sieg mit zwei Fahrern seit 2012 – und der erste, der nicht von Toyota-Duos errungen wurde.

Toyota siegte 2012 in Sao Paulo und Schanghai mit Alexander Wurz und Anthony Davidson. 2014 fuhren Sebastien Buemi und Anthony Davison auf dem Weg zum WM-Titel zwei Siege in Fuji und Schanghai ein, nachdem Lapierre während der Saison aus dem Aufgebot gestrichen worden war.

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