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Nissan Micra K10 (1982-1992): Klassiker der Zukunft?

Solch ein Kleinwagen der 80er kann ein dankbarer Oldtimer sein

nissan micra k10 (1982-1992): klassiker der zukunft?

Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik “Kennen Sie den noch?” studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe “Klassiker der Zukunft?” vorstellen.

Bildergalerie: Nissan Micra (K10, 1982-1992)

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Nissan

Es ist einer der ältesten noch existierenden Modellnamen: Micra. 1982 erschien die erste Generation K10 in Japan als “March”. Vorausichtlich 2025 wird der Kleinwagen von Nissan rein elektrisch, die Grundlage liefert der neue Renault 5 E-Tech Electric. Wir wollen uns aber hier und heute mit der ersten Generation des Micra befassen. Wie so viele Kleinwagen der 1980er-Jahre eigentlich ein dankbarer Oldtimer, aber inzwischen fast aus dem Straßenbild verschwunden.

Viele kennen das Problem. Man träumt in Zeiten von immer diktatorischeren Assistenzsystemen von einem alten Auto. Mindestens 25 Jahre alt, aber am liebsten noch älter. Nur ist leider unglaublich viel Schrott für zu viel Geld auf dem Markt. Nicht einfach für Altblech-Liebhaber mit überschaubarem Budget. Und klar ist auch: Eine Mercedes S-Klasse schlägt finanziell zu jeder Zeit ins Kontor.

Die Lösung: Kleinwagen der 1980er-Jahre. Auch nicht rostiger als ihre großen Brüder, dafür vielleicht sogar zuverlässiger. Denn was nicht drin ist, kann nicht kaputt gehen. Und damals waren Kleinwagen wirklich spartanisch ausgestattet. Was heutzutage wieder reizvoll ist. Reinsetzen, Schlüssel umdrehen, losfahren. Ein dankbares Erlebnis mit meist um 700 Kilogramm Leergewicht. Und positiven Reaktionen. Denn wer fuhr 1985 schon Porsche 911? Fast niemand. Kleinwagen aber? Fast alle.

Skurril: Der Nissan March für Japan mit weit vorne montierten Außenspiegeln

So wie eben den Nissan Micra. Der erste Micra (interner Code K10) wurde mit dem Namen March im Oktober 1982 auf dem japanischen Markt als Herausforderer des Honda City, Daihatsu Charade, Suzuki Cultus/Swift und Toyota Starlet eingeführt. Der Micra hatte einen besonders niedrigen Kraftstoffverbrauch, der durch ein besonders niedriges Gewicht ermöglicht wurde: nur 630 kg in der frühen europäischen Version. Das niedrige Gewichtsziel erforderte ein Minimum an Isolierung, was bedeutete, dass die frühen Micras ziemlich laut waren.

Das Karosseriedesign wurde (angeblich) ursprünglich von Giugiaro als Ersatz für den Fiat 127 entworfen, aber Fiat übernahm dann stattdessen dessen radikaleren Entwurf für den Uno. Auffallend ist bei frühen Versionen des Micra die Ausbuchtung unterhalb des hinteren Kennzeichens, sie erinnert an den frühen “Schwalbenschwanz”-Golf von 1974. Zufall, dass auch der Golf I ursprünglich ein Giugiaro-Entwurf war?

Nissan Micra (1983)

Volkswagen

VW Golf I (1974)

Der Nissan Micra wurde im Juni 1983 auf dem europäischen Markt und 1984 für das Modelljahr 1985 in Kanada eingeführt (als Ersatz für den etwas größeren Nissan Pulsar Fließheck). Die Datsun-Plaketten verschwanden Ende 1984 vollständig. Der Micra war zunächst mit einem MA10S-SOHC-Motor aus Vollaluminium erhältlich, der Hubraum betrug 998 ccm.

Die Fahrzeuge für den europäischen Markt leisteten 54 PS in Verbindung mit der serienmäßigen Fünfgangschaltung (damals kosteten fünf Gänge bei Mercedes noch Aufpreis!), optional war eine Dreigang-Automatik namens “Nissanmatic” erhältlich. Dann war aber vom im Prospekt bejubelten Fahrspaß nichts mehr übrig: 21 Sekunden auf 100 km/h. …

Er war einer von mehreren wichtigen Kleinwagen, die 1983 auf dem europäischen Markt eingeführt wurden. In diesem Jahr wurden auch der Fiat Uno, der Peugeot 205 und die zweite Generation des Ford Fiesta auf den Markt gebracht. Der Micra verkaufte sich gut in Großbritannien, wo er im Juni 1983 auf den Markt kam und 1989 mit mehr als 50.000 Verkäufen seinen Höhepunkt erreichte, und war eines der beliebtesten importierten Autos seiner Zeit.

Das Modell wurde im Juni 1985 überarbeitet und war an einer neu gestalteten Heckklappe und größeren, jetzt dreidimensionaleren Rückleuchten zu erkennen. Auf dem japanischen Markt debütierte der erste Micra Turbo/MA10ET, bei dem Nissan dem kleinen 1,0-Liter-Motor einen Turbolader und eine elektronische Kraftstoffeinspritzung verpasste. Diese Version wurde nie in Europa verkauft. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die fünftürige Schrägheckversion in Europa eingeführt.

Die Kollegen der Autobild testeten 1988 sparsame Kleinwagen, darunter den Micra GL für 13.395 Mark. Leider war der Motor recht durstig und süffelte 7,8 Liter im Schnitt. 15,7 Sekunden brauchte der 3,76 Meter lange Nissan auf Tempo 100, bei 143 km/h war Schluss. Gelobt wurden die gute Verarbeitung und Ausstattung, ebenso die Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk. “Sehr wendig” sei er zudem, nur im Fond mangele es an Platz.

Weitere Eckdaten: 72 Nm bei 3.600 U/min und 700 kg Leergewicht. SIEBENHUNDERT. ES soll Batterien von Elektroautos geben, die heute genauso viel wiegen … gegen Ende seiner Karriere stieg das Gewicht beim K10 auf unfassbare 735 bis 750 Kilogramm.

Nissan Micra (K10) Cockpit ab 1989

1988 brachte Nissan eine auf 10.000 Exemplare begrenzte Serie seines homologierten Micra Super Turbo (EK10GFR/GAR) auf den Markt. Sowohl dieser als auch der Micra R (EK10FR) von 1988 verfügten über denselben hochmodernen Motor mit sequentieller Aufladung (Kompressor plus Turbolader) in Form eines 930-cm³-Reihenviermotors mit acht Ventilen und MA09ERT, der 110 PS (81 kW; 108 PS) bei 6400 U/min leistete.

Nissan Micra Turbo

1989 erfolgte das einzige größere Facelift des Micra mit größeren Stoßfängern. Zudem gab es nun 1,2 Liter Hubraum mit 54 PS (60 PS ohne Kat). Außerdem wurde die Super S-Ausstattung für den europäischen Markt eingeführt. Sie umfasste einen werkseitigen Karosserie-Kit, Rennsitze und einen Drehzahlmesser und war nur in den Farben Schwarz, Grau, Weiß und Rot erhältlich.

Nissan Micra (K10) ab 1989

Auf der Basis des Micra K10 entstanden eine Reihe von Ablegern. Der Be-1 (BK10), der 1985 auf der Tokyo Motor Show vorgestellt (aber erst 1987 verkauft) wurde, war ein Modell in limitierter Auflage mit einer runderen Karosserieform, von dem nur 10.000 Stück verkauft wurden. 1987 wurde die Schräghecklimousine Pao (PK10) mit Stoffverdeck vorgestellt (ebenfalls auf der Tokyo Motor Show) und 1989 in den Handel gebracht; es wurden 51.657 Stück verkauft.

Das Coupé Figaro (FK10) mit Klappdach wurde 1989 auf der gleichen Messe vorgestellt, kam aber erst 1991 auf den Markt. Da die Nachfrage nach dem Figaro die Zahl von 20.000 gebauten Fahrzeugen überstieg, verkaufte Nissan das Auto im Rahmen einer Lotterie: Die Gewinner durften das Auto bestellen. 

Die Produktion des K10 wurde am 21. Dezember 1992 eingestellt, obwohl sein Nachfolger (der zum ersten japanischen “Auto des Jahres” in Europa werden sollte) bereits einige Monate zuvor in Produktion gegangen war.

Im Laufe seines Lebens erwarb sich der Micra einen guten Ruf in Sachen Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Bei einer 1995 vom ADAC durchgeführten Zuverlässigkeitsuntersuchung von vier- bis sechsjährigen Autos lag er in der Kleinwagenklasse an der Spitze. Langfristig gesehen erreichte der Micra auch eine viel höhere Überlebensrate als viele seiner Konkurrenten. Wir gehen mal auf die Suche …

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