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Peugeot E-5008 im Test: Was taugt das Siebensitzer-SUV?

Erstaunlich: Sechs mittelgroße Erwachsene haben Platz

peugeot e-5008 im test: was taugt das siebensitzer-suv?

Der Peugeot E-3008 ist seit November bestellbar, die ersten Exemplare wurden im Mai zugelassen, und nun kommt sein großer Bruder E-5008 hinzu, den man in der 157 kW starken Basisversion seit März ordern kann. Wir haben das Auto nun in Südschweden getestet.

Der E-5008 teilt sich die Technik mit dem E-3008, auch die Plattform ist die gleiche: Die beiden Neulinge sind die ersten Modelle überhaupt, die auf STLA Medium basieren. Auch die Front und das Cockpit sind gleich, die sonstige Auslegung aber ziemlich verschieden: Während der E-3008 ein Fünfsitzer ist und ein Coupé-SUV darstellt, ist der E-5008 ein Siebensitzer mit normaler SUV-Form und deutlich mehr Länge.

Schnelle Daten Peugeot E-5008 (2024)
Antrieb Frontantrieb mit 157 kW (Permanentmagnet-Synchronmotor)
Drehmoment 345 Nm
Batterie 82 kWh brutto, 73 kWh netto (NMC-Chemie)
Reichweite 478-500 km (WLTP)
Max. Ladeleistung 160 kW (DC), 30 min (20-80%)
Basispreis 51.150 Euro

Exterieur | Cockpit | Sitzsystem | Fahreindrücke | Batterie und Laden | Preise | Fazit

Exterieur

Äußerlich gefällt mir der E-5008 sehr gut. Mit seinem kantigen Design wirkt er von vorne sportlich. Die Front ist wie erwähnt die gleiche wie beim E-3008. Seitlich sinkt die Dachlinie aber nicht so deutlich ab wie beim kleinen Bruder. Die lange Dachlinie zeigt, dass der Wagen auf viel Innenraum hin optimiert wurde. Die silberne Zierleiste kann das nicht ganz kaschieren.

Peugeot E-5008: Lange, gerade Dachlinie

E-3008: Coupéhafte Seitenansicht und 25 cm kürzer

Mit 4,79 Meter Länge ist der Wagen stolze 25 cm länger als der E-3008 und gehört von von der Länge her schon in die Mittelklasse – auch wenn der Wagen technisch in die Kompaktklasse einzuordnen ist wie das Schwestermodell.

Abmessungen Peugeot E-5008 (2024)
Länge 4.791 mm (E-3008: 4.542 mm)
Breite 1.895 mm (E-3008: 1.895 mm)
Höhe 1.694 mm (E-3008: 1.641 mm)
Radstand 2.901 mm (E-3008: 2.739 mm)
Kofferraum 748-1815 Liter, siebensitzig 259 Liter (E-3008: 520-1.481 Liter)
Leergewicht 2.293–2.408 kg (E-3008: 1.648–1.741 kg)
Zuladung 492–607 kg (339–432 kg)

Peugeot selbst schubladisiert den E-5008 ins C-Segment. Der Wagen konkurriert aber vor allem mit größeren Modellen wie dem Tesla Model Y oder dem Ford Mustang Mach-E (die freilich eine eher coupéhafte Form haben).

Die dicke silberne Spange an der D-Säule ist charakteristisch

Die Bilder zeigen die Topversion GT; diese besitzt schwarzglänzende Anbauteile vorne, hinten und an den Seitenschwellern. Die Basisvariante Allure besitzt stattdessen mattschwarze Teile.

Cockpit

Die Geschicke der Marke Peugeot verfolge ich schon seit 1996, seit meinem ersten Fahrbericht zum 206. In diesem Vierteljahrhundert hat sich die Marke deutlich in Richtung Premium weiterentwickelt. Der 206 war leicht und agil, aber im Inneren doch ziemlich einfach gehalten, Hartplastik dominierte. Und natürlich gab es noch keine Displays im heutigen Sinn des Wortes.

Das Cockpit des E-5008 GT mit leicht gekrümmtem Doppeldisplay und schickem grauen Armaturenbrett

Was für ein Vergleich zum Interieur des E-5008: In der gefahrenen GT-Ausstattung gibt es ein fast schon modernistisches Cockpit mit einem schicken Doppeldisplay in “spaciger” Optik und Materialien, die aussehen wie der Bezug eines schicken Sofas: Das Armaturenbrett ist mit einem hellgrauen Stoff bespannt.

Guckt man genauer, gibt es aber noch viel Verbesserungsmöglichkeiten. So wirkt das Display im Vergleich mit dem kürzlich gefahrenen Audi Q6 e-tron – ein Mittelklasse-SUV, wenn auch im Premiumbereich – dann doch eher mickrig. Das Kartenbild ist trist, eine Satellitendarstellung wie beim Audi, aber auch beim Volvo EX40 gibt es nicht.

Das Curved Display der GT-Version scheint im Raum zu schweben, aber das Kartenbild ist ziemlich trist

Und das Armaturenbrett: Es sieht aus wie der Wollstoff auf einem Wohnzimmersofa, ähnlich wie beim Volvo EX30. Aber wenn man das Material anfasst, entpuppt es sich als mit Gewebe bespanntes Plastik. Weich fühlt es sich nur an dem Fach in der Mittelkonsole an und an den Sitzrückseiten.

Pei den iToggles handelt es sich um konfigurierbare Touch-Felder am Armaturenbrett

Ein Nachteil in ergonomischer Hinsicht ist, dass man sich etwas strecken muss, wenn man den Touchscreen vom Beifahrersitz aus erreichen will. Ansonsten geht die Bedienung in Ordnung. Gut gefallen haben uns wieder die iToggles, große Touchfelder für wichtige Funktionen, die mit dem Finger leicht zu treffen sind. Schön auch, dass der E-5008 GT ein Glasdach hat, das sich auch öffnen lässt; ein Rollo zum Abschatten fehlt ebenfalls nicht.

Sitzsystem

Am gespanntesten aber war ich auf das Sitzsystem des E-5008: Würde das Auto genug Raum bieten für sechs Insassen meiner Statur? Um es kurz zu machen: Jawohl, das klappt. Ich bin mit 1,76 Meter allerdings auch nicht übermäßig groß.

Stelle ich den Fahrersitz für mich passend ein, kann ich mich bequem in den Sitz dahinter setzen. Die Sitze der zweiten Reihe sind längs verschiebbar (nicht mehr einzeln wie beim Vorgänger, aber immerhin im Verhältnis 60 zu 40 geteilt). Sind die Möbel ganz vorne, passen meine Knie gerade noch in die Höhlung der Vordersitzlehne, sind sie ganz hinten, bleiben rund 15 cm Kniefreiheit. Stelle ich meinen Sitz in der 2. Reihe so ein, dass es noch bequem ist, habe ich auch dahinter, in der dritten Reihe noch genug Platz – gerade so, dass ich mit den Knien nicht anstoße. Über dem Kopf bleiben auch hier noch die entscheidenden zwei bis drei Zentimeter.

Zum Einsteigen schwingen die Sitze der 2. Reihe nach oben und vorne

Sogar in der 3. Reihe noch genug Kopffreiheit für den 1,76 Meter großen Autor

Das Sitzsystem ist nach wie vor genial. Zum Durchstieg in Reihe drei klappt man den Sitz davor mit einem Hebel an der Lehne nach vorn. Dabei schwingt auch die Sitzfläche selbst nach vorne und oben. Das Durchsteigen nach hinten klappt ohne allzu große Verrenkungen – wenn man unter 70 ist, würde ich schätzen. Omas sitzen besser in der zweiten Reihe, wo man nicht so weit hinaufsteigen und sich dementsprechend weniger ducken muss. Auffällig ist, dass man auch in Reihe zwei deutlich höher sitzt als vorne. Das liegt nicht etwa an der Batterie – die liegt flach im Boden –, sondern an dem Schienensystem der Sitze.

Der Kofferraum bei voller Bestuhlung liegt etwas erhöht und bietet nicht genug Platz für einen Bierkasten

Der Kofferraum bietet bei siebensitziger Bestuhlung kaum mehr Kofferraum. Ein Bierkasten mit 20 Flaschen etwa hat keinen Platz, dafür muss man die Sitze in der dritten Reihe mit Schlaufen vom Heck aus umlegen. Klappt man auch die zweite Reihe um, ergibt sich ein perfekt ebener und knapp zwei Meter langer Ladeboden, auf dem man auch schlafen kann. Nur sollte man vorsichtig sein mit dem Brett am Kofferraum-Eingang, das mit dem Gewicht eines Erwachsenen überfordert ist. Darunter verstaut man die Ladekabel, denn einen Frunk hat der E-5008 nicht.

Fahreindrücke

Dass ein 157 kW starker Frontantrieb bei einem 2,3-Tonner keine sportlichen Ambitionen erlaubt, dürfte klar sein. Insofern unterscheidet sich der E-5008 auch kaum vom E-3008, der rund 100 Kilo leichter ist. Der Sprintwert von 8,8 Sekunden ist bei beiden Versionen sogar identisch. Sportlich fährt sich der Wagen also wirklich nicht, man fühlt sich aber auch nicht untermotorisiert, zumindest im relaxten Verkehr Südschwedens.

Lobenswert ist, dass sich die Rekuperation einfach über Lenkradwippen einstellen lässt. Allerdings ermöglicht auch die stärkste Rekuperation kein echtes One-Pedal-Driving bis zum Stopp. Und es gibt (bei deaktiviertem Abstandstempomaten, ACC) keine adaptive Rekuperation, die sich nach dem Vordermann, Tempolimits oder Gefälle richtet.

Das Fahrwerk wirkt ein klein wenig hart, zumindest mit den 20-Zöllern der GT-Version – mit den 19-Zöllern der günstigeren Allure-Variante dürfte der Wagen etwas sanfter abrollen. Wenn man bei Landstraßentempo hin- und herlenkt, wankt das hoch aufbauende SUV aber durchaus etwas. Aber auf den Teststrecken waren die stark konkurrierten Sitze des E-5008 GT unterfordert – sie sind eher für Pass-Straßen gemacht.

Die Assistenzsysteme sind keine Katastrophe wie etwa beim MG4 Electric, aber es gibt noch Verbesserungspotenzial, wenn man mit Audi oder BMW vergleicht. So übernimmt der Abstandstempomat das Tempolimit nur nach Bestätigung per Ok-Taste am Lenkrad. Bei ständig wechselnden Geschwindigkeitsbeschränkungen und Ablenkung durch Beifahrer(in) verpasst man leicht mal ein Schild. Besser wäre eine automatische Übernahme – die man per Touchscreen abschalten kann, wenn man diese “Bevormundung” ablehnt.

Weiteres Manko des Abstandstempomaten: Er stoppt das Auto nicht, wenn man auf an der roten Ampel wartenden Vordermann zufährt. Und er regelt manchmal recht abrupt, wenn vor einem gebremst wird. Auf der Autobahn, also wohl dem wichtigsten Einsatzfeld, funktioniert das System aber ordentlich. Und als ich auf der Landstraße einmal auf eine Vorfahrt-Achten-Stelle zufuhr, verlangsamte es mich lobenswerterweise (allerdings nur, um kurz vor der Querstraße wieder zu beschleunigen).

Batterie und Laden

Die Basisversion des E-5008 besitzt einen 73-kWh-Akku, der Ausflüge bis zu 500 km ermöglicht, bevor man laden muss. Dieser Wert ergibt sich im WLTP-Zyklus mit dem Normverbrauch von 17,8 bis 18,7 kWh/100 km. Auf den relaxt gefahrenen Landstraßen Südschwedens brauchten wir bei sommerlichen, aber nicht heißen Temperaturen nur 16,5 kWh, blieben also deutlich unter den Normwerten. Wobei die Bordcomputer-Werte wie immer bei Elektroautos den Ladeverlust nicht beinhalten, der beim WLTP-Verbrauch eingerechnet ist. Diese Verluste können durchaus 10 Prozent ausmachen.

Testverbrauch nach dem 340 km langen Roadtrip lag bei nur 16,5 kWh/min

Aufgeladen wird mit bis zu 11 kW Wechselstrom oder bis zu 160 kW Gleichstrom. Im letzteren Fall soll ein Ladehub von 20 auf 80 Prozent 30 Minuten dauern. Daraus errechnet sich eine eher bescheidene DC-Ladegeschwindigkeit von 73 kWh*(0,8-0,2)/30 min= 1,5 kWh/min. Zum Vergleich: Die 77-kWh-Batterie im VW ID.4 Pro kommt auf 1,9 kWh/min.

Der ID.4 hat auch mehr Reichweite: Statt 500 schafft er bis zu 572 km. Aber Anfang 2025 bringt Peugeot eine Version mit riesiger 98-kWh-Batterie, die bis zu 660 km am Stück ermöglichen soll. Damit wird sich der E-5008 Long Range wohl zu den 10 reichweitenstärksten Elektroautos gehören. Die Zellen mit besserer Chemie sollen hier übrigens vom Joint Venture ACC kommen, nicht von der BYD-Tochter Findreams wie bei der getesteten Version. Wer vor allem mehr Leistung will, wird ebenfalls erst 2025 bedient – dann startet ein Allradler mit 237 kW (und der bekannten 73-kWh-Batterie).  

Preise und Konkurrenten

Der E-5008 ist für zwei Kundengruppen gedacht: Zunächst wendet er sich an Familien, die Bedarf für einen Siebensitzer haben. Dabei geht es weniger um Sieben-Personen-Haushalte, denn die sind erstens rar und zweitens wird da der Kofferraum nicht für die Urlaubsfahrt reichen. Eher sind das Familien, die ab und zu die Freunde ihrer Kleinen mitnehmen wollen. Die zweite Zielgruppe sind die viel zitierten Empty-Nesters, also Leute, deren Kinder aus dem Haus sind, und zwar solche, die ein relativ großes SUV wollen, ohne ein Vermögen auszugeben.

Dementsprechend konkurriert der E-5008 entweder mit elektrischen Siebensitzern oder mit Mittelklasse-SUVs. Als siebensitzige Alternativen kommt der etwa gleich teure Mercedes EQB in Frage, der freilich 10 cm kürzer ist, so dass sich die Sitze ganz hinten nur für Kinder eignen. Alle anderen Elektro-Siebensitzer sind teurer, so der BYD Tang, der Kia EV9 und der VW ID. Buzz mit langem Radstand.

Anders sieht es bei den fünfsitzigen Rivalen aus, von denen es bereits mehr als genug gibt. Am besten verkauft sich davon das Tesla Model Y, das es seit Kurzem auch als Long-Range-Variante mit Heckantrieb gibt. Für 48.990 Euro erhält man hier einen deutlich stärkeren Antrieb (mit 255 kW und 5,9-Sekunden-Sprint), viel mehr Reichweite (bis 600 km) und eine maximale Ladeleistung von 250 kW. Wer ein vorkonfiguriertes Modell nimmt, bekommt das Auto dank Umweltprämie derzeit sogar schon ab rund 44.000 Euro. Das Bedienkonzept ist allerdings stark monitorlastig, die Rundumsicht und der Qualitätseindruck dürften deutlich schlechter ausfallen.

Alles in allem ist der E-5008 mit einem Basispreis von 51.150 Euro (den gefahrenen GT gibt es erst ab 55.950 Euro) schon eher hoch eingepreist. Das zeigt neben dem Extrembeispiel Tesla auch der Skoda Enyaq, den es ab 48.900 Euro gibt. Hier ist der Antrieb mit 210 kW ebenfalls deutlich stärker, die Reichweite mit 563 km besser und auch die DC-Ladegeschwindigkeit mit 1,9 kWh/min größer.

Fazit

Der Peugeot E-5008 ist ein innen wie außen sehr schickes und gelungenes Auto geworden. Wie bei jedem Modell gibt es ein paar Schwachpunkte, doch darunter ist nichts, was mir den Kauf verleiden würde. Wer sieben Sitze möchte, hat zudem kaum ernstzunehmende Alternativen: Die Konkurrenz bietet entweder weniger Platz oder ist deutlich teurer. Benötigt man dagegen nur ein großes SUV, so gibt es zahlreiche Alternativen. Darunter sind auch technisch überlegene und günstigere wie das Model Y LR RWD oder der Skoda Enyaq 85, allerdings könnte da der Qualitätseindruck schlechter sein.

Bildergalerie: Peugeot E-5008 (2024) im Test

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