Im Jahr 1982 hat Nissan bereits die fünfte Generation des Sunny auf den Markt gebracht, darunter auch den praktischen Touring, den wir heute näher vorstellen.
Eine kleine Zeitreise in die 80er-Jahre ist auch eine Reise in die Blütezeit der japanischen Autos. Waren die Fahrzeuge aus Japan in den 70er-Jahren optisch meist noch recht rustikal gehalten, konnten sie in den 80er-Jahren der deutschen Konkurrenz nicht nur bei der Ausstattung zeigen, wo es lang geht, sondern auch optisch überzeugen.
Nissan Sunny Touring B11 (c) Stefan Gruber
Eines dieser Highlights war sicher der im Jahr 1982 in Europa eingeführte Nissan Sunny B11, der mit seinem Vorgänger nur noch die Modellbezeichnung gemeinsam hatte, aber nicht einmal mehr den gleichen Markennamen – der Sunny B11 war nämlich in Europa das erste Auto, das nicht mehr als Datsun, sondern gleich als Nissan auf den Markt gekommen ist.
Aber nicht nur der neue Markenname sorgte für Aufsehen, auch die große Anzahl an Karosserievarianten und eine gute Ausstattung haben den Sunny in den Fokus interessierter Neuwagenkäufer gerückt.
Bei der Karosserie konnte man zwischen einer viertürigen Limousine, einem dreitürigen Coupé und dem praktischen Kombi namens Traveller wählen. Aus heutiger Sicht ist der Traveller dabei wohl die interessanteste Variante gewesen.
Mit seinem Coupé-ähnlichem Heck war er ein früher Vorläufer der später sehr erfolgreichen Shooting Brake-Kombis, die praktikablen Nutzwert mit dynamischer Optik verbinden.
Trotz seiner kompakten Abmessungen hat der Sunny Touring über ein sehr großzügiges Platzangebot verfügt. Zudem hatte er Ausstattungsmerkmale, die heute als „Simply Clever“ bezeichnet werden.
So verfügte der Kombi zwischen Fahrer und Beifahrer über einen Schiebregler, mit dem die Seitenfenster des Kombi-Hecks gekippt werden können.
Oder auch über eine klappbare Armlehne in den Türen, die somit viel Platz für Kleinkram bietet. Ein übersichtliches Cockpit mit einfacher Bedienung war ebenfalls Standard beim Nissan Sunny B11.
Beim Antrieb hat man auf einen 1,5-Liter-4-Zylinder-Reihenmotor aus Leichtmetall gesetzt, der auch über eine obenliegende Nockenwelle verfügt hat.
In Österreich hatte der Sunny Touring 70 PS, in Deutschland war der gleiche Motor mit 75 PS (55 kW) typisiert. Dank einem Gewicht von deutlich unter einer Tonne hatte der Motor leichtes Spiel mit dem praktischen Kombi.
Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigte man nur 12,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit erreichte der Sunny bei 165 km/h.
Der heutige Besitzer unseres Foto-Sunnys ist Helmut Winkelbauer, der treuen Lesern kein Unbekannter sein dürfte. Er hat für uns schon einige Japan-Oldtimer-Geschichten verfasst und hat sich mit diesem Sunny vor genau 10 Jahren im Juli 2014 ein Auto, das in seiner Kindheit für ihn prägend war, in die Garage geholt.
Mit 8.007 Kilometern am Tacho war der erstmals am 20. März 1985 zugelassen Sunny Touring noch in Neuwagenzustand, als er im Jahr 2014 in den Fuhrpark von Helmut Winkelbauer gekommen ist.
Mittlerweile hat das Auto rund 34.000 Kilometer am Tacho und zeigt sich nach wie vor in einem perfekten Zustand, der noch immer an ein Neufahrzeug erinnert. Es ist noch alles voll funktionstüchtig, und der Besitzer hat viel Freude mit seiner Oldtimer-Rarität.
„Der Sunny Touring fährt sich total leichtfüßig und spritzig und braucht maximal 6 bis 7 Liter pro 100 Kilometern“, schwärmt Helmut Winkelbauer mit leuchtenden Augen im Gespräch. Zudem ist er vom kernigen Sound des 1,5-Liter-Motors begeistert.
Mit dem Sunny Touring hat es in den frühen 1980er-Jahren auf jeden Fall einen sehr interessanten Konkurrenten von Opel Kadett Caravan oder Ford Escort Traveller gegeben.
