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Nissan Ariya: Die Reiselimousine aus der Steckdose

Nissan ist einer der Pioniere in der elektrischen Automobiltechnik. 2010 kam der japanische Hersteller mit dem Leaf auf den Markt und setzten dabei Pflücke ein. Bis 2020 wurden mehr als eine halbe Million Fahrzeuge produziert. Zu einem Zeitpunkt, als sich die E-Automobilität erst sukzessive ihren Platz suchte, war das ein Ausrufezeichen. Unser Nissan Ariya, um den es heute geht, ist allerdings in einem ganz anderen Segment beheimatet: Ein 4,60 Meter großes, mächtiges SUV: Wir fuhren ihn mit der 87 kWh großen Batterie in der Ausstattung Evolve Pack.

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Da der Ariya, kaum, dass er vor der Haustür stand, schon erste positive Urteile wegen seines wechselnd konkaven und konvexen Formenspiels und seiner Farbe eingeheimst hat, gehen wir zunächst einmal auf die Optik ein. Der cremig-bronzefarbene Ton namens Akatsuki Copper ist ein echter Hammer.

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Der bullige Auftritt wird durch eher weiche und unaufdringliche Formen im Fahrzeug-Body relativiert. Angedeutete Wabensequenzen in der vordersten Front, die früher mal ein Grill war, sind eine schöne Reminiszenz an die Geschichte. Ansonsten nicht viel Impulsives, aber ein harmonisches Blechkleid mit sehr schmalen, sich zur Mitte hin verjüngenden Scheinwerfern, die etwas Dezentes an sich haben..

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Hinter der sich elektrisch öffnenden Kofferraumklappe verbergen sich unter der Abdeckung 350 Liter Stauraum. Die kann man durch Entfernen von Klappen und Abdeckung auf 650 Liter vergrößern. Insgesamt gibt Nissan durch Umlegen der Rücksitze ein Volumen von bis zu 1280 Litern an. Eine Rückfahrkamera sorgt für ein 360-Grad-Rundumsichtbild.

Viele SUV bekommen der Optik wegen eine zumindest angedeutete Coupé-Erscheinung verpasst, was die Kopffreiheit in der zweiten Reihe naturgemäß etwas einengt. Das ist in diesem Fall nicht anders, wenngleich die Platzverhältnisse ansonsten in beiden Sitzreihen für Arme und Schultern fest schon exzellent sind. Wobei auch der freigewordene Raum durch weggefallenen Getriebetunnel eine Rolle spielt. Verbesserungswürdig erscheint uns die etwas kurz geratene Sitzfläche, die trotz des europäischen Designcenters wohl eher für Kunden aus dem Herstellerland gedacht sind.

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Nissan hat im Interieur viel Wert auf Wohlfühl-Ambiente gelegt. Schmeichelnde, sehr gut verarbeitete Materialien in dezentem Farbton sorgen für erfüllte Premium-Ansprüche. Was auch für Konnektivität und das Aufladen des Smartphones durch eine induktive Ladeschale gilt. Ungewöhnlich: Die Bedienung der Klimaanlage muss man erst ein wenig suchen. Man findet sie erst nach genauer Okular-Inspektion und dem Einschalten in einer holzähnlichen Zierleiste. Hat aber wiederum den Vorteil des erwähnten ruhigen, geschmackvollen und dezenten Innenraums.

Je basisaktueller und damit auch antriebstechnisch ganz oder teilweise motorisiert eine Neuerscheinung in fast jedem Segment mittlerweile ist, umso digitaler wird auch die manuelle Handhabung des Autos. Gilt in erster Linie für das Infotainment-Menü, das in diesem Falle dreifach in einzelne Bereiche unterteilt ist. unterteilt ist. Links im Hauptmenü die Vorwahltasten für Telefon, Navi oder Radio. Man sollte sich mit der Handhabung auf jeden Fall etwas genauer auseinandersetze, bevor man die ersten Fahrt antritt.

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Nach was zum Thema Sicherheit und Assistenzsysteme: Die vielen Assis jetzt hier alle einzelnen auf zu zählen würde aus dem Fahrbericht einen Prospekt machen und das ist nicht Sinn der Sache. Deswegen nur so viel: Das Paket an passiver und aktiver Sicherheitsprävention lässt nichts vermissen, was derzeit top ist und hinterlässt keine unerfüllten Wünsche.

Der Nissan Ariya wird neben der Batterie mit 87 kWh Kapazität auch mit einer kleineren Batterie (63 kWh) angeboten und hat dann auch nur 218 statt wie unser Testfahrzeug 306 PS. Zudem verfügt das leistungsstärkere Modell auch über Allradantrieb.

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Zum Fahrverhalten: Elektroautos haben per se einen großen Vorteil gegenüber dem Verbrenner und das ist ihre Laufkultur. Eine E-Maschine gibt so gut wie keine Vibrationen und keine Geräusche weiter. Und weil das Auto nur einen Gang und damit auch nur eine Übersetzung hat, gibt es auch kein Ruckeln bei Gangwechseln, die vielleicht noch so gut auf einander abgestimmt sind.

Was man daraus jedoch nicht fälschlicherweise auch für den Ariya mit der 87 kWh-Batterie ableiten sollte.  Auch wenn man kommod und komfortabel damit unterwegs ist: E-Auto fahren ist kein Alte-Herren-Sport. Dafür sorgt auch Drehmoment im Überfluss (maximales Drehmoment 600 Nm) und das über ein breites Band. Wir haben den Ariya deshalb auch mit dem Gefühl gefahren, ein gut beherrschbares Fahrzeug zu fahren. Dafür sorgt auch das Nissan-eigene e-4ORCE Allradsystem, bei dem Drehmoment und Bremskraft individuell für jedes Rad eingestellt werden.

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Mit der Kapazität unseres Energiespeichers von 87 kWh soll, so Nissan, eine kombinierte Reichweite nach WLTP bis zu 513 Kilometern möglich sein. Was bei den äußeren Bedingungen in dieser Jahreszeit dem Reich der Fabel entliehen ist. Vieles ist natürlich auch von den in der Mittelkonsole einstellbaren Fahrmodi und dem Einsatz des e-pedals (innerorts) bis zum völligen Stillstand. Auf diese Weise wird der E-Motor zum Generator und lädt die Batterie wieder auf.

Die bei 90 Prozent angezeigten 356 Kilometer machen bei dem von uns ermittelten Verbrauchswert von 20,8 kWh auf 100 Kilometer aus dem Ariya dennoch eher ein reisetaugliches Fahrzeug. als ein Stadtauto. Zur Serienausstattung gehört auch eine Wärmepumpe zur Senkung des Energieverbrauchs und der Reichweiten-Optimierung.

nissan ariya: die reiselimousine aus der steckdose

Technische Daten Nissan Ariya Evolve Pack

Ausführung:                                              fünfsitziges SUV

L / B /H:                                                     4,60 / 1,85 / 1,65 Meter

Radstand:                                                  2,77 Meter

Kofferraumvolumen                               350 – 1280 Liter

Motor:                                                        Elektro, Doppelmotor

Leistung:                                                     306 PS

Höchstgeschwindigkeit:                           200 km/h

Antrieb:                                                       e-4ORCE-Allradantrieb

Batterie:                                                       Lithium-Ionen

Kapazität:                                                    87 kWh

AC Ladesystem:                                         Typ 2, bis 22 kW (dreiphasig)

DC-Ladesystem:                                        CCS 2, bis 130 kW

Einstiegspreis (63 kWh Basisversion)     43.490 Euro

Preis des Testwagens                                63.190 Euro

Text und Fotos: Charlys Autos

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