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Renault-Chef fordert gemeinsames europäisches Vorgehen gegen China-Stromer

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Bild: Renault

Der Chef von Renault und Präsident des europäischen Autoverbands ACEA Luca de Meo fordert eine europäische Initiative zur Finanzierung von Subventionen und Rohstoffen für Elektroautos sowie eine gemeinsame Infrastrukturplanung. Damit soll die erwartete Konkurrenz aus China abgewehrt werden.

De Meo spricht sich laut der Financial Times für einen grenzüberschreitenden Ansatz zur Entwicklung und Finanzierung der europäischen Automobilindustrie aus, anstatt nur Fristen für die Abschaffung von Benzin- und Dieselfahrzeugen festzulegen. Dies würde eine Bündelung der Ausgaben für Verbrauchersubventionen und die Schaffung „grüner“ Wirtschaftszonen mit Steuererleichterungen für die Einstellung von Mitarbeitern in Fabriken beinhalten.

„Wenn man sich eine 12-Jahres-Frist setzt und sagt, in 12 Jahren werden keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr hergestellt, und wenn man das nicht tut, gibt es eine Geldstrafe, und wir sehen uns in 12 Jahren am Ende des Tunnels, dann ist das keine Strategie“, sagte dem Meo in einem Interview. „Wir schlagen vor, gemeinsam mit Behörden, Menschen aus allen Branchen, gemeinnützigen Organisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen einen Plan zu entwickeln … es geht um etwa zehn Prozent der europäischen Produktion.“

Der Renault- und ACEA-Chef machte diesen Aufruf dem Bericht zufolge zusammen mit einem Manifest, das an europäische Politiker geschickt wurde. Darin empfehle er Investitionen in die regionale Softwareentwicklung und Halbleiterindustrie sowie einen weniger vorschreibenden Ansatz zur Reduzierung der europäischen Treibhausgasemissionen.

In der EU sollen ab 2035 nur noch solche Neuwagen mit Verbrennungsmotor zugelassen werden, die beim Fahren CO2-emissionsfrei sind. Das bedeutet in der Praxis ein Verbrennerverbot und den Umstieg auf Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge. Letztere verkaufen sich bisher aber so gut wie gar nicht. Und der zwischenzeitliche Boom bei nur mit Batterie betriebenen Fahrzeugen ist abgeflaut. Zwar gibt es inzwischen diverse attraktive, alltagstaugliche Modelle, sie kosten aber meist noch deutlich mehr als Verbrenner.

China-Stromer bedrohen Europas Autobauer

Einige erwarten, dass chinesische Hersteller den europäischen Markt mit besonders günstigen Elektroautos erobern wollen. Die EU plant Strafzölle auf Autos aus der Volksrepublik, weil diese durch Subventionen für einen ungleichen Wettbewerb sorgten. De Meo wollte sich diesbezüglich gegenüber der Financial Times nicht direkt äußern. Er sagte aber, Europa müsse seinen Markt während der Umstellung auf Elektroautos schützen und gleichzeitig eine Rolle für chinesische Konkurrenten finden – auch, weil europäische Autohersteller von einem Land lernen könnten, das in der Branche „eine Generation voraus“ sei.

„Wenn wir den Aufstieg der Elektroautos in Europa beschleunigen wollen, müssen wir mit den Chinesen spielen und einen Weg finden, mit ihnen zu verhandeln“, so der Renault-Chef. Er glaube, dass die Chinesen „bereit wären, einen Deal zu finden“. Dazu könnten Anreize für chinesische Autohersteller in Europa gehören, auf europäische Zulieferer zurückzugreifen, oder chinesische Zulieferer zu ermutigen, sich in Europa niederzulassen.

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