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Nissan Santana (1984-1990): Ein VW für Japan

Die Limousine erhielt nicht mal ein Nissan-Emblem

nissan santana (1984-1990): ein vw für japan

Da wollten wir eigentlich nur nach Bildern des ersten Micra suchen und dann das: Plötzlich wird uns ein ziemlich vertrauter Anblick präsentiert. Nämlich der VW Santana. Doch unter den Bildern stehen Namen wie “M30(1984-1989) 1984 Nissan Santana 2000Xi5 (A/T)”, “1988 Nissan Santana MEISTERWERK” oder “1985 Nissan Santana 2000Xi5 Autobahn”. Was war denn da los?

Eine wilde Verwechslung von Nissan-Praktikanten in Japan? Gar ein verspäteter Aprilscherz? Mitnichten. Denn so wenig Fortune VW mit seinen Stufenheck-Modellen in Europa hatte (man denke nur an Derby oder Vento), so erfolgreich waren die gleichen Autos in anderen Teilen der Welt. So auch der Santana. In Deutschland tat er sich schwer gegen japanische Konkurrenz und hausinterne Rivalen vom Schlage eines Audi 80 und Audi 100. Nur gut 200.000 Exemplare liefen in Europa vom Band.

Bildergalerie: Nissan VW Santana (1984-1990)

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Volkswagen

Doch in anderen Ländern wurde der Santana zum Verkaufsschlager. Zeitweise produzierten ihn zeitgleich Werke in neun Ländern rund um den Globus.

Legendär wurde der VW Santana aber in China. Dort gab es diesen Modellnamen noch bis 2021 im Programm, wenngleich irgendwann an einem völlig neuen Auto. 1983 wurde der erste Santana bei Shanghai-Volkswagen (heute SAIC-Volkswagen) noch aus CKD-Sätzen montiert, 1985 begann die Fertigung in Eigenregie. 1995 erfolgte ein Facelift zum “Santana 2000”, 2004 zum “Santana 3000”. Besonders als Taxi beliebt, zählte das Modell noch 2010 zu den meistgebauten Autos in China. 

Über 3.000.000 Exemplare des “originalen” VW Santana auf Basis des Modells von 1981 wurden im Reich der Mitte gebaut.

VW Santana 2000 (1995-2004) für China

In Brasilien wurde der Santana von 1984 bis 2006 gebaut und entwickelte sich dort zum erfolgreichsten Wagen der oberen Mittelklasse. Dort gab es den Santana auch mit zwei Türen, eine Variante, die in Europa nie angeboten wurde. Zur Zeit der Autolatina, einer strategischen Kooperation von VW und Ford, wurde der Santana mit stilistischen Modifikationen zum Ford Versailles und Royale, der erstere eine viertürige Limousine, letzterer ein zweitüriger Kombi.

Nissan VW Santana 1988 MEISTERWERK

Von Februar 1984 bis 1990 wurde der Santana von Nissan in Japan in Lizenz produziert. Die dortigen Fahrzeuge wurden von Nissan-Händlern verkauft und aus Teilen größtenteils japanischer Produktion zusammengebaut, die neben Volkswagen- und Audi-Logos auch das Nissan-Logo zeigen. Nicht aber außen oder auf dem Lenkrad. Dort pappte stets das VW-Emblem. Hintergrund: Mit der Kooperation wollte Volkswagen auf dem japanischen Markt Fuß fassen.

Der damalige Präsident von Nissan, Takashi Ishihara, strebte eine umfassende Partnerschaft mit Volkswagen an und beschloss, dass die Produktion des Santana für den japanischen Markt ein gutes Sprungbrett sein würde.

Die Verhandlungen starteten 1981, und im Februar 1984 begann Nissan in seinem Werk Zama in Kanagawa, Japan, mit der Produktion des Santana als CKD-Modell. Der Santana erhielt den internen Modellcode M30. Der Preis des Santana war deutlich niedriger als der des importierten Volkswagen.

Nissan VW Santana 2000Xi5 A/T (1985)

Der Santana von Nissan wurde für Japan mit einer Rechtslenker-Wischeranordnung (Parken auf der Beifahrerseite) geändert, die neben einem neuen Gestängemechanismus auch eine neue Motorhaubenpressung erforderte, da sich in der Hinterkante Aussparungen für die Wischerzapfen befanden. Die von VW gebauten Fahrzeuge hatten, wie einige andere Modelle des Herstellers zu dieser Zeit, z. B. der Golf II, unabhängig von der Position des Lenkrads das gleiche Wischermuster für die linke Seite.

Bei der Einführung war der Santana mit drei verschiedenen Motoren erhältlich: Einem 100 PS (74 kW) starken Vierzylinder mit 1781 ccm (Li, Gi), einem 110 PS (81 kW) starken Fünfzylinder mit 1.994 ccm (Gi5, Xi5) und einem 72 PS (53 kW) starken Turbodiesel-Vierzylinder mit 1.588 ccm (Lt, Gt Diesel Turbo). Alle waren serienmäßig mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe ausgestattet, während die Benzinmotoren auch mit einer Dreigang-Automatik erhältlich waren.

Nissan VW Santana 1987 JN Engine

NIssan VW Santana 1987 J Engine DOHC

Der Santana war 5 mm schmaler als seine deutschen Pendants, um eine massive japanische Steuer auf Autos zu vermeiden, die breiter als 1690 mm waren. Außerdem waren der Kühlergrill und die Scheinwerfer einzigartig für den M30 Santana.

Im Mai 1985 kam die Version Xi5 Autobahn hinzu, die Velours-Sportsitze, ein elektrisches Schiebedach und 14-Zoll-Leichtmetallfelgen bot. Im Januar 1987 erhielt der Santana ein Facelifting mit einer neuen Frontpartie und neuen, größeren Stoßfängern. Der Turbodiesel wurde eingestellt, so dass nur noch Versionen mit Benzinmotor angeboten wurden. Die 1,8-Liter-Version Gi hatte nur noch 91 PS (67 kW), die Ausstattungsvarianten Li und Gi5 entfielen.

Nissan VW Santana 2000Xi5 Autobahn DOHC (1987)

Der Xi5 Autobahn war nun jedoch mit einem neuen Motor erhältlich, denn es erschien eine DOHC-Version des 2-Liter-Fünfzylinders mit 140 PS (103 kW). Da der ursprünglich auf 4.000 bis 5.000 Fahrzeuge pro Monat angepeilte Absatz in sieben Jahren nur 50.000 erreichte, stellte Nissan die Produktion im Oktober 1989 ein.

Der Verkauf der Restbestände wurde bis Mai 1990 fortgesetzt. Anstatt die Produktionslizenz zu erneuern, begann Nissan, den neuen Volkswagen Passat der dritten Generation über sein Händlernetz zu verkaufen. Als Volkswagen und Toyota 1991 eine Kooperation begannen (VW Taro), kam der Verkauf von Volkswagen über Nissan-Händler zum Erliegen.

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