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Chef der Huk-Coburg - „Sind denen ausgeliefert“: KFZ-Versicherungen werden teurer - was Autofahrer erwartet

chef der huk-coburg - „sind denen ausgeliefert“: kfz-versicherungen werden teurer - was autofahrer erwartet

Berlin hat erneut die schlechteste Unfall- und Schadensbilanz aller Großstädte ab 300.000 Einwohner (Archivfoto). Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Der Versicherer Huk-Coburg ist Marktführer bei Kfz-Policen in Deutschland. Für Autobesitzer wird das kommende Jahr besonders teuer. Denn ab 2025 wird die Kfz-Versicherung teurer. In einem Interview rechnet der Chef des Unternehmens nun mit den Herstellern ab.

Autofahrer müssen sich auf satte Preiserhöhungen bei der Kfz-Versicherung einstellen. Schon im Frühjahr hatte Klaus-Jürgen Heitmann, Chef der Huk-Coburg, davor gewarnt. Jetzt wird es ernst: Die Preise sollen um bis zu 20 Prozent steigen. In den kommenden Wochen trudeln die Beitragsbescheide bei den Kunden ein. Für Millionen bedeutet das einen kräftigen Aufschlag.

Warum die Preise durch die Decke gehen? Heitmann macht dafür einen knallharten Preistreiber verantwortlich: die Ersatzteilkosten. „Nach einem Unfall werden vor allem die äußeren Teile getauscht, also Stoßstangen, Kotflügel oder die Motorhaube. Diese Ersatzteile kann man allerdings bei den meisten Autos nur beim Hersteller selbst kaufen, der hat darauf ein Monopol – und das zeigt sich auch in den Preisen,“ kritisiert Heitmann im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

„Wir sind Herstellern ausgeliefert“

Lange Zeit seien die Versicherungen günstig gewesen, weil weniger Unfälle passierten. Doch jetzt kehrt sich der Trend um. „Wir sind den Herstellern ausgeliefert“, so Heitmann deutlich. Er fordert mehr Wettbewerb, um der Preisspirale ein Ende zu setzen.

Die Allianz-Versicherungen hatten entsprechend reagiert und lassen in Partnerwerkstätten auch gebrauchte Ersatzteile einbauen. Für die Huk-Coburg zwar „im Grundsatz sehr vernünftig“, allerdings fehle es auch an einem breiten Angebot an gebrauchten Ersatzteilen.

Stundensätze von 400 Euro in der Werkstatt

Ein weiterer heftiger Kostenpunkt bei Reparaturen: die Stundensätze der Werkstätte. In den nächsten Jahren rechnet Heitmann mit keiner Besserung. „Die Werkstätten bekommen kaum mehr das notwendige Fachpersonal, oft muss man sehr lange auf Reparaturen warten“, sagt der Experte. In der Spitze verlangen einige Werkstätten 400 Euro pro Stunde für eine Reparatur. Dagegen hilft nur, wenn Kunden verstärkt Partnerwerkstätten akzeptieren. Damit könnten die Kosten um 20 Prozent gesenkt werden. Der Versicherer bringt der Werkstatt Aufträge, dafür gibt es einen rabattierten Stundensatz.

Worauf Sie beim Wechsel achten müssen

Wer seinen Versicherungsvertrag kündigen möchte, muss dies meist schriftlich und unter Einhaltung der Kündigungsfrist tun. Bei den meisten Policen ist der Stichtag der 31. Dezember – die Kündigung muss dann spätestens am 30. November bei der Versicherung eingehen.

Verbraucherschützer warnen jedoch: Im Kleingedruckten einiger Verträge können abweichende Fristen stehen. Ein genauer Blick in die Unterlagen ist daher dringend empfohlen.

Ein Wechsel der Versicherung kann sich lohnen, da Anbieter oft Neukunden mit günstigen Tarifen ködern. Kfz-Halter können solche Angebote nutzen, um bei ihrem aktuellen Versicherer einen Rabatt auszuhandeln.

In diesem Fall kann ein Wechsel nachteilig sein

Wer einen Schaden verursacht, wird in der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) zurückgestuft und muss in der Regel höhere Beiträge zahlen. Doch es gibt eine Ausnahme: Mit einem sogenannten Rabattschutz bleibt die SF-Klasse trotz Schadensfall unverändert – zumindest beim aktuellen Anbieter.

Achtung: Wechselt man die Versicherung, gilt dieser Schutz nicht mehr. Die neue Versicherung stuft den Versicherungsnehmer in die SF-Klasse zurück, was die potenzielle Ersparnis durch den Wechsel schnell zunichtemachen kann. Hier ist also Vorsicht geboten!

 

So drücken Sie die Kosten für Ihre Kfz-Versicherung

Auch wenn die Preise steigen, gibt es für Versicherte mehrere Tricks, um beim laufenden Vertrag zu sparen. Ein Klassiker: Die jährliche Zahlung statt der monatlichen Überweisung kann bereits einige Euro bringen. Noch ein Sparhebel: Wenn die Kinder aus dem Haus sind und nicht mehr als junge Fahrer eingetragen sind, wird’s günstiger. Wichtig: Diese Änderung sollten Versicherte unbedingt ihrem Anbieter mitteilen.

Weniger Kilometer, weniger zahlen! Wer durch Umzug, Ruhestand oder Homeoffice seltener das Auto nutzt, sollte die Jahreskilometer anpassen. Denn die gefahrene Strecke wirkt direkt auf die Höhe der Prämie.

Doch das ist noch nicht alles – auch folgende Punkte spielen in die Prämienberechnung rein:

  • Wer fährt das Auto und wie alt sind die Fahrer?
  • Wird das Fahrzeug privat oder beruflich genutzt?
  • Steht der Wagen sicher in einer Garage?
  • Wie alt ist das Fahrzeug und wie stark ist der Motor?

Ein großer Spareffekt lässt sich zudem beim Verzicht auf eine Vollkaskoversicherung erzielen, besonders wenn das Auto älter ist. Wer lieber bei der Teilkasko bleibt und dort eine höhere Selbstbeteiligung wählt, spart ebenfalls kräftig.

Wichtig: Die Versicherer werden selten von selbst auf ihre Kunden zugehen, um Sparpotenziale aufzuzeigen. Deshalb lohnt es sich, aktiv beim Anbieter nachzuhaken.

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