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GP von Mexiko: Qualifying - Formel 1 - MOTORSPORT

Ferrari setzt die starke Form von Austin auch in Mexiko fort: Carlos Sainz auf P1, Charles Leclerc auf P4 - Sergio Perez scheitert beim Heimrennen schon in Q1

GP von Mexiko: Qualifying - Formel 1 - MOTORSPORT

Die Prognose von Sky-Experte Timo Glock, dass Ferrari als klarer Favorit ins Qualifying zum Grand Prix von Mexiko 2024 startet, hat sich bewahrheitet. Nach dem Doppelsieg vor einer Woche in Austin sicherte sich Carlos Sainz mit einer Bestzeit von 1:15.946 Minuten die Poleposition für das Rennen am Sonntag.

Beinahe wäre es sogar eine Doppelpole für Ferrari geworden, doch Charles Leclerc konnte sich nach starker erster Zwischenzeit im zweiten Q3-Run nicht verbessern und fiel so noch vom zweiten auf den vierten Platz zurück.

Zweiter wurde, mit 0,225 Sekunden Rückstand, Max Verstappen (Red Bull). Der amtierende Weltmeister stand im Finale einigermaßen unter Druck, weil ihm seine erste Q3-Runde wegen Tracklimits in Kurve 2 gestrichen wurde. Am Ende verwies er seinen großen Titelrivalen Lando Norris (McLaren) aber um 0,089 Sekunden auf Platz 3.

George Russell und Lewis Hamilton (beide Mercedes) landeten mit 0,410 beziehungsweise 0,705 Sekunden Rückstand auf den Positionen 5 und 6, vor Kevin Magnussen (Haas), Pierre Gasly (Alpine), Alexander Albon (Williams) und Nico Hülkenberg (Haas).

Für die mexikanischen Fans gab’s beim Heim-Grand-Prix von Sergio Perez nichts zu feiern. Der Red-Bull-Star schied als 18. bereits in Q1 aus – eine ebenso faustdicke Überraschung wie das frühe Scheitern von McLaren-Fahrer Oscar Piastri (17./McLaren).

Was sagen die Top 3 zum Qualifying?

Als Sainz mit Bestzeit über die Ziellinie fuhr, gratulierte ihm sein Renningenieur: “Das war eine gute Runde.” Worauf der Spanier selbstbewusst antwortete: “Zwei gute Runden!” Mit etwas Abstand sagt er in der FIA-Pressekonferenz: “Es ist nicht normal, hier in Mexiko zwei so starke Runden hintereinander zu schaffen. Aber meine zwei Runden in Q3 waren nahezu perfekt.”

Eine Einschätzung, die Norris teilt. Der McLaren-Pilot galt nach seinem starken Auftritt im Abschlusstraining als einer der großen Favoriten, muss aber einsehen: “Ich war am Limit und konnte nicht schneller fahren. Ich hätte die drei Zehntel nie und nimmer finden können. Es wird schwierig, Carlos morgen zu schlagen.”

Insgesamt sei Mexiko für McLaren ein schwieriges Wochenende, trotz des neuen Unterbodens, der offenbar nur ein paar Hundertstelsekunden pro Runde bringt. Norris: “Ich habe mich nicht wohlgefühlt. Q1 und Q2 waren recht gut, ich war zufrieden und konnte mich ans Limit rantasten. Aber von da an gelang mir kein Schritt mehr. Platz 3 ist okay. Kurzzeitig sah es so aus, als ginge noch mehr. Aber unterm Strich muss ich damit zufrieden sein.”

Verstappen spricht im Nachhinein sogar von einem “schrecklichen” Wochenende. Am Freitagnachmittag hatte er nur vier Runden gedreht, in der Nacht auf Samstag musste seine Crew die Powerunit wechseln.

“Mit all den Schwierigkeiten trotzdem in der zweiten Reihe zu stehen zeigt, dass es uns gelungen ist, trotzdem ruhig zu bleiben”, sagt Verstappen. Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko stimmt im ORF zu: “Er hat die Nerven bewahrt. Das Auto ist in die richtige Richtung gegangen. Das Team hat hervorragende Arbeit geleistet. Der zweite Platz ist sehr gut.”

“Mit dem Windschatten am Start”, hofft Marko, “kann der zweite Startplatz sogar ein Vorteil sein.” Diesbezüglich ist Verstappen weniger optimistisch. Er rechnet sich bestenfalls Außenseiterchancen auf den Sieg aus: “Ich erwarte keine Wunder. Ferrari war in Austin wirklich schnell.”

Warum war Q1 so eine Zitterpartie für die Stars?

In Q1 zeigte sich der Faktor Streckenevolution deutlich. Sechs Minuten vor Ende der Session lag Gasly an zweiter und Hülkenberg an dritter Stelle. “Die Strecke macht im Augenblick große Sprünge”, analysierte Formel-1-Experte Alexander Wurz im ORF#-Kommentar.

Und so lagen fünf Minuten vor Schluss mit Piastri (19.) und Perez (20.) zwei Topfahrer noch auf dem Schleudersitz. Piastri zog einen zweiten Reifensatz und verbesserte sich zunächst auf Platz 13, mit einem eher bescheidenen dritten Sektor. Und der Druck wurde sogar noch größer, als ihm die Zeit wegen Tracklimits in Kurve 12 gestrichen wurde.

Piastri ärgert sich: “Ich wollte in Kurve 12 einfach ein bisschen zu viel. Ein dummer Fehler. Das Auto war gut, die Pace war da. Und meine Runde war auch okay. Bis zu dem Zeitpunkt.”

Jetzt lag Leclerc auf P15, Piastri weiter auf P19 und Perez auf P20. Leclerc drehte eine weitere schnelle Runde mit absoluter Bestzeit im ersten Sektor, mit der sich auf P3 (am Ende P4) und damit in die sichere Zone katapultierte.

Ein Befreiungsschlag, der Piastri (am Ende 17.) und Perez (18.) nicht gelang. Piastri fehlten knapp zwei Zehntelsekunden auf den rettenden 15. Platz (Stroll). Und das Aus von Nationalheld Perez ließ es für einen Moment ruhig werden im bis dahin frenetisch feiernden Autodromo Hermanos Rodriguez.

“Ich hatte Probleme mit den Bremsen”, erklärt Perez. “Das bereitet mir am meisten Kopfzerbrechen, schon seit ein paar Rennen. Hier ist es von der Streckencharakteristik her am schlimmsten. Schon das ganze Wochenende. Ich kann auf der Bremse einfach nicht attackieren.”

Neben den beiden Superstars schieden in Q1 Franco Colapinto (Williams) als 16., Esteban Ocon (Alpine) als 19. und Guanyu Zhou (Sauber) als 20. aus.

“Zeigt, dass es in dieser Formel 1 gar nicht mehr so einfach ist, das Mittelfeld und die Topteams auseinanderzuhalten”, analysiert Wurz.

Warum war’s für Leclerc in Q2 nochmal so eng?

In Q2 musste dann zunächst Leclerc zittern, dem seine erste Rundenzeit wegen Tracklimits in Kurve 2 gestrichen wurde. Mit 1:17.631 Minuten wäre er fünf Minuten vor Schluss allerdings ohnehin nur auf Platz 14 gelegen. Also musste der Ferrari-Star ein weiteres Mal rausfahren.

Ferrari hatte im ersten Q2-Run zunächst gebrauchte Reifen aufgezogen. Ein Risiko, auf das es andere Stars wie Verstappen nach der hohen Streckenevolution in Q1 nicht ankommen ließen. Sowohl Verstappen als auch Norris fuhren bereits im ersten Run eine Zeit, die ziemlich sicher gut genug war. Verstappen ging trotzdem ein zweites Mal raus, Norris schenkte sich das komplett.

Leclerc fuhr dann aber mit frischen Reifen absolute Bestzeit im ersten Sektor und persönliche Bestzeiten im zweiten und dritten, sodass er sich erneut auf Rang 3 verbesserte. Wie schon in Q1 war das auf den letzten Drücker ausreichend, um eine Runde weiterzukommen, auch wenn er bis zum Ende des Abschnitts neuerlich auf P4 zurückfiel.

Zehn Sekunden vor Ende von Q2 gab’s dann rote Flaggen, wegen eines Crashs von Yuki Tsunoda (Racing Bulls) in Kurve 12. Der Japaner lag bis dahin auf Platz 11, war gerade unterwegs zu einer möglichen Verbesserung und krachte dann eingangs Stadion in die Barrieren. Urteil Wurz: “Der hat sich total verschätzt und um einiges zu spät gebremst.”

Damit wurde unter anderem sein Teamkollege Liam Lawson um die Chance gebracht, seine Zeit noch zu verbessern. So schieden die beiden Racing Bulls (Tsunoda 11., Lawson 12.), die beiden Aston Martins und Valtteri Bottas (Sauber) in Q2 aus.

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