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Techart Porsche Cayenne Turbo GT (2022): Test, Tuning, PS

Porsche-Tuner Techart nimmt sich den Cayenne Turbo GT vor und verpasst dem Topmodell noch mehr Leistung. Das Ergebnis fährt sich schlichtweg atemberaubend.

Ein klassischer Fall von “viel hilft viel”. Der Turbo GT ist an sich schon das Sportlichste und Schnellste, was das Cayenne-Modellprogramm zu bieten hat. Porsche-Spezialist Techart befand das SUV-Coupé aber offenbar noch nicht für druckvoll genug und hat den Brocken auf glatte 700 PS getunt. Wir sind das Gerät gefahren – und waren begeistert! (Vorstellung und alle Infos zum Porsche Cayenne Turbo GT.)


Karosserieteile noch in der Entwicklung

Bevor wir einsteigen, müssen wir kurz übers Tuning sprechen. Das ist relativ schnell abgehakt. Auf den Achsen stecken 22-Zoll-Leichtmetallfelgen im Design Formula VI. Karosserieseitig gibt es eine teillackierte Carbon-Motorhaube und eine Frontlippe. Weitere Teile sind in der Entwicklung, doch für den Moment war’s das. Nicht schlimm, denn so wirkt der Turbo GT zwar noch etwas sportlicher, aber nicht übertrieben auffällig, gerade in der kreidegrauen Lackierung. Zumal sich das Hauptprogramm ohnehin unter der Motorhaube abspielt. Per Zusatzsteuergerät wächst die Power des Vierliter-Biturbo-V8 von 640 auf 700 PS, das Drehmoment von 850 auf 950 Nm.

Die Beschleunigung macht sprachlos

Das macht an, wir fahren los! Die ersten paar Kilometer im Normalmodus, zum Eingewöhnen. Verblüffend, wie easy sich der Cayenne bewegen lässt. Klar, in der Stadt merkst du die üppigen Abmessungen. Aber die sanfte Gasannahme macht ein entspanntes Cruisen genauso leicht wie das überraschend kommod federnde Luftfahrwerk. Doch dafür kauft man sich keinen Turbo GT. Den Ortsausgang im Blick, schalten wir also auf Sport+ – erst dann nämlich wird die Zusatzleistung aktiviert – und vermählen das Gaspedal mit dem Bodenteppich. Was der Cayenne dann abzieht, ist nur schwer in Worte zu fassen. techart porsche cayenne turbo gt (2022): test, tuning, ps

Die Carbon-Motorhaube spart etwas an Gewicht ein, was bei 2,3 Tonnen Leergewicht aber nicht wirklich auffallen dürfte.

Als hätten Motor und Getriebe in purem Koffein gebadet, reagieren sie hellwach auf den Pedalbefehl. Das PDK schaltet ein paar Gänge runter, die Turbos pumpen Luft in die Brennräume. Dann bäumt sich der Cayenne auf und schiebt unter hochfrequentem Brüllen nach vorne. 3,1 statt 3,3 Sekunden von 0-100 km/h verspricht Techart, 10,7 statt 12,2 sollen es auf 200 km/h sein. Das glauben wir aufs Wort, doch mehr als die nackten Zahlen ist die Vehemenz beeindruckend, mit der sich der 2,3-Tonner nach vorne katapultiert. Gerade in oberen Drehzahlen und beim Zwischenspurt in höheren Gängen scheint die Zusatzpower ihre Wirkung gegenüber der Serie zu entfalten. Wie zum Henker kann ein derart großes, derart schweres Auto derart schnell sein?

Lenkung und Fahrwerk sind der GT-Familie würdig

Fahrwerks- und Bremsenseitig hat es Techart bei der Serie belassen, was nicht im Geringsten einen Nachteil darstellt. Die Keramikbremsen sind bei vollem Einsatz eine Zerreisprobe für Nervenkostüm und Sicherheitsgurte. Auch das Fahrwerk macht einen erstklassigen Job. Vollständig kaschieren kann es die schiere Masse des Cayenne zwar nicht. Es ist aber echt irre, wie sich die aktive Wankstabilisierung gegen Seitenneigung stemmt und das SUV eine Fahrzeugklasse kleiner erscheinen lässt. Zwar nicht auf engen Landstraßen, denn für die ist der Cayenne Konzeptbedingt einfach zu breit. In Kombination mit der präzisen und schön rückmeldenden Lenkung lässt sie ihn aber dennoch zurecht das Kürzel der GT-Familie tragen.
techart porsche cayenne turbo gt (2022): test, tuning, ps

Die serienmäßige Auspuffanlage untermalt den Vorwärtsdrang gebührend mit ordentlichem V8-Sound.

Nun zum Preis. Schließlich wollen sowohl Porsche als auch Techart Geld für ihre Produkte überwiesen haben. Für das Basisauto sind mindestens 200.957 Euro anzulegen. Für das Tuning veranschlagt Techart im Paket noch einmal rund 25.000 Euro, Lackierung und Montage kommen dann noch einmal extra. Ist das Tuning sein Geld wert? Wir sagen: teilweise. Die Anbauteile sind schick, auf sie können wir aber verzichten. Die Leistungssteigerung dagegen hat uns echt überzeugt. Klar, rational gesehen braucht man sie nicht, ist auch der Serien-Turbo-GT schon mehr als schnell genug. Aber wie irre der Techart-GT anschiebt, ist schlicht faszinierend und rational auch nicht zu erklären.

AUTO BILD – DAS MAGAZN

Ab Sonntag, dem 28. August 2022, zeigt BILD TV immer sonntags um 13 Uhr jeweils zwei von insgesamt zwölf Folgen des neuen BILD-Originals AUTO BILD – DAS MAGAZIN. Moderiert von Sidney Hoffmann. Die Reporter von AUTO BILD testen und präsentieren zusammen mit Sidney. Hier geht’s direkt zum Stream.

Fazit

von

Moritz Doka

Wenn Cayenne, dann richtig! Die Leistungssteigerung von Techart macht den Turbo GT endgültig zum Über-SUV. Wie das Auto seine Masse kaschiert, ist nicht von dieser Welt. Top! Wir würden aber auf die Anbauteile verzichten – für den maximalen Überraschungseffekt.

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