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Toyota Yaris

Toyota Yaris: Tschüs Benziner, hallo zu mehr Hybrid-Power

Der Yaris gehört zu den erfolgreichsten Toyota-Modellen. Im Zuge eines Facelifts bekommt er einen zweiten, leistungsstärkeren Hybridantrieb. Weil gleichzeitig der reine Benziner ausgemustert wird, steigt aber der Einstiegspreis.

toyota yaris: tschüs benziner, hallo zu mehr hybrid-power

Toyota Yaris: Optisch verändert er sich kaum. Dafür tut sich technisch umso mehr. Hersteller

Wenn die einen eine Tür zuschlagen, geht sie für andere umso weiter auf. Der Ford Fiesta ist ebenso Geschichte wie der Kia Rio, für den Audi A1 wird es keinen Nachfolger geben, ein ähnliches Schicksal könnte den Geschwistern VW Polo, Seat Ibiza und Skoda Fabia drohen, denn das Quartett aus dem Volkswagen-Konzern lässt sich nicht hybridisieren und ist deshalb nicht zukunftsfest.

Beim Toyota Yaris sieht das anders aus, er bleibt und soll seine Erfolgsgeschichte als eines der meistverkauften Modelle der Markenhistorie nicht nur fortschreiben, sondern noch ausbauen. “Weil sich die Wettbewerber aus dem Segment zurückziehen, wird das dem Yaris zusätzliches Potenzial bescheren”, sagt Produktmanager Markus Burgmer zufrieden. Im Zuge eines Upgrades bekommt der kleine Kompakte nun sogar eine zweite, stärkere Ausprägung seines Hybridantriebs, ersatzlos gestrichen wird dagegen der reine Benziner.

Stärkerer Elektromotor

Konkret stellt sich die neue Antriebslage so dar, dass der bereits bekannte 116-PS-Vollhybrid – bestehend aus einem 68 kW/92 PS starken 1,5-l-Dreizylinder und einem Elektromotor mit 59 kW/80 PS – Ergänzung durch eine 130-PS-Ausführung findet. Die Mehrleistung ist auf die in diesem Fall 62 kW/84 PS freisetzende E-Maschine zurückzuführen, außerdem auf ein neues Transaxle-Getriebe und eine überarbeitete Software.

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Die Yaris-Maße – 3,94 Meter lang, 1,75 Meter breit, 1,50 Meter hoch – bleiben hingegen unverändert. Das gleiche gilt für die Verpackung, sprich die Optik – sieht man einmal von der neuen Zweifarblackierung “Neptune Blue” mit schwarzem Dach und schwarzen Säulen sowie dem gleichfalls neuen Fünfspeichendesign der Leichtmetallfelgen ab.

Cloudbasiertes Navi

Mehr schon hat sich im Innenraum getan, der sich – kunststoffreich zwar – ein Sternchen durch seine solide Verarbeitungsqualität verdient. Das Fahrerinstrumentarium ist nunmehr immer ein digitales; ausstattungsabhängig erreicht es das Format 7 oder 12,3 Zoll und lässt sich – ab Level “Club” – individuell konfigurieren. Das Multimediasystem gewinnt an Reaktionsfähigkeit und Schnelligkeit, zuhause ist es in einem neun oder 10,5 Zoll großen Touchscreen. Bei den höheren Ausstattungsvarianten und damit ausschließlich in Verbindung mit dem 130-PS-Antrieb wird serienmäßig ein cloudbasiertes Navigationssystem mitgeliefert, das Echtzeit-Verkehrsinformationen bereitstellt, auf ersten Testfahrten aber dadurch auffiel, dass es die aktuelle Position um eine Winzigkeit verzögert anzeigte.

Updates “over the air”

Bei der schwächeren 116-PS-Variante muss zwecks Routenführung auf das Smartphone zurückgegriffen werden, das immerhin kabellos Verbindung aufnimmt. Updates für das Multimediasystem und die Assistenzsysteme lassen sich “over the air”, also ohne Besuch in der Werkstatt, aufspielen. Und nicht selbstverständlich in dieser Fahrzeugklasse ist, dass ein Head-Up-Display angeboten wird.

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In der Mannschaft der elektronischen Fahrhelfer stellt Toyota einige neue Spieler auf, beispielsweise den proaktiven Fahrassistenten, der vor Kurven beziehungsweise beim “Auflaufen” auf ein langsameres Auto automatisch abbremst, oder den “Safe Exit Assist”, der beim Öffnen der Türen Alarm gibt, sollte sich von hinten ein anderer Verkehrsteilnehmer – Stichwort “Radfahrerschutz” – nähern. Zudem übernimmt der Geschwindigkeitsbegrenzer per Tastendruck das aktuell geltende Limit, und eine Überholhilfe verhindert das unbeabsichtigte Vorbeiziehen auf der falschen Seite eines Fahrzeugs.

Zum Schweigen gebracht

Ein automatischer Geschwindigkeitsassistent, der schon bei minimalem Überschreiten des zulässigen Tempos optisch und akustisch warnt, ist inzwischen Pflicht. Man kann den Yaris auch stummschalten, muss das aber bei jedem Fahrtantritt aufs Neue in einem Untermenü tun, und kontraproduktiverweise quittiert dann auch die Verkehrszeichenerkennung den Dienst.

Eine Ausfahrt mit dem neuen 130-PS-Antrieb führte zur Erkenntnis, dass dieser tatsächlich ein Muntermacher ist, vor allem das um 30 Prozent auf 185 Newtonmeter gestiegene Drehmoment des E-Motors macht sich positiv bemerkbar. Als ausgelassen entfesselt möchte man den Vortrieb zwar nicht bezeichnen, als flink und agil aber durchaus. Dabei bleibt alles sicher, und trotz straffer Grundabstimmung werden Schläge aus Richtung Asphalt ordentlich weggesteckt. Ein Leisetreter ist der Benziner freilich nicht, motiviert man ihn beherzt, dreizylindert es recht rau aus dem Motorraum. Den Verbrauch gibt Toyota mit 4,2 Litern pro 100 Kilometer an, mit 4,4 Litern auf der Distanz sind wir davon nicht weit entfernt geblieben, was auch dem Umstand zu danken ist, dass sich der Verbrenner im normalen Fahrbetrieb immer wieder abschaltet.

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Das nunmehr ausschließlich teilelektrifizierte Dasein des Yaris geht allerdings mit einem höheren Einstiegspreis einher. War der ausgemusterte Benziner noch knapp unter 23.000 Euro erhältlich, sind jetzt mindestens 25.500 Euro zu investieren. Dafür gibt es den letztlich völlig ausreichenden 116-PS-Antrieb in Comfort-Ausstattung, die aber schon alle wichtigen Fahrassistenten umfasst und des weiteren Adaptivtempomat, Verkehrsschilderkennung, Rückfahrkamera und Klimaautomatik vorhält. Weiterhin gern genommen werden dürfte das Level “Team Deutschland”, das 26.700 Euro kostet und Features wie 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein schlüsselloses Start-Stopp-System, Sitz- und Lenkradheizung, kabelloses Smartphone-Laden und Ambientebeleuchtung mitbringt. Das 130-PS-Modell fährt zumindest vorläufig erst ab dem hochwertigen “Style”-Level vor, was den Preis in die selbstbewussten Höhen von wenigstens 31.900 Euro liftet.

Elektrischer Crossover in Sicht

Man kann den Yaris auch leasen, die monatlichen Raten für Privatkunden beginnen bei 199 Euro, im Falle des “Team Deutschland” sind es 249 Euro. Bei Toyota stellt man fest, dass sich mehr und mehr Kunden für eine solche Alternative zum Kauf entscheiden – wohl auch, um sich angesichts des heraufziehenden Elektro-Zeitalters nicht dauerhaft festzulegen und möglicherweise sinkende Verbrenner-Restwerte hinnehmen zu müssen. Zumindest im Format des SUV-artigeren Yaris Cross ist noch in diesem Jahr eine rein batterieelektrische Variante zu erwarten.

Ulla Ellmer

Toyota Yaris Hybrid 116 und 130: Daten und Preise

Charakteristik: Kleinwagen

Konkurrenten: Honda Jazz e:HEV, Renault Clio E-Tech, Nissan Juke Hybrid, Mazda 2 Hybrid (baugleich mit dem Yaris)

Antrieb: Vollhybrid

Antriebsart: Auf die Vorderachse. Stufenloses Automatikgetriebe

Hubraum Verbrennungsmotor: 1490 ccm

Zylinder: 3

Leistung Verbrennungsmotor: 68 kW/92 PS

Leistung Elektromotor: 59 kW/80 PS (Yaris Hybrid 116) beziehungsweise 62 kW/84 PS (Yaris Hybrid 130)

Systemleistung: 85 kW/116 PS beziehungsweise 96 kW/130 PS

Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 9,7 beziehungsweise 9,2 Sekunden

Verbrauch WLTP: 4,0 – 3,8 beziehungsweise 4,2 l/100 km

CO2-Emissionen: 91 – 87 bzw. 96 – 95 g/km

Länge: 3,94 Meter

Breite: 1,75 Meter

Höhe: 1,50 Meter

Sitzplätze: 5

Leergewicht: 1090 – 1180 Kilogramm

Zulässiges Gesamtgewicht: 1615 Kilogramm

Anhängelast: 450 Kilogramm (gebremst/ungebremst)

Gepäckraum: 286 – 768 Liter

Bestellstart: Seit Januar 2024

Marktstart: 8. März 2024

Garantie: Bis zu 15 Jahre

Preis: Ab 25.500 Euro (Yaris Hybrid 116 Comfort) und 31.900 Euro (Yaris Hybrid 130 Style). Leasing ab 199 Euro/Monat (keine Anzahlung, 48 Monate Laufzeit, 10.000 Kilometer jährliche Fahrleistung).

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