Porsche Hybrid Supercar 918 Spyder
Motor erzeugt in einem Arbeitsgang zweimal Leistung
Als Nebeneffekt kommen zu den vier klassischen Takten – Ansaugen, Verdichten, Verbrennen, Ausstoßen – zwei weitere hinzu: Es wiederholen sich Verdichten und Verbrennen, sodass diese Schritte zweimal pro Zyklus stattfinden. In einem Arbeitsgang hätte dieser Benzinmotor also zwei Leistungsphasen.
Die Patentzeichung zum Sechstaktmotor
Porsche Kolben aus dem 3D-Drucker
Das Unternehmen hat dieses Konstruktionsprinzip vor wenigen Tagen in den USA zum Patent angemeldet. Gibt es bereits Prototypen? Stehen wir vor einem sensationellen Innovationssprung in der Verbrenner-Technologie? Porsche hüllt sich in Schweigen. Nur so viel: Das genannte Patent wurde “auf der Grundlage einer Idee eingereicht”, die von Mitarbeitern der “Porsche Engineering” sowie der Technischen Universität Cluj-Napoca (zweitgrößte Stadt Rumäniens) stammt. Die Porsche Engineering ist eine Tochterfirma, die sich mit Forschung und Entwicklung beschäftigt.
Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich möglich
Mehr möchte der Zuffenhausener Sportwagenbauer nicht verraten. Geheimhaltung sei “ein elementarer Bestandteil des Geschäftsmodells”. Porsche bittet um Verständnis, dass keine Informationen zu einzelnen Projekten gegeben werden. Wie ist die Idee aus Expertensicht zu beurteilen? “Clever gemacht! Das wird sicherlich funktionieren und hat auch Potenzial”, sagt Professor Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Im Teillastbereich traut er dem Porsche-Sechstakter Effizienzgewinne im zweistelligen Prozentbereich zu, unter Volllast eventuell zumindest einige Prozentpunkte. Gleichwohl sieht Koch noch eine große Menge an technischen Problemen, die vor einer Marktreife zu lösen wären. Allein der Zylinderkopf müsse sehr aufwendig neu konstruiert werden. Koch zufolge ist komplizierte Mechanik grundsätzlich kritisch zu sehen: “Je mehr Teile, desto mehr Risiko.”Daher sei eine Marktreife in ein paar Jahren kaum zu erwarten. “Im 911er oder Panamera der nächsten Generation werden wir diesen Motor gewiss nicht sehen.” Doch Patentanmeldungen wie die des Porsche-Sechstakters würden zeigen, dass die Hersteller dem Verbrennungsmotor weiterhin Zukunftspotenzial einräumen. Koch: “Das ist eine gute Nachricht.”