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Wie Renault Lkw nachhaltiger machen will

Wie können auch Nutzfahrzeughersteller in der Transportindustrie zur Begrenzung der globalen Erwärmung beitragen? Eine Frage, die auch Renault Trucks umtreibt. Und für die die Franzosen auch schon Antworten in mehreren Bereichen gegeben haben, abseits einiger bereits erhältlicher Elektro-Nutzfahrzeuge wie dem Kastenwagen Master oder den Elektro-Lkw der D- sowie C- und T-Baureihen.

„Die globale Erwärmung ist allgegenwärtig und wir sind alle individuell für unsere Entscheidungen und Handlungen verantwortlich“, sagt Bruno Blin, Präsident von Renault Trucks. Da der Gütertransport auf der Straße gut 7 Prozent der Treibhausgasemissionen ausmacht, bildet dieser einen Schlüsselsektor im Kampf gegen den Klimawandel. „Wir sind Teil des Problems, was bedeutet, dass wir eine grundlegende Rolle bei der Lösung spielen müssen“, sagt Blin. „Weil wir uns nicht länger mit kleinen Schritten zufriedengeben können, haben wir bei Renault Trucks uns verpflichtet, dazu beizutragen unsere Industrie zu dekarbonisieren und Ressourcen zu sparen. Viele konkrete Maßnahmen wurden bereits ergriffen“.

Im Herbst etwa präsentierte der Hersteller seine vollelektrische D-Baureihe für den Verteilerverkehr in neuem Design und mit zusätzlichen Sicherheitsfeatures. Das neue Design orientiert sich sowohl an dem der schweren Baureihe als auch an dem der leichten Nutzfahrzeuge des Herstellers, wobei die Modelle Renault Trucks E-Tech D, D Wide und D Wide LEC (low entry cabin) beide Designs miteinander verbinden. Ergänzend zum überarbeiteten Design soll eine Reihe neuer Sicherheitsmerkmale für zusätzlichen Schutz der Fahrerinnen und Fahrer und aller Verkehrsteilnehmenden sorgen.

Neues Design für Elektro-Lkw

Renault Trucks ist einer der ersten Full-Range Anbieter vollelektrischer Lkw, vom 2,8 Tonnen leichten Verteilerfahrzeug bis hin zum 44 Tonnen schweren Lkw für den Fernverkehr ist jeder Sektor mit Renault Trucks elektrisch fahrbar. Im Verteilerverkehr ist die elektrifizierte D-Baureihe von Renault Trucks bereits seit 2020 auf den Straßen unterwegs und im täglichen Gebrauch bewährt.

Die Designteams des Herstellers haben bei den Fahrzeugen der Baureihe D & D Wide ein neues Design entwickelt, um eine klare optische Verbindung zwischen den schweren und den leichten Nutzfahrzeugen der Marke herzustellen. Sie weisen nun typische Designmerkmale auf, wie sie von der schweren Baureihe bekannt sind, dazu gehören u. a. ein neuer oberer Kühlergrill sowie die typische angebrachte „π“-Form auf der Frontseite. Von der Automobilindustrie inspiriert, schaffen Voll-LED-Scheinwerfer eine neue C-förmige Lichtsignatur

Die Frontpartie ist einschließlich des Kühlergrills komplett lackiert. Zur besseren Hervorhebung des Verlaufsmusters ist außerdem am Kühlergrill ein schmaler „E-Tech“-Streifen angebracht. Sämtliche Fahrzeuge sind nun stolze Träger des neuen Markenlogos.

Neue Ausrüstung für mehr Sicherheit im Stadtverkehr

Die Renault Trucks E-Tech D, D Wide und D Wide LEC sind häufig in dicht besiedelten Innenstädten unterwegs, in denen es aber immer weniger Platz für Müllabfuhr, Güterverteilung oder Bauarbeiten gibt. Zur Stressreduzierung und um die Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrer, der Ladung sowie aller anderen Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen, stattet Renault Trucks seine elektrische Baureihe für den Stadt- und Nahverkehr mit neuen Sicherheitsmerkmalen aus.

Die Haltegriffe und die Position der Rückspiegel wurden angepasst, um eine verbesserte direkte Sicht sowie ein leichteres Manövrieren in engen Straßen zu ermöglichen. Radargeräte und Kameras rund um das Fahrzeug warnen Fahrerin oder Fahrer bei Bedarf in Echtzeit und erleichtern so das Steuern des Fahrzeugs. Für bessere Sicht sind die Lkw mit neuen Rückspiegeln ausgestattet. Zudem sollen eine automatische Reifendruckkontrolle, ein Aufmerksamkeits- und Spurhalteassistent sowie ein Warnsystem bei Geschwindigkeitsüberschreitungen darüber hinaus die Sicherheit auf der Straße deutlich erhöhen.

Bourg-en-Bresse baut schwere Elektro-Lkw

Am Standort Bourg-en-Bresse in Frankreich ist vor kurzem die Serienproduktion der schweren elektrischen Baureihen von Renault Trucks angelaufen. Seit nunmehr 60 Jahren werden in diesem Werk die Lkw der Marke gebaut, jetzt auch Elektro-Lkw der Baureihen T und C. Die schweren Lkw sind für den regionalen Verteiler- und Bauverkehr bestimmt.

Renault Trucks hat zur Fertigung dieser 44 Tonnen schweren Elektro-Lkw seine Produktionsstätten umgebaut sowie die Kompetenzen seiner Mitarbeitenden erweitert. Der Hersteller kann hierbei – unter Anwendung der bewährten Verfahren in Bourg-en-Bresse – auf gut vier Jahre Industrieerfahrung im Bereich mittelschwerer Elektro-Lkw (Renault Trucks E-Tech D und D Wide) in seinem Werk in Blainville-sur-Orne zurückgreifen.

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Die Montage der Modelle E-Tech T und C erfolgt auf derselben Fertigungslinie wie die Dieselmodelle. Am Ende der Produktionslinie wandern die Fahrzeuge in einen 5200 Quadratmeter großen Bereich zurück – die sogenannte „Renault Trucks E-Tech Factory“. Dort führen qualifizierte Mitarbeitende und Techniker:innen die für die Elektrifizierung erforderlichen technischen Maßnahmen durch: die Montage der elektrischen Antriebseinheit sowie den Einbau des Getriebes und der Batterien. Zur Gewährleistung der Zuverlässigkeit und Qualität durchlaufen die Elektro-Lkw anschließend erneut den Prozess der Serienfertigung einschließlich Leistungstests und Testfahrten auf der Teststrecke.

Dekarbonisierung neuer Wirtschaftszweige

Die Renault Trucks E-Tech T und C decken fast sämtliche Anwendungen im regionalen Verteilerverkehr und städtischen Bauwesen ab. Dies umfasst u. a. den Transport von Gütern, Materialien oder Industrieabfällen. Die Fahrzeuge können mit drei unterschiedlichen Nebenantrieben (PTO) ausgestattet und so an jeweils jedes Karosseriemodell angepasst werden: elektrisch, elektromechanisch oder am Getriebe. Somit ergibt sich die Möglichkeit, neue Bereiche innerhalb der städtischen und regionalen Aktivitäten CO2-neutral zu gestalten.

Die Modelle Renault Trucks E-Tech T und C – mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen – gibt es als 4×2- und 6×2-Sattelzugmaschine mit Day Cab, Night und Day Cab und Sleeper Cab und einem Radstand von 3.900 mm. Die Lkw-Konfiguration ist als 4×2-, 6×2- und 8×4-Tridem mit kurzer bzw. tiefer Kabine erhältlich, wobei es elf unterschiedliche Radstände von 3.900 bis 6.700 mm gibt.

Die Renault Trucks E-Tech T und C können mit zwei oder drei Elektromotoren ausgestattet werden, mit einer kombinierten Leistung von bis zu 490 kW (660 PS). Sie sind mit jeweils vier bis sechs Lithium-Ionen-Batteriepaketen ausgestattet, mit einer Gesamtkapazität von 390 bis 540 kWh. Das Aufladen der Batterien erfolgt entweder mit Wechselstrom (AC) und bis zu 43 kW oder mit Gleichstrom (DC) bei bis zu 250 kW. Die Lkw haben mit einer Vollladung eine Reichweite von bis zu 300 km und mit einer einstündigen Zwischen-Schnellladung (250 kW) können sie bis zu 500 km (bei einem Fahrzeug mit 6 Batteriepacks) weit fahren.

Die Batteriezellen und -module stammen von Samsung SDI und werden in Gent (Belgien) in einem Werk der Volvo-Gruppe – zu der auch Renault Trucks gehört – hergestellt.

Solar-Carports für Bourg-en-Bresse

Im Zuge seiner Dekarbonisierungsstrategie führt Renault Trucks gemeinsam mit TotalEnergies ein Großprojekt durch: Im Lkw-Werk Bourg-en-Bresse werden auf einer Fläche von 17 Hektar Solar-Carports errichtet, was gut 24 Fußballfeldern entspricht. Die Spitzenleistung der Anlage liege bei gut 22 Megawatt. Die erzeugte Strommenge könne den Verbrauch von 17.500 Anwohnern abdecken, fast der Hälfte der Bevölkerung von Bourg-en-Bresse.

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Ein Teil der Energie, die mit der Photovoltaikanlage erzeugt wird, ist allerdings für den Eigenverbrauch vorgesehen. Dabei decken die Solar-Carports 30 Prozent des Stromverbrauchs des Standorts ab und dienen gleichzeitig als Unterstand und Schutz vor Regen und Sonne für die Fahrzeuge der Angestellten sowie für die in der Fabrik gefertigten Lkw. Die Inbetriebnahme der Solar-Carport-Anlagen ist bis 2026 geplant.

Umrüstung von Diesel- in Elektro-Lkw im Sinne der Kreislaufwirtschaft

Eine weitere Maßnahme für einen klimafreundlicheren Transport ist die Umrüstung von Diesel-Lkw. Als Pilotprojekt hat Renault Trucks einen 12-Tonnen-Diesel-Lkw in einen batteriebetriebenen Elektro-Lkw umgerüstet. Die Initiative hat einen doppelten Nutzen, da sie darauf abzielt, natürliche Ressourcen zu erhalten und gleichzeitig CO2-Emissionen von Fahrzeugen zu reduzieren.

Das Ziel des Projekts ist, die ökologische, technische und wirtschaftliche Machbarkeit der elektrischen Umrüstung von Lastkraftwagen zu bewerten. Das Projekt wurde durch die Zusammenarbeit mit Novumtech ermöglicht, ein auf die Entwicklung und Herstellung von Batterien spezialisiertes Start-up-Unternehmen. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht die französische Umweltagentur ADEME.

Die Kreislaufwirtschaft ist laut eigener Aussage einer der strategischen Schwerpunkte von Renault Truck, um den Güterverkehr zu dekarbonisieren. Der französische Hersteller will die Lebensdauer seiner Fahrzeuge verlängern, mithilfe der auf drei Säulen beruhenden Kreislaufwirtschaft: Erneuerung, Umrüstung und Recycling.

Bei der Umrüstung des 12-Tonnen schweren Renault Trucks D zum Elektro-Lkw sei lediglich das Nötigste verändert worden: Motor, Getriebe, Kraftstoff- und AdBlue-Tank. Außerdem wurden die mit dem Verbrennungsmotor verbundenen Komponenten (Hydraulikpumpe für die Servolenkung, Luftkompressor für die Federung sowie Bremsen und Klimakompressor) ausgebaut.

Diese Komponenten wurden durch einen Elektromotor, der direkt mit der Antriebswelle verbunden ist, einen 210-kWh-Lithium-Ionen-Akkupack, ein 22-kW-Bordladegerät, einen elektrischen Luftkompressor für die Federung und die Bremsen, eine elektrische Hydraulikpumpe für die Servolenkung, einen elektrischen Klimakompressor und eine elektrische Heizung für die Kabine ersetzt.

Der nächste Meilenstein dieses Projekts ist die Zulassung des umgerüsteten Lkw, um die geltenden Vorschriften einzuhalten. Nach erfolgter Zulassung startet Renault Trucks in Partnerschaft mit Clovis Grand Paris eine Testphase unter realen Betriebsbedingungen.

Intelligente Lösungen für eine effizientere Logistik

Um die Zustellung im urbanen Umfeld neu zu gestalten, ist Renault Trucks mit der Groupe Jacky Perrenot eine Koalition eingegangen. Die Partner haben neuartige und intelligente Logistiklösungen entwickelt, die große Vorteile hinsichtlich Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Produktivität versprechen.

Es geht um eine innovative Lösung, bei der traditionelle Container mit einem neuartigen automatisierten Be- und Entladesystem ausgestattet werden. Durch das Hinzufügen eines Karussellsystems an die Kühlkoffer eines 100 Prozent elektrischen 26-Tonnen Renault Trucks E-Tech D Wide, haben Renault Trucks und die Groupe Jacky Perrenot eine neue Dimension in der urbanen Logistik geschaffen. Dieses System, das von Actemium Handling Systems entwickelt wurde, nimmt die Container mit den Waren auf und ersetzt damit die herkömmlichen Paletten.

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Diese mobilen Container, die in verschiedenen Konfigurationen erhältlich sind, wie z.B. Trocken-, Isolier- oder Gitterboxen, werden der Fahrerin oder dem Fahrer am Zielort dank eines automatischen Vorbereitungs-, Be- und Entladesystems bereitgestellt. Ein integriertes Computersystem gewährleiste die Rückverfolgbarkeit der Container und optimiere die Routenplanung, insbesondere durch die Vorwegnahme der Be- und Entladephasen bei der Annäherung an ein Geschäft. Diese zusätzliche Unterstützung soll die Effizienz für Kundeninnen und Kunden bei zukünftigen Lieferplanungen steigern.

Diese Innovation bietet Vorteile für alle Beteiligten: Für die Fahrenden bedeutet es eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Es entfällt einerseits das wiederholte Ein- und Aussteigen sowie das Befestigen und Sichern von Ladungen. Andererseits werden auch die Risiken bei der Handhabung von Paletten und der Heckklappe des Fahrzeugs eliminiert. Durch den Wegfall körperlich anstrengender Aufgaben sowie die Prozessvereinfachung könne sich der Fahrende nun stärker auf die eigentlichen Aufgaben bei der Lieferung konzentrieren.

Die Kombination aus einem Renault Trucks E-Tech D Wide-Fahrgestell und dem automatisierten System sorge zudem für eine deutliche Verkürzung der Be- und Entladezeit um gut 30 Prozent. Das führe wiederum zu einer Produktivitätssteigerung und verringere die Überlastung der Innenstädte, da der Lkw nur noch wenige Minuten auf der Straße stehen muss. Für die Stadtbevölkerung ist dies eine lärm- und emissionsfreie Lieferlösung. Die Groupe Jacky Perrenot, Frankreichs drittgrößter Logistiker, will das System ab 2024 in seinen Fahrzeugen umsetzen.

Der E-Lkw von morgen: Projekt Oxygen

Gemeinsam mit Geodis und 17 anderen Partnern hat Renault das Laborfahrzeug Oxygen entwickelt. Dieser experimentelle 16-Tonner ist speziell auf die Herausforderungen der städtischen Logistik getrimmt. Er wurde der Öffentlichkeit Ende November auf der Solutrans-Messe in Lyon präsentiert.

Das Fahrzeug sei so konzipiert, dass es zu ähnlichen Kosten (TCO – Gesamtkosten des Betriebs) wie ein Dieselfahrzeug betrieben werden kann, was eine Grundvoraussetzung für die Etablierung alternativer Antriebe darstellt. „Das gemeinsam von Renault Trucks und Geodis durchgeführte Oxygen-Projekt hat einen Lkw zum Ziel, der sich nahtlos in das Stadtbild einfügt. Bei der Konzeption dieses neuen Lkw standen der Arbeitskomfort des Fahrers, seine Sicherheit und die der Stadtbewohner im Mittelpunkt“, sagt Bruno Blin, Präsident von Renault Trucks. Sprich: keine Umweltverschmutzung, kein Lärm sowie eine Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit, um die Koexistenz aller Verkehrsteilnehmern besser zu meistern.

Folgende Aspekte stehen im Mittelpunkt des Oxygen-Projekts:

  • Mehr Sicherheit für den Fahrer und die Stadtbewohner durch: eine tiefergelegte Kabine, die dem Fahrer eine hervorragende direkte Sicht bietet, um die Verkehrsteilnehmer optimal zu schützen; eine große Windschutzscheibe; ein kamerabasiertes Spiegelersatzsystem; eine seitliche Schiebetür auf der Beifahrerseite
  • Mehr Komfort durch Ausstieg auf der rechten oder linken Seite. Eine deutlich geringere Einstiegshöhe im Vergleich zu einem Standard-Verteilerlastwagen erleichtert das häufige Ein- und Aussteigen.
  • Eine optimale Ergonomie und ein besserer Zugang zum Fahrerhaus. Zur Verbesserung der Be- und Entladevorgänge im städtischen Bereich ist eine Zusammenarbeit mit Aufbauherstellern geplant.
    Vernetzte Instrumente, die es dem Fahrer ermöglichen, logistische Abläufe zu vereinfachen und seine Touren zu optimieren.
  • Die Designer von Renault Trucks haben außerdem die Außenlinien des Lkw und das Innere des Fahrerhauses neu gestaltet mit dem Ziel einer optimalen Integration des Fahrzeugs in das Stadtbild sowie für mehr Komfort und Wertschätzung für den Fahrer.

wie renault lkw nachhaltiger machen will

Nun ist eine Erprobung des Lkw im städtischen Lieferverkehr in Paris geplant. Auf diesen unter realen Bedingungen durchgeführten Tests folge anschließend eine Phase der Fahrzeuganpassung unter Einbeziehung der Rückmeldungen der Fahrer (Nutzungskomfort, Zweckmäßigkeit, Aufladen). Im Anschluss daran soll eine Studie zur Optimierung der Gesamtbetriebskosten folgen.

Quelle: Renault – Pressemitteilungen

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