Der Plug-in Hybrid schlägt sich im Schnee dank Allradantrieb prächtig. Aber ohne Dach und ohne Türen hält sich der Spaß dann doch in Grenzen.
Plötzlich ist die Après-Ski-Gaudi nur noch Nebensache! Aus dem Glaspavillon trompetet Helene Fischer inbrünstig ihren Hit „Atemlos durch die Nacht“ und die Menge wippt mehr oder weniger rhythmisch zu den Klängen der Schlagersängerin. Nur ein Pärchen lugt fassungslos durch die Scheibe. Beide fast zur Salzsäule erstarrt. Der junge Mann hält immer noch das Stamperlglas mit einer klaren Flüssigkeit darin in der Hand. Nur zum Mund schafft es das Gefäß nicht. Die Frau findet als erstes die Fassung wieder. Strahlt, reckt beide Daumen nach oben und winkt uns zu. Nur ein paar Augenblicke später ist auch ihr Begleiter wieder unter den Lebenden, stellt den Schnaps ab und springt vor Freude auf und ab.
Ohne Dach und ohne Türen
Egal, wir wollen uns mit dem Jeep durch die Schneemassen Kühtais fräsen. Auf einer Höhe von 2.000 Meter, eine gute halbe Autostunde von Innsbruck entfernt, in Österreichs höchstgelegener Skiort. Da wir uns auf nichtöffentlichen Straßen bewegen, müssen wir die Türen nicht durch Bügel inklusive anklickbarer Außenspiegel ersetzen. Mit dem Ergebnis, dass nach ein paar Metern der selbst ernannte Endzeitkrieger zum Schneemann am Steuer mutiert ist. Aber wenn, dann richtig. Und vor allem steil den Berg hoch.
17,3 kWh-Akku für 44 Kilometer Strecke
Also muss der Allradantrieb ständig für Vortrieb sorgen. Kraft ist ja genug vorhanden: Der Vierzylinder-Verbrennungsmotor des Wrangler 4Xe leitet 200 kW oder 272 PS. Dazu kommt noch eine 107 kW (145 PS) starke E-Maschine, die in das Getriebe der Achtgangautomatik integriert ist und den elektrischen Allradantrieb garantiert. Zusammen ergibt das eine Systemleistung von 280 kW (380 PS) und ein maximales Drehmoment von 637 Newtonmetern. Die sind auch nötig, da der Plug-in Hybrid mit einem Leergewicht von gut 2,2 Tonnen alles andere als ein Leichtgewicht ist. Die Batterie hat eine Kapazität von 17,3 Kilowattstunden, die unter normalen Umständen für 44 Kilometer reichen soll. Zudem stellt ein riemengetriebener Startergenerator sicher, dass der Batterie während des Schneevergnügens nicht der Saft ausgeht. Das wäre mitten am Hang fatal.
Planschbecken auf dem Sitz
Wir nähern uns dem höchsten Punkt unseres außergewöhnlichen Abenteuers. Mittlerweile ist vom martialischen Auftritt des Mannes am Steuer nicht viel übrig. Eine Mixtur aus Schnee und Wasser hat den Sitz zum Planschbecken mutieren lassen und die Flocken wirbeln mittlerweile so stark, dass wir nur mit einer Skibrille den Durchblick bewahren können. Doch Übung macht auch hier den Meister. Wir haben uns mit den schwierigen Traktionsverhältnissen vertraut gemacht und bewältigen auch das letzte Teilstück, ehe es zurück geht, was nicht weniger knifflig ist. Aber auch das kriegen wir hin und ganz zum Schluss schauen wir noch mal bei unseren Après-Skihelden vorbei. Die winken uns immer noch fröhlich zu, schauen aber deutlich mitleidiger drein als zu Beginn des Trips.