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Warum europäische Autobosse EU-Zölle auf Chinas E-Autos kritisieren und was sie stattdessen fordern

warum europäische autobosse eu-zölle auf chinas e-autos kritisieren und was sie stattdessen fordern

Der CEO von Stellantis, Carlos Tavares, sagte, das Unternehmen habe beschlossen, durch seine Partnerschaft mit der chinesischen Firma Leapmotor “auf ihren Zug aufzuspringen, anstatt sich von ihm überfahren zu lassen”.

Der CEO von Stellantis, Carlos Tavares, sagte, das Unternehmen habe beschlossen, durch seine Partnerschaft mit der chinesischen Firma Leapmotor “auf ihren Zug aufzuspringen, anstatt sich von ihm überfahren zu lassen”.

Europäische Autobosse haben eine Lösung für die Invasion chinesischer Elektroautos. Wenn man sie schon nicht schlagen kann, sollte man wenigstens von ihnen lernen.

In einer Rede auf dem Pariser Autosalon am Dienstag (15. Oktober), griffen die Chefs europäischer Autogiganten wie BMW und Stellantis die von der EU vorgeschlagenen Zölle auf chinesische E-Fahrzeuge an. Sie forderten die angeschlagenen europäischen Autohersteller auf, vom Erfolg ihrer chinesischen Konkurrenten zu lernen. Um auf diesem Weg den schleppenden Absatz von E-Fahrzeugen auf dem Kontinent anzukurbeln. Die Zölle hingegen seien ineffektiv und könnten auf die Verbraucher zurückschlagen.

“Wir sollten nicht so viel Angst vor allem haben. Es ist nicht so einfach, außereuropäische Autos in Europa zu verkaufen”, sagte BMW-Chef Oliver Zipse auf der Automesse. Die Zölle würden BMW, das Autos aus China importiert, “Schaden zufügen” und damit den europäischen Kunden schaden.

Zudem fügte Zipse hinzu: “Wir sollten nicht aufgeben, bevor das Rennen überhaupt begonnen hat. Wir brauchen keinen Schutz, wir brauchen faire Handelsregeln.”

Die EU-Entscheidung zu Zöllen für chinesische E-Autohersteller fiel nicht einstimmig

Zum Hintergrund: Die Europäische Union hat in diesem Monat beschlossen, chinesische Elektroautohersteller mit Zöllen von bis zu 35 Prozent zu belegen. Sie befürchtet, dass eine Welle billiger, subventionierter chinesischer Elektrofahrzeuge den europäischen Automarkt ins Wanken bringen könnte.

Die Entscheidung, Zölle zu verhängen, fiel nicht einstimmig. Es wird vermutet, dass mehrere Länder dagegen gestimmt haben. Darunter auch Deutschland, das von Autoherstellern wie BMW und Mercedes bedrängt worden war. Die Autogiganten befürchteten, dass China Vergeltungsmaßnahmen ergreifen und sich gegen ihre dortigen Geschäfte richten könnte.

Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der der Absatz von Elektroautos in Europa einbricht. Im August gingen die Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent zurück. Die stagnierende Nachfrage veranlasste einige Autohersteller dazu, ihre Pläne für Elektroautos zu bremsen. Andere drängen darauf, dass die EU die drohenden Emissionsziele überdenkt, die ihnen Strafzahlungen in Milliardenhöhe bescheren könnten.

Derweil dringen ihre chinesischen Konkurrenten trotz Handelsbarrieren immer weiter auf den Kontinent vor.

Europas EV-Dilemma

Die Tesla-Konkurrenten BYD und Xpeng haben diese Woche auf dem Pariser Autosalon beide neue Modelle vorgestellt. Es ist eine der größten europäischen Automobilmessen.

Luca de Meo, der Vorstandsvorsitzende des französischen Automobilherstellers Renault, sagte, die europäischen Autohersteller hätten die einmalige Gelegenheit, von ihren chinesischen Kollegen zu lernen. Diese würden inzwischen neue Autos in nur zwei Jahren entwickeln.

“Es gibt eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen, nämlich von unseren Konkurrenten zu lernen”, sagte de Meo auf dem Gipfel in Paris. Und weiter: “Das ist es, was Europäer wie Fiat, Citroen und Renault vor einem Jahrhundert in den Vereinigten Staaten getan haben, als Henry Ford die Produktion revolutionierte, und das ist es, was die chinesischen Autohersteller mit uns gemacht haben.”

In einem Interview mit “Bloomberg” am Montag (14. Oktober) lehnte es de Meo ab, sich zu den geplanten Zöllen der EU gegen chinesische Autohersteller zu äußern. Er sagte jedoch, dass es schwierig sei, die Elektrifizierung in Europa ohne eine gute Zusammenarbeit mit China voranzutreiben, da China eine dominierende Rolle auf dem Markt für Batterien und Materialien für Elektrofahrzeuge spiele.

Stellantis-CEO sieht höhere Chancen in der Entwicklung konkurrenzfähiger E-Autos als in Zöllen

Carlos Tavares, CEO von Stellantis, sagte, es sei ein Traum” zu glauben, dass Zölle die westliche Autoindustrie wirksam schützen würden. “Diese kurzfristigen Maßnahmen werden mittel- und langfristig negative Auswirkungen haben. Die einzige Möglichkeit, uns zu schützen, besteht darin, mit den Newcomern zu konkurrieren und uns auf ihr Niveau zu heben”, sagte der Chef des Jeep- und Ram-Herstellers.

Stellantis ist eine Partnerschaft mit der chinesischen Elektroauto-Firma Leapmotor eingegangen, die dem Unternehmen die Exklusivrechte für den Verkauf der Elektroautos von Leapmotor außerhalb Chinas übertragen hat. Tavares sagte, das Unternehmen habe beschlossen, dass der beste Weg, um mit China zu konkurrieren, darin bestehe, mit einem der chinesischen Autohersteller zusammenzuarbeiten und “auf ihren Zug aufzuspringen, anstatt uns von ihm überrollen zu lassen”.

“Wir müssen verstehen, wo die chinesischen Autohersteller stark sind, und durch unsere Investition in Leapmotor haben wir ein perfektes, transparentes Verständnis dafür, was den Unterschied ausmacht. Das ist sehr hilfreich”, sagte Tavares.

BMW, Stellantis und Renault reagierten nicht auf eine Anfrage von Business Insider, die außerhalb der üblichen Geschäftszeiten gestellt wurde.

Lest den Originalartikel auf Business Insider

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