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Toyota-Manager: „Es ist unser Job, die Produkte zugänglich & erschwinglich zu machen“

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Bild: Toyota

Toyota hat für Europa sechs Elektroautos angekündigt. Anfang Dezember gab der japanische Konzern einen Ausblick auf ein Kompakt-SUV sowie einen sportlichen Crossover. Mit AutoBild sprach Matt Harrison, COO bei Toyota Europa, über die Pläne des weltgrößten Autoherstellers.

Die Marke hat bei reiner Elektromobilität länger gezögert. Der bisher einzige Vollstromer im Programm ist das 2022 eingeführte Mittelklasse-SUV bz4X. Bis 2026 sollen es insgesamt sechs rein batteriebetriebene Modelle sein. Andere Anbieter haben schon deutlich früher mit E-Autos angefangen, was man bei Toyota laut Harrison aber nicht als Verzögerung sieht.

Viele der Wettbewerber, die sehr lange auf reine Verbrennungsmotoren gesetzt haben, hätten ihr Portfolio stark anpassen müssen, um den EU-Emissionsvorgaben gerecht zu werden. Entsprechend müssten sie hier stark investieren, auch wenn die Nachfrage nach reiner E-Mobilität noch nicht so hoch und die Ladeinfrastruktur noch unzureichend ausgebaut sei, so der Manager.

Der Hybrid-Pionier Toyota liege mit den Emissionswerten seiner Fahrzeugflotte langfristig deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben. „Dadurch genießen wir den Luxus, uns an der tatsächlichen Nachfrage im Markt zu orientieren“, sagte Harrison. Gerade in den kleineren Segmenten seien viele Kunden noch nicht bereit für den Umstieg. Also nutze Toyota die Zeit, „um massiv in die Entwicklung unter anderem von Batterien zu investieren“.

Bei Batterie-Elektrofahrzeugen gebe es sehr unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten in den einzelnen Ländern. Dazu kämen neue Herausforderungen wie viele neue chinesische Marken, die in Europa großes Potenzial für ihr Wachstum sehen. „Dennoch bin ich überzeugt, dass wir mit unserem Line-up, das übrigens in den nächsten Jahren noch wachsen wird, sehr gut aufgestellt sind, um unsere Marktanteile zu halten“, erklärte Toyotas Europa-COO.

Günstige E-Autos kommen, wenn die Nachfrage steigt

Aktuell sei der Markt für E-Autos noch zu klein, deswegen exportiere Toyota sie aus Japan. Sobald die Nachfrage steige und sich der Fokus von aktuell Hybridfahrzeugen auf batterieelektrische Autos verschiebe, könne man die Produktion auch an anderen Standorten hochfahren. Dadurch würden die Lieferketten effizienter und kostengünstiger, was sich auch auf die Fahrzeugpreise auswirke, erklärte Harrison.

Da Toyota global aufgestellt sei, könnte es zudem auf der ganzen Welt mit Partnern zusammenarbeiten und Entwicklungskosten für neue Technologien und Fahrzeuge teilen. Das verschaffe dem Unternehmen einen großen Kostenvorteil. Gleichzeitig schreite die Batterieentwicklung voran und werde die Kosten für einen Akku – der größte Kostenposten eines E-Autos – senken. Das sei ein entscheidender Schritt, um auch Autos in kleineren Segmenten, also günstigere Autos, anbieten zu können.

Die Kundschaft müsse entscheiden, welche Technologie für sie am besten funktioniert. Die Antwort auf diese Frage sei aber „mit Sicherheit“ das Batterie-Elektrofahrzeug, das sehe die gesetzliche Vorgabe in Europa ab 2035 ja auch vor. Das von Toyota betonte Thema „Mobilität für alle“ erfordere jedoch Autos auch in im A- oder B-Segment, auf die gerade Europäer in Ballungszentren angewiesen seien. Aktuell sei es noch schwierig, in diesen Segmenten profitable zu sein.

„Es ist unser Job, die Produkte zugänglich und erschwinglich zu machen“, sagte Harrison. Doch die Geschwindigkeit der Elektrifizierung werde je nach Segment sehr unterschiedlich sein. „Und mit Sicherheit sind gerade die kleinen Segmente die größte Herausforderung. Sie hängen stark von öffentlicher Infrastruktur ab.“

Toyota hat kürzlich erklärt, Brennstoffzellen-Wasserstoff-Technologie künftig vor allem für Nutzfahrzeuge voranzutreiben. Hier sieht der Konzern wie auch bei Flugzeugen und Schiffen mittlerweile das größte Potenzial, nicht mehr bei Pkw wie der in der zweiten Generation angebotenen Limousine Mirai. Ganz abgeschrieben hat das Unternehmen Wasserstoff-Autos aber offenbar noch nicht. „Beim Personenverkehr wird sich vermutlich ein Mix etablieren. Doch es ist ein weiter Weg dahin“ so Harrison.

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