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Oldtimer-Porsche der besonderen Art: Diese Traktoren sind eine ungewöhnliche Leidenschaft

Oldtimer-Porsche der besonderen Art: Diese Traktoren sind eine ungewöhnliche Leidenschaft

Porsche ist bekannt für schnittige Sportwagen, doch von 1957 bis 1963 produzierte das Unternehmen auch Traktoren. Klaus Wirth ist einer der leidenschaftlichen Besitzer dieser historischen Landmaschinen.

Stuckenborstel – Mit Porsche verbindet wohl so gut wie jeder die schnittigen Sportwagen, für die Ferdinand Porsche 1930 mit seinem Konstruktionsbüro den Grundstein legte. Aber in den Jahren von 1957 bis 1963 gab es noch eine ganz andere Baureihe, die gar nicht zum heutigen Image des Zuffenhauser Automobilherstellers zu passen scheint. Dies sind die Ackerschlepper „Junior“, „Standard“, „Super“ und ab 1958 der „Master“. Eines hatten alle gemeinsam, denn die Porsche-Diesel-Traktoren waren mit einem für die damalige Zeit sehr innovativen luftgekühltem Diesel-Vier-Takt-Motor ausgestattet. Und sie wurde alle rot lackiert.

Vom Sportwagen zum Traktor: Porsches vergessene Landmaschinen

Diese Porsche haben so viele Freunde, dass 1996 der Porsche-Diesel Club Europa aus der Taufe gehoben wurde. Dem Club gehören inzwischen rund 750 Eigentümer der historischen Landmaschinen an. „Das ist Voraussetzung für eine Mitgliedschaft“, sagt Klaus Wirth aus Stuckenborstel, selbst seit 2003 stolzer Besitzer eines „Juniors“.

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Der Stuckenborstel Klaus Wirth mit seinem Porsche „Junior“, den er im November 2003 bei Ebay ersteigert hat. Holsten-Körner

Von Kindesbeinen an ist der heute 68-Jährige mit dem Traktoren-Virus infiziert. „Als ich auf dem Hof meiner Oma in Seehausen mit sechs Jahren das erste Mal am Steuer sitzen durfte, kam ich noch nicht einmal an die Pedalen heran und musste im Stehen fahren“, erinnert sich Wirth. Auch in den kommenden Jahren sollte ihn die Begeisterung für die Technik nie loslassen. Um im Beruf mit Traktoren zu tun zu haben, begann er 1973 eine Lehre beim Landtechnikunternehmen Mager & Wedemeyer, von wo aus ihn der Weg über die Bundeswehr zu verschiedenen Unternehmen führte, bei denen er den Außendienst verstärkte.

„Mir fehlte jedoch das Knattern unter dem Hintern“, sagt Klaus Wirth schmunzelnd. Vor einen eigenen Traktor stellte Ehefrau Petra aber eine Hürde: „Du hörst auf zu rauchen.“ Für seine Liebe zu den Landmaschinen verabschiedete sich Wirth daher sofort vom Glimmstängel. „Es dauerte nicht lange, da hatte ich das Geld zusammen, um mir bei Ebay im November 2003 einen Porsche ‚Junior‘ zu ersteigern“, berichtet der Stuckenborsteler.

Alte Traktoren auf großer Fahrt: Zwei große Treffen finden jährlich statt

Dieser war technisch in einem guten Zustand. „Das kam mir zugute, denn ich bin kein Schrauber, sondern ein Fahrer“, verrät er. Falls doch einmal eine Reparatur anfällt, gibt es in Dannenberg in der Nähe von Grasberg eine Werkstatt, bei der sein Porsche gut aufgehoben ist. Seit fünf Jahren ist Klaus Wirth Vorsteher des Bremer Freundeskreises, einer der zehn Freundeskreise im Porsche-Diesel Club Europa.

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17 Porsche-Diesel-Traktoren nehmen an der Ausfahrt zum Rotenburger Flughafen teil. Figgen

Mindestens zwei Großveranstaltungen finden jedes Jahr statt. Diese Ausfahrten führten schon in verschiedene Regionen Deutschlands, Österreich, Italien, Niederlande, Dänemark und Polen. Dazu kommen viele kleinere Veranstaltungen wie kürzlich die Ausfahrt zum Rotenburger Flugplatz, an der mit 17 Porsche-Diesel-Traktoren teilgenommen wurde. Dort empfing sie Flugplatzgeschäftsführer Achim Figgen, der natürlich auch die Transall vorstellte.

Oltimer auf der Straße: „98 Prozent der Menschen, die uns sehen, freuen sich, winken uns zu oder hupen“

Bei der Fahrt über die Dörfer zeigte sich einmal mehr, wie beliebt die roten Traktoren sind: „98 Prozent der Menschen, die uns sehen, freuen sich, winken uns zu oder hupen“, so Klaus Wirth, dem der Erhalt der damaligen Technik wichtig ist. Daher stellte er sich auch, als zwischen 2010 und 2012 der Dorfverein Stuckenborstel mit Jugendlichen einen Porsche „Junior“ restaurierte, als Projektleiter zur Verfügung. Auch als Vorsteher des Bremer Freundeskreises bindet er immer wieder junge Leute in die Aktivitäten des Clubs ein.

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Die Plaketten zeugen von den Trecker-Treffen. ho

Doch nicht nur der Porsche-Diesel-Club Europa profitiert vom Engagement des gebürtigen Bremers, den es 1993 mit seiner Ehefrau in die Wiestegemeinde zog. So sorgte er zusammen mit Jens Cordes dafür, dass die erforderlichen Rechtsgrundlagen eingehalten wurden, damit Ende vergangenen Jahres der Trägerverband für das Brettmann-Haus gegründet werden konnte.

„Wenn das Gebäude in Betrieb ist, werde ich mich um die Dinge kümmern, die mit der Anlage zu tun haben“, verspricht Wirth. Außerdem ist er im Mitgliederbeirat der Bremischen Volksbank Weser-Wümme (vorher Volksbank Wümme-Wieste) aktiv, der über Anträge auf Zuschüsse an Vereine entscheidet. Regelmäßig ist er auch zu Gast bei den Klönschnack-Treffen der Stuckenborsteler Feuerwehr-Senioren und packt an, wenn etwas zu tun ist.

Das ist noch nicht alles: Zwar gehört Klaus Wirth nicht mehr zum Vorstand des Dorfvereins, trotzdem kann der Verein auf seine tatkräftige Hilfe zählen. Für den Dorfverein schlüpft er auch seit einigen Jahren in die Rolle des Nikolauses. „Ich war unter anderem am Nikolaustag mit der Kutsche und dem Porsche unterwegs“, so Wirth. Außerdem zieht der „Junior“ seit Jahren beim Sottrumer Erntefest den Erntewagen des Dorfvereins. Und noch etwas: Die Nachbarn haben Klaus Wirth zum Bürgermeister der Straße Am Himpberg bestimmt. „Wenn etwas zu tun ist, kümmere ich mich um die Organisation“, erzählt der 68-Jährige, der von der harmonischen Nachbarschaft schwärmt.

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