VW bläst zur US-Offensive – und lässt sich neues Werk von USA finanzieren
Volkswagen richtet den Fokus massiv auf den US-Markt. Eine Traditionsmarke wird mit Elektroautos zu neuem Leben erweckt. Einen Großteil der Kosten übernimmt Washington.
München – Deutsche Autohersteller produzieren schon länger auch abseits der Heimat, um ausländische Absatzmärkte zu bedienen. Eine wesentliche Rolle kommt hierbei den Vereinigten Staaten zu: Die USA sind eines der Länder mit dem größten Potenzial im Hinblick auf Verkaufszahlen.
VW in den USA: Wiederbelebung der Marke Scout mit zwei E-Modellen
Nun jedoch bläst das deutsche Traditionsunternehmen zu dem bislang wohl größten Angriff auf den nordamerikanischen Markt: Für zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,88 Mrd. Euro) baut Volkswagen in Columbia im Staat South Carolina ein neues Werk, in dem ausschließlich Elektroautos produziert werden.
Für das ambitionierte Vorhaben erweckt der VW-Konzern eine Uralt-Marke zu neuem Leben: Die geplanten Auto-Neuheiten werden unter dem Subnamen Scout vertrieben – einem Hersteller, der in den Staaten zwischen 1960 und 1980 einen über die Landesgrenzen hinaus bekannten Geländewagen produzierte.
VW bringt Pick-Up und SUV als Elektroauto-Neuheiten in die USA
Mittelfristig sollen in der neuen Volkswagen-Fabrik über 200.000 Fahrzeuge im Jahr gebaut werden, konkret plant VW zwei Elektroauto-Modelle für die Markteinführung in den USA: Die Wolfsburger kündigten an, einen vollelektrischen Pick-up an den Start zu bringen, dazu soll ein ebenfalls mit Strom betriebenes SUV erscheinen.
Besonders die Pritschenwagen mit Ladefläche sind in Nordamerika äußerst beliebt und stellt eine der verbreitetsten Fahrzeuggattungen dar. Bisherige Bemühungen des Konzerns, ein derartiges Modell auf den Markt zu bringen, scheiterten. Mindestens 4000 Arbeitsplätze sollen durch den Bau der neuen Produktionsstätte geschaffen werden, was auch Steuervergünstigungen in den USA mit sich bringt.
VW baut Fabrik in den USA – einen Großteil übernimmt der Steuerzahler
Ein wesentlicher Grund für das ambitionierte VW-Projekt ist jedoch ein weiterer: Ein Großteil der Kosten für den Fabrik-Neubau wird vom amerikanischen Steuerzahler getragen. Im Rahmen des „Inflation Reduction Acts“ (IRA) winkt den Wolfsburgern nämlich ein satter Zuschuss in Höhe knapp 1,3 Milliarden Euro.
Dies teilte laut Tagesschau.de kürzlich Henry McMaster mit, der der Gouverneur des Bundesstaates. Damit profitiert Volkswagen massiv von der Subventionspolitik, welche die demokratische Regierung unter US-Präsident Joe Biden in die Wege geleitet hat. Das Ziel besteht darin, die heimische Industrie mit Investitionen in klimafreundliche Produktion zu unterstützen. Zugleich zieht dies auch Unternehmen aus dem Ausland an, weil sich bei der Errichtung eines Standortes enorm viel Geld sparen lässt.
Bis die neuen Stromer der VW-Marke Scout in den Handel kommen, wird es noch eine Weile dauern. Frühestens 2026 soll die Produktion beginnen, die ersten Prototypen von Elektro-Pick-up und -SUV sollen jedoch bereits 2024 vorgestellt werden.
Derweil plant offenbar auch die VW-Tochter Audi eine massive Ausweitung auf die USA. (PF)