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Für E-Auto-Wende: Benzin soll sündhaft teuer werden

Den Verkauf von E-Autos anzukurbeln, erweist sich schwieriger als gedacht. Insbesondere teure Akkutechnik wirkt sich auf den Preis aus. Trotzdem machen sich immer wieder schlaue Köpfe Gedanken, wie man den Absatz ans Laufen bekommt. Die neueste Idee sorgt aber für kontroverse Diskussionen.

für e-auto-wende: benzin soll sündhaft teuer werden

Verbrenner sollen durch teureres Benzin unattraktiv werden.Bildquelle: khunkornStudio / ShutterStock.com

E-Autos verkaufen sich in Deutschland wieder besser. Ein Grund zum Aufatmen ist das aber nicht wirklich. Denn die Verkaufszahlen verharren weiter auf einem niedrigen Niveau. Daimler-Manager Martin Daum hat deswegen eine neue Idee ins Spiel gebracht. Er will den Absatz von E-Autos steigern, indem Fahrer von Autos mit Verbrennungsmotor einfach Jahr für Jahr stärker zur Kasse gebeten werden – über immer teurer werdendes Benzin.

Idee: Spritpreis immer teurer machen – bis ins Unendliche

Daums Gedankenspiel: Jedes Jahr soll der Spritpreis deutlich steigen. „Jeden ersten Januar werden zehn Cent zusätzlich auf den Liter Benzin draufgemacht, von jetzt bis zur Unendlichkeit.“ So lasse sich der Umstieg auf Elektroautos beschleunigen, sagte der Manager im SWR-Podcast „Zur Sache intensiv“. Irgendwann werde der Benzinpreis „so gewaltig beißen, dass Sie nie mehr auf die Idee kämen, wenn Sie Vielfahrer sind, sich einen Benziner zu kaufen, sondern dann würden Sie sich sofort ein E-Auto kaufen.“

Bloß keine neue staatliche E-Auto-Förderung

Dass ein solcher Vorschlag aus der Politik derzeit nicht komme, sei wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass es für die Mehrheit der Bürger ein inakzeptabler Vorschlag sei. Deswegen ist für Daum auch ein niedrigerer Preisaufschlag vorstellbar. Dann dauere die Umstellung auf die E-Mobilität nur länger. Von einer staatlichen Kaufprämie rät Daum hingegen ab. „Für mich hat die Förderung von neuen Technologien nur in der allerersten Phase einen Sinn, wo es um das Ausprobieren von Technologieideen geht, wo Sie auch als Verbraucher in ein Riesenrisiko reingehen würden, ob das Ding überhaupt funktioniert.“ Diese Phase sei bei E-Autos aber längst vorbei.

Viel mehr Sinn ergebe es laut Daum, die Bundesregierung dahingehend zu beraten, stärkere Förderungen für den Ausbau von Ladeinfrastruktur zu beschließen. Und das ist tatsächlich eine gute Idee. Denn insbesondere in ländlichen Gegenden sind Schnellladesäulen noch immer ein rares Gut. Noch sitzt Daum im Vorstand von Daimler Truck. Zum Jahresende scheidet der 64-Jährige aus dem Gremium aber aus.

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Kommentar

Von Hayo Lücke

Millionenschwere Manager, die kurz vor dem Ruhestand stehen und einen jährlichen Anstieg des Spritpreises um 10 Prozent pro Liter fordern? Genau mein Humor. Schon mal an Geringverdiener gedacht? Oder an Pendler mit Familie, die eine massive Erhöhung des Spritpreises in Zeiten kontinuierlicher Inflation besonders hart treffen würde? Derartige Mehrbelastungen sind mit aller Macht zu vermeiden, wenn man die Kluft zwischen Arm und Reich nicht noch mehr vertiefen möchte. Und nur so nebenbei: Solange E-Autos so teuer bleiben wie sie es derzeit in den meisten Fällen noch sind, wird kaum jemand statt eines Verbrenners einen Stromer kaufen. Eine Diskussion über höhere Spritpreise trifft in keiner Weise das Kernproblem.

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