Fahrwerk eines Tesla-Elektroautos: Auch der US-Hersteller tüftelt dem Vernehmen nach an einem „Superkondensator“
Schneller laden als tanken an der Zapfsäule: Neue Super-Technologie macht‘s möglich
München – Es klingt nach einem Szenario, das der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen könnte: Mittels einer neuen Technologie könnten ausgiebige Ladezeiten für E-Autos bald der Vergangenheit angehören.
Morand eTechnology aus der Schweiz plant eine Akkutechnologie, welche in der Formel E für eine kleine Revolution sorgen soll: Statt mitten im Rennen wegen leerer Akkus die Fahrzeuge zu wechseln, könnten Wettkämpfe mit dem gleichen Stromspeicher beendet werden. Anhand eines 600 Kilowatt starken Ladegeräts würde sich die Batterie demnach bei Boxenstopps in gerade mal 30 Sekunden mit Energie speisen lassen.
E-Autos mit Superkondensator-Technologie: Eine Menge Potenzial
Auch diese Transformation hat sich Morand eTechnology auf die Fahnen geschrieben: Dafür entwickelte das ambitionierte Projekt eine Mischung aus langlebigen Batteriepacks mit Lithium-Ionen-Akku in Verbindung mit einem Superkondensator. Die Speichereinheit soll nicht weniger als 50.000 Lade- und Entladeprozesse durchführen können. Das wäre im Vergleich zu heutigen E-Autos ein enormer Qualitätssprung.
Speziell für reine Stadtstromer oder Hybridmodelle sei diese Antriebstechnologie prädestiniert, die Ladezeiten klingen vielversprechend:
- 72 Sekunden für eine Kapazität auf 80 Prozent.
- 150 Sekunden für eine Kapazität auf 100 Prozent.
Neue Akku-Technologie speziell für leichtere Fahrzeuge interessant
Morand eTechnology testet den innovativen Stromspeicher bislang mit einem 7,2-Kilowattstunden-Prototyp für leichtere Geräte wie Drohnen, E-Bikes, oder Mini-Elektroautos wie den Citroën Ami, schildert Efahrer.chip.de. Der Hauptgrund sei die stark begrenzte Speicherkapazität des Akkus – und lange Strecken über Hunderte Kilometer wären nur mit mehreren Stopps an Schnellladestationen möglich.
Nun sei eine Kleinserienproduktion geplant, um die Stromspeicher wettbewerbsfähig zu machen – und bezahlbar. Denn die Hybridtechnologie aus Lithium-Ionen-Akku und Superkondensator sei kostspieliger als reine Batterien, wie sie bislang in Elektroautos zum Einsatz kommen.
Superkondensator: Auch für Tesla und japanische Hersteller ein Thema
Morand eTechnology ist nicht der einzige Spezialist, der an der neuen Akku-Technologie forscht. Selbst Größen der Autobranche tüfteln laut WirtschaftsWoche an Superkondensatoren: Toyota und Mazda aus Japan setzen die Methode bereits bei Hybrid-Pkw ein, um die Bremsenergie bei Fahrzeugen zu speichern.
Derartige Pläne liegen offenbar auch bei Tesla in der Schublade. Das Imperium von Elon Musk habe 2019 durch die Übernahme des Unternehmens Maxwell Technologies damit begonnen, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Nach Angaben des Analysten Fred Lambert werde der Elektroauto-Hersteller “versuchen, die Kombination aus Superkondensator und Lithium-Ionen-Batterie in seinem Sattelschlepper einzusetzen”.
Neue Speichertechnologie als Revolution für Transportsektor?
Die enorme Masse derartiger Fahrzeuge würde aufgrund der benötigten Stromstärken die Batteriezellen zwar stark strapazieren. Die Lösung dieses Problems bestünde darin, dass ein vorgeschalteter Superkondensator hohe Energie für einen kurzen Zeitraum zur Verfügung stellt, ohne dass der Akku “angezapft” wird. Das sei ideal zum Beispiel für Berganfahrten, führt der Bericht aus.
So sei die innovative Technologie auch für den Transportsektor interessant: Züge, Straßenbahnen oder auch Busse könnten mithilfe von Superkondensatoren wesentlich effizienter vorankommen, weil diese Fortbewegungsmittel häufig bremsen müssen und eine große Gewichtsmasse schnell wieder in Gang setzen. (PF)