- 60.990 Dollar als Einstiegspreis
- “Cyberbeast” als Topmodell
- Zusatzbatterie als Range Extender
- Kein Interesse an Elektro-Pick-ups?
Dass der Cybertruck tatsächlich noch kommt, wollte manch einer schon gar nicht mehr glauben. Erste Exemplare sind jetzt zwar ausgeliefert worden. Dennoch bleiben um den vollelektrischen, extrem spacigen Pick-up noch etliche Fragen offen.
Cybertruck: Er ist Teslas erster Pick-up – und gleichzeitig der erste echte Geländegänger der Marke. Tesla
Vier Jahre ist es nunmehr her, dass Tesla-Chef Elon Musk in Los Angeles einen Pick-up vorgestellt hat, wie es bis dato keinen gab und bis heute nicht gibt: In seiner exaltierten Scharfkantigkeit sah der vollelektrische Cybertruck aus, als würde er geradewegs aus der Kulisse eines Science-Fiction-Streifens in die real existierende Verkehrswelt fahren. Auslieferungsbereit, sagte Musk seinerzeit, sei der Cybertruck im Jahr 2021, der Einstiegspreis werde bei 39.000 Dollar liegen, was umgerechnet keinen 36.000 Euro entspricht.
Dass Tesla beim Cybertruck endlich Vollzug melden kann, ist vor allem aus zwei Gründen wichtig. Der erste: Die als vorbildhaft innovativ gefeierte Marke braucht dringend etwas Neues. Lässt man diverse Software-Updates, Modellpflegemaßnahmen und neue Varianten einmal beiseite, ist die große Limousine Model S schon seit 2012 auf dem Markt, das kleinere Model 3 wird seit 2017 produziert, das SUV Model Y seit 2020. Grund Nummer zwei: Ein Pick-up ist auf dem bedeutenden US-Markt nahezu unverzichtbar. Dort sind auch 2022 wieder die drei meistverkauften Modelle solche Trucks gewesen, wie aus Zahlenmaterial des Portals Statista hervorgeht. Angeführt wurde die Hitliste von der Ford F-Serie, gefolgt vom Chevrolet Silverado und vom Ram Pick-up.
60.990 Dollar als Einstiegspreis
Bei seinem Eintritt ins wirkliche Leben sieht der Cybertruck noch immer so abgehoben spacig aus wie bei seiner ersten Vorstellung im Jahr 2019, futuristischer und gleichzeitig martialischer geht kaum. Auch an der stattlichen Länge von 5,86 Metern hat sich nichts geändert. Die Breite hingegen ist im Vergleich zum Prototypen von 2,03 auf 2,41 Meter (mit Spiegeln) gewachsen, die Höhe hat sich von 1,90 auf 1,79 Meter verflacht. Für große Ernüchterung sorgt der Preis: Von wegen 39.000 Dollar – aufgerufen werden mindestens 60.990 Dollar, das entspricht gut 56.000 Euro.
Bereits für 2024 sind die beiden höher positionierten Versionen avisiert. Der allradgetriebene, knapp drei Tonnen schwere Dual-Motor-Cybertruck leistet 447 kW/608 PS, schafft den 0-auf-100-km/h-Spurt in 4,3 Sekunden, fährt 180 km/h schnell, kommt mit einer Akkuladung rund 550 Kilometer weit und kann fast fünf Tonnen auf den Haken nehmen. Eingepreist ist er ab 79.990 Dollar (rund 73.640 Euro).
“Cyberbeast” als Topmodell
Das 3,1 Tonnen schwergewichtige, dreimotorige und ebenfalls allradgetriebene Topmodell trägt den dramatischen Namen “Cyberbeast”. Brachiale 630 kW/857 PS bietet es auf, rennt in 2,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, erreicht 209 km/h Spitze und eine Reichweite von 515 Kilometern. Die Zuglast beziffert Tesla wie beim Dual-Motor auf knapp fünf Tonnen, beim Preis ist von 99.990 Dollar (ca. 92.100 Euro) die Rede.
Während die Ladeleistung am Supercharger mit 250 kW angegeben wird (in einer Viertelstunde soll Strom für bis zu 235 Kilometer nachzufassen sein), lässt sich über die Akkukapazität bislang nur spekulieren, kolportiert werden 123 kWh.
Zusatzbatterie als Range Extender
Auch anderes wird sich erst noch klären müssen. Beispielsweise, ob die Übergabe der ersten zehn Cybertrucks tatsächlich der Auftakt der Markteinführung oder erst mal nur Show war, die das Interesse an dem elektrischen Pick-up am Leben halten soll. Oder ob der Lastenträger auch nach Deutschland kommt – auf der hiesigen Homepage kann man ihn zwar “entdecken” und sich für Updates registrieren lassen, anders als in den USA sind aber keine Reservierungen möglich.
Kein Interesse an Elektro-Pick-ups?
Und nicht zuletzt wird es spannend sein zu sehen, ob Teslas Ziel, bis zu 250.000 Cybertruck-Einheiten pro Jahr zu bauen, tatsächlich vom Kundeninteresse unterfüttert sein wird – sprich, ob sich genügend Käufer finden, die das ungewöhnliche Design ebenso goutieren wie den Elektroantrieb. Bislang sind stromernde Pick-ups kein allzu großer Erfolg, weder der Ford F-150 Lightning noch der Chevrolet Silverado EV oder der Rivian R1T schreiben beeindruckende Stückzahlen.
Als Lifestyler und Imageträger könnte der Cybertruck also eine wichtigere Rolle spielen denn als Volumenbringer. Diesen Part übernehmen wohl eher Teslas künftige Einstiegsmodelle. Das eine ist ein unterhalb des Model 3 angesiedelter Kleinwagen, der möglicherweise den Namen Model 2 und ein Preisschild ab 25.000 Dollar (umgerechnet 23.100 Euro) bekommt. Beim anderen handelt es sich um ein Kompakt-SUV, das eine Nummer keiner ausfällt als das Model Y und Model Q heißen könnte. Bestätigt hat Elon Musk das Duo bereits. Wie lange es nun erst einmal durch Tesla-Foren und Medien geistert, bleibt abzuwarten.