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Reaktionen auf Tesla Cybertruck: Top Gear mit positivem Test, bekannter YouTuber enttäuscht

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Bild: Tesla

Am Donnerstagabend haben ungefähr ein Dutzend Personen in der Gigafactory in Texas ihren Cybertruck bekommen. Laut einer Tesla-Ankündigung im Vorfeld handelte es sich dabei um „Kunden“, doch CEO Elon Musk, der für sie die Beifahrertür der heranrollenden Pickups öffnete, schien die meisten von ihnen persönlich zu kennen, also könnten sie zugleich Beschäftigte bei ihm gewesen sein. Damit ist ungewiss, wann die nächsten ausgeliefert werden, zumal auf der Website für neue Reservierungen nur 2024 steht. Mehreren Medien und YouTubern hatte Tesla aber schon zuvor Cybertrucks zum Ausprobieren zur Verfügung gestellt.

Cybertruck mit zusätzlichen Model-3-Akku

Nachdem sie bis nach der Veranstaltung in Texas wohl an Schweigevereinbarungen gebunden waren, begannen am Freitag die Veröffentlichungen. Ein ausführlicher Test des jetzt offiziell gestarteten Tesla-Pickups erschien zum Beispiel auf der Website des britischen TV-Magazin TopGear, das auch in den USA bekannt ist. Als negative Punkte zählen die Tester vorab das Fehlen von Knöpfen oder Hebeln im Innenraum auf – mit dem immer konsequenteren Verzicht von Tesla darauf können sie sich offensichtlich nicht anfreunden. Außerdem stören sie sich daran, dass der Cybertruck viel mehr kostet als zunächst angekündigt und dass er beständig die Aufmerksamkeit anderer Menschen auf sich ziehe.

Den letzten Punkt könnten manche Kunden eher als Argument für einen Kauf betrachten, und auch TopGear führt ihn zusätzlich auf der positiven Seite an: Der Cybertruck mache seine Besitzer sofort berühmt, heißt es in der Zusammenfassung. Als weitere Stärken bescheinigt das Magazin ihm, dass er obszön schnell und tatsächlich praktisch sei. Zum Vorab-Test hatte es die als Cyberbeast bezeichnete stärkste Version des Tesla-Pickups mit drei Motoren.

Wie nebenbei lassen die britischen Tester einige Informationen fallen, die weder bei der Übergabe-Show mit Musk noch in den anschließend veröffentlichten Cybertruck-Daten im Internet enthalten waren: Die Akku-Kapazität betrage 123 Kilowattstunden, bestätigen sie ein zuvor kursierendes Gerücht. Auch über den zur Reichweiten-Erhöhung angebotenen Zusatz-Akku wusste TopGear offenbar schon vorher Bescheid: Laut dem Bericht hat er eine Kapazität von 50 Kilowattstunden – im Prinzip soll es sich dabei um ein Paket wie in Model 3 mit Standard-Reichweite handeln.

Ausprobieren konnten die Tester den Top-Cybertruck nur auf Straßen, also nicht im Gelände, trauen ihm dort aufgrund der technischen Daten mit viel Boden-Freiheit und Verstellbarkeit, Sperrdifferenzial vorne und zwei getrennten Motoren hinten einiges zu. Die by-wire-Lenkung mit dynamischer Übersetzung bezeichnen sie als beim langsamen Fahren übereifrig, aber insgesamt soll der Tesla-Pickup bemerkenswert steif und gutmütig wirken – und „unhöflich schnell“, wenn man es darauf anlegt. Darüber und über das „Gimmick“ der Stahl-Außenhaut hinaus überzeuge er aber auch bei allen Aspekten, auf die Pickup-Käufer Wert legen: Anhängelast, Drehmoment, Platz, Vielseitigkeit und Robustheit.

YouTuber von Tesla-Pickup enttäuscht

Wer den Cybertruck bei der Vorstellung 2019 geliebt habe und die höheren Preise verkraften könne, werde ihn auch jetzt noch lieben, schreibt Top Gear. Tesla habe damit die nur selten zu findende Leistung gezeigt, den „Scifi-Fantasie-Konzept-Pickup“ von vor vier Jahren in praktisch unveränderter Form in die Produktion zu bringen. Experten hätten gesagt, dass das unmöglich sei, erklärte Tesla-CEO Musk vor den ersten Übergaben am Donnerstag. Nicht unbeeindruckt schreibt das britische Magazin dazu, man könne es ruhig laut sagen: Das am exotischsten aussehende Serienfahrzeug der Welt sei jetzt ein Pickup-Truck.

Gemessen an dem, was Tesla bei der ersten Vorstellung im November an Daten nannte, ist der Cybertruck allerdings eine Enttäuschung. Das schrieb kurz nach den ersten Übergaben am späten Donnerstag der YouTuber Marques Brownlee, der mit rund 18 Millionen Abonnenten einer der größten ist und unter anderem schon eine Fabrik-Führung mit Tesla-Chef Musk bekam.

Im Vorfeld des Events hatte Brownlee mit dem wohl ersten Foto der Reichweiten-Anzeige des Cybertruck in Meilen in seinem Test-Exemplar frühzeitig Hinweise darauf geliefert, dass der Wert weit unter den ersten Tesla-Angaben liegen würde. Nach der Präsentation in Texas bestätigte sich das: Auf der aktualisierten Cybertruck-Website sind 320 Meilen für die Cyberbeast- und 340 Meilen (547 km) für die Allrad-Version angegeben. Mit dem als Range Extender bezeichneten Extra-Akku lassen sie sich näher an die ursprüngliche Angabe von 500 Meilen bringen, aber der soll erst Ende 2024 produziert werden und kostet ein Drittel der Ladefläche sowie 16.000 Dollar.

Damit sei der Cybertruck der erste Tesla, bei dem das Unternehmen einige der versprochenen Kernspezifikationen nicht einhalte, hielt Brownlee fest und erwähnte zusätzlich den Preis, der mit knapp 100.000 Dollar beim Top-Modell jetzt 45 Prozent höher ist als vor vier Jahren. Wie andere Hersteller sei Tesla zu dem Schluss gekommen, dass Batterien für 500 Meilen zu sehr auf Kosten der Fahrdynamik gehen, schrieb der YouTuber weiter. Deshalb werde er nicht überrascht sein, wenn auch der neue Tesla Roadster nicht annähernd die angekündigten 600 Meilen erreiche. Dessen erste Auslieferungen, ursprünglich angekündigt für 2020, stehen weiterhin aus.

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