Finanzen

Ford

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Krise der Autoindustrie: Bundesrat fordert Wiedereinführung von Kaufprämie für E-Autos

Der sogenannte Umweltbonus für Elektro-Pkw war Ende 2023 wegen der Haushaltskrise vorzeitig eingestellt worden. Die Länderkammer verlangt von der Regierung nun, dies zu überprüfen.

krise der autoindustrie: bundesrat fordert wiedereinführung von kaufprämie für e-autos

Elekroautos stehen vor einer Ladestation in einem Wohngebiet im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.

Der Bundesrat hat die Wiedereinführung einer Kaufprämie für Elektroautos gefordert. Die Bundesregierung solle dies prüfen, hieß es in einer am Freitag verabschiedeten Entschließung der Länderkammer. Nur mit einem „beschleunigten und beständigen Hochfahren der E-Mobilität“ könne Deutschlands Automobilsektor weiterhin auf dem Weltmarkt konkurrieren.

Eingebracht hatten den Entschließungsantrag die Länder Niedersachsen und das Saarland, Hessen erklärte ausdrücklich seine Unterstützung.

Die Umweltbonus genannte E-Auto-Kaufprämie des Bundes war Ende vergangenen Jahres im Zuge der Haushaltskrise vorzeitig eingestellt worden; danach waren die Absätze von E-Autos in Deutschland eingebrochen.

Man muss sich etwas einfallen lassen.

 Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen (SPD)

Bis heute habe sich der Markt nicht wieder erholt, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im Bundesrat. „Man muss sich etwas einfallen lassen.“ Die Vorschläge zur Förderung von Elektroautos in den Dienstwagenflotten seien „okay“ – er könne sich aber nicht vorstellen, „dass man die privaten Käufer außen vor lässt“. Mit der Entschließung wolle der Bundesrat die Bundesregierung „motivieren, sich noch einmal deutlich mehr zu engagieren“.

Umfrage macht Hoffnung für Markt bei E-Autos

Auch Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) forderte „Impulse“ von der Bundesregierung, um die Autoindustrie zu stärken. Er nannte eine E-Auto-Prämie, den forcierten Ausbau der Ladeinfrastruktur und vor allem auch niedrigere Energiekosten.

Im Entschließungsantrag heißt es, die Autoindustrie sei mit 770.000 Arbeitsplätzen der bedeutendste Industriezweig Deutschlands. Es sei „besorgniserregend“, dass die inländische Produktion und die Zahl der Neuzulassungen derzeit immer noch unter den Zahlen des Vorkrisenjahres 2019 lägen.

Es bedürfe „einer besonderen Kraftanstrengung, um wie geplant 15 Millionen vollelektrische PKW bis zum Jahr 2030 zuzulassen und die damit verbundenen Klimaschutzziele zu erreichen“. Die Entschließung wird der Bundesregierung zugeschickt, die sich damit befassen wird. Feste Fristen hierfür gibt es nicht.

Im kommenden Jahr deutet sich eine Erholung der eingebrochenen Nachfrage nach Neuwagen in Deutschland und weiteren Ländern an – vor allem auch bei E-Autos.

In einer weltweiten Umfrage unter 19.000 Menschen, davon 1000 in Deutschland, hätten 40 Prozent angegeben, in den kommenden zwei Jahren – also bis Mitte 2026 – einen Neuwagen kaufen zu wollen, erklärte das Beratungsunternehmen EY am Freitag. „In der Vorjahresbefragung hatten nur 33 Prozent entsprechende Kaufabsichten geäußert.“

In Deutschland gaben demnach 28 Prozent der Befragten an, in den kommenden zwei Jahren ein neues Auto kaufen zu wollen. Das ist immerhin spürbar mehr als im Vorjahr (23 Prozent).

In Deutschland steigt der Befragung zufolge zudem das Interesse an E-Autos noch stärker als im weltweiten Schnitt. 26 Prozent der angehenden Neuwagenkäufer fassen demnach einen Stromer ins Auge, in allen Ländern sind es 24 Prozent. Im vergangenen Jahr lag dieser Anteil sowohl in Deutschland als auch weltweit bei 20 Prozent.

Am höchsten ist der Anteil der Elektro-Interessenten in China mit 48 Prozent. In den zwölf europäischen Ländern, in denen die Umfrage erhoben wurde, sind es nur 21 Prozent.

„Das Interesse an Elektroautos ist auch in Europa grundsätzlich vorhanden – auch wenn die Neuzulassungen aktuell rückläufig sind“, erklärte der EY-Experte Constantin Gall. Es gibt demnach gute Gründe, warum sich dies bald wieder ändern könnte. (AFP)

TOP STORIES

Top List in the World