Wieso man nicht zum günstigsten Indoor Bike greifen sollte
Die Vorteile solcher Strampeleien liegen auf der Hand: Man ist von Wetter- und Lichtverhältnissen unabhängig und vermeidet Nahtoderlebnisse mit wahnsinnigen Autofahrern. Außerdem ist man beim Daheimradeln ebendort. Beim Hüten von Kindern, Kochtöpfen und Mail-Accounts ist das hilfreich: Homeoffice ist Bike-kompatibel, auch wenn intensives Schnaufen und Stöhnen am Telefon zu Missverständnissen führen kann.
Bingewatching? Lesen? Geht – es sei denn, man fährt “Programme”, bei denen es etwas zu sehen gibt: Tour-de-France-Etappen auf Rouvy etwa oder virtuelle Ausfahrten mit befreundeten Avataren auf Zwift. Der Nachteil? Siehe Beginn dieses Textes: Draußen wäre doch noch ein wenig feiner.
Der Roller-Boom
Den Roller-Boom befeuerte vor allem die Lockdowns der ersten Corona-Jahre. Zahlen nennt zwar kein Hersteller, kolportiert werden allein für Deutschland etwa 800 neue Kundenkonten pro Woche auf den Trainingsplattformen – und zwar über mehr als zwei Jahre hinweg. Diese Werte dürften sich trotz der massiven Lieferengpässe auch in den Hardware-Verkaufszahlen widerspiegeln. Natürlich flacht so eine Kurve irgendwann ab. Derzeit, sagt Frank Jeniche, der im DACH-Raum mit Wahoo einen der zwei Hardware-Platzhirschen vertritt, kämen wöchentlich immer noch 400 Neukonten hinzu. Austrozahlen gibt es nicht, in der Regel liegen die aber um den Faktor zehn unter jenen Deutschlands.
Während Heavy User mittlerweile “grundversorgt” sind, entdecken nun die Neulinge des letzten (Rekord-)Rennradsommers den Reiz der Rolle. Hier sei der Informationsbedarf auch hoch, bestätigt Fabian Danner. Danner betreut für Garmin den deutschen Radmarkt. Die US-Marke schluckte 2019 den niederländischen Rollenhersteller Tacx, neben Wahoo der zweite Hauptakteur am Indoor-Bike-Markt.
Was die Experten Danner und Jeniche Einsteigerinnen und Anfängern zuallererst raten? Nicht zur einfachsten, billigsten Walze zu greifen. Markenunabhängig. (Tom Rottenberg, 30.3.2023)